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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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polizeilichen
Ermittlungsberichte, den Obduktionsbefund und die forensischen
Gutachten sowie die zahlreichen Meldungen aus den Tageszeitungen des
Contra Costa County. Letztere benutzte Deadeye Graves dazu, Stimmung
gegen Janaks Mandanten zu machen, indem er Behauptungen aufstellte, die
sie schwer belasteten, ohne dass sie eine Gelegenheit erhielten, sich
gegen seine Unterstellungen zu verteidigen.
    Janak merkte, dass er etwas gegen das schleichende Gift, das
sich auf diese Weise in der Öffentlichkeit ausbreitete, unternehmen
musste, weil es ihm sonst nicht mehr gelänge, unbefangene Geschworene
für den Prozess zu finden. Aus diesem Grund stellte er im Gericht einen
Antrag, der verhindern sollte, dass weiterhin Informationen über den
Fall an die Öffentlichkeit drangen. Weil sich der Richter jedoch nicht
davon überzeugen ließ, dass die undichte Stelle in der
Staatsanwaltschaft zu suchen war, lehnte er den Antrag ab. Janak wurde
klar, dass er andere Wege beschreiten müsste, um diese einseitigen
Enthüllungen zu unterbinden.
    Samuel hatte vor der Abreise nach Paris veranlasst, dass
sämtliche polizeilichen und forensischen Berichte über den Mord an
Joseph Hagopian, die sein Kollege Bucky Hughes aus Fresno an ihn
schickte, umgehend an Janak weitergeleitet wurden. Janak und Asquith
entfernten die Seiten, die ihnen wichtig schienen, aus den Berichten
und befestigten sie, um sie leichter einsehen zu können, mit
Klebstreifen an den Rücken der Bücher in den Regalen. Obwohl Asquith
viele Überstunden machte, wirkte er wesentlich entkrampfter als sonst.
    Janak stand vor einer schwierigen Entscheidung. Er wusste,
dass der Prozess teuer würde und dass seine unregelmäßigen Einkünfte
nicht ausreichen würden, um die Verteidigung seiner Mandanten zu
finanzieren. Deshalb bat er seine Mutter um Erlaubnis, einen Teil ihrer
Aktien verpfänden zu dürfen, die neben dem Haus, das sie von seinen
Großeltern geerbt hatte, ihre einzige Rücklage waren. Mit den Aktien
als Sicherheit nahm er von der Hibernia Bank zu einem akzeptablen
Zinssatz einen Kredit über fünftausend Dollar auf. Damit war zum einen
die Bezahlung der Gutachten gesichert, die er für den Prozess
benötigte, zum anderen konnte er jetzt einen Ermittler engagieren, der
bei Bedarf eilige Nachforschungen anstellen konnte und während des
Prozesses zur Verfügung stand, um Zeugen vorzuladen und unerwartet
anfallende Aufgaben zu übernehmen.
    Bis zur Eröffnung des Prozesses waren es noch etwa drei
Wochen, morgen würde Samuel aus Paris zurückkommen und sich am Sonntag
mit ihm und Asquith treffen. Bis dahin wollten Janak und Asquith
herausfinden, wen Deadeye als Zeugen aufrufen würde und was diese
aussagen sollten.
    Asquith setzte außerdem mehrere A-limine-Anträge auf, um zu
verhindern, dass während der Verhandlung Beweise zugelassen würden, die
Vorurteile gegen Janaks Mandanten fördern könnten. Die Anträge, die dem
Vorsitzenden Richter vor der Auswahl der Geschworenen und den
Eröffnungsplädoyers vorgelegt werden mussten, waren insofern sehr
wichtig, als Janak zudem vermeiden wollte, dass beim Prozess Beweise
zugelassen wurden, die auch die in Abwesenheit angeklagten José und
Miguel Ramos belasteten und auf eine Komplizenschaft mit Juan Ramos und
Narcio Padia hindeuteten. Und vor allem wollte er verhindern, dass der
Mord in Fresno und die Tatsache, dass Miguel Ramos' Fingerabdrücke auf
der Tatwaffe gefunden worden waren, Erwähnung fand. Die Zulassung
solcher Beweismittel würde Vorurteile gegen seine Mandanten schüren,
für die es in dem Prozess im wahrsten Sinn des Wortes um Leben und Tod
ging.
    Alles hing davon ab, welcher Richter den Vorsitz führen würde.
Judge Lawrence Pluplot war derjenige, der dafür am besten qualifiziert
war, und Janak wie auch Asquith hofften, dass die Wahl auf ihn fiele.
Der zweite Kandidat war Alfred Pickering, ein extrem konservativer
Jurist, der vorwiegend Berufungsverhandlungen übernahm und im
Strafrecht nicht sonderlich bewandert war.
    Samuel verlor keine Zeit. Trotz des Jetlags kam er noch am Tag
seiner Rückkehr in Janaks Kanzlei und übergab seinem Freund einen
Zettel mit Lucines Adresse. Asquith saß am Ende des Tisches und hatte
mehrere juristische Wälzer vor sich ausgebreitet.
    »Wie hast du sie gefunden?«, fragte Janak, nachdem sie sich
begrüßt hatten. »Das ist eine andere Adresse als die, die ich hatte.«
    »Bin ich etwa nicht dein Detektiv?«, erwiderte Samuel mit
einem verschmitzten Grinsen.
    »Weißt

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