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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Bescheid wussten, derentwegen die
Angeklagten Mr. Hagopian verklagt haben, ist das richtig?«
    »Ja, Sir. Ich wusste, auf welche Chemikalien sie die
Schädigungen zurückführten, weil ich Mr. Hagopian bei der Auswertung
der im Prozess gegen ihn erhobenen Vorwürfe half.«
    »Es war nicht nur das. Sie wussten, um welche Chemikalien es
sich handelte, und Sie wussten auch, wo man sie bekommen konnte und wie
man damit umging, ist das richtig?«
    »Ich wusste, um welche Chemikalien es sich handelte.«
    »Und wo man sie bekommen konnte.«
    »Ja, Sir.«
    »Stimmt es, dass Sie es waren, der diese Chemikalien in die
Cola-Flaschen gefüllt und diese dann in Mr. Hagopians Taschen gesteckt
hat?«, fragte Janak streng.
    »Einspruch, Euer Ehren«, protestierte Deadeye.
    Doch bevor er mehr sagen konnte, fiel ihm der Richter ins
Wort. »Abgelehnt. Der Zeuge kann antworten.«
    »Sagen Sie es uns! Sie waren es, der die Flaschen in die
Taschen des Toten gesteckt hat«, behauptete Janak mit solcher
Leidenschaft, dass sich die Narbe an seiner Wange violett verfärbte.
    »Nein, Sir.« Inzwischen war Aram ins Schwitzen geraten.
»Könnte ich bitte ein Glas Wasser haben, Euer Ehren?«
    »Bevor Sie Ihr Wasser kriegen, noch eine Frage, Mr. Aram. Sie
waren dabei, als Mr. Hagopian irgendwo im Central Valley getötet wurde,
ist das richtig?«
    »Natürlich nicht!«, zischte der Zeuge, der zusehends nervöser
wurde.
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Janak erschöpft.
    Deadeye brachte Aram einen Becher Wasser und sagte: »Ich hätte
noch ein paar Fragen an den Zeugen, Euer Ehren.«
    »Ihr Zeuge, Counselor«, erklärte der Richter.
    »Wann haben Sie die Mülldeponie verlassen, Mr. Aram?«, fragte
Deadeye.
    »Ich kam am frühen Morgen zur Arbeit, aber als ich die vielen
Menschen sah und mitbekam, dass jemand den Boss umgebracht hat, bekam
ich Panik und fuhr wieder nach Hause.«
    »Danke, Mr. Aram.«
    Janak hieb sofort in die Kerbe. »Sie haben sich an besagtem
Morgen nicht der Polizei zu erkennen gegeben, ist das richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Und der Grund dafür war, dass Sie nicht vernommen werden
wollten, oder lag es vielleicht daran, dass Ihre Kleider voll Blut
waren?«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Natürlich nicht. Sie wären nie so dumm gewesen, mit Blut an
Ihren Kleidern oder Schmutz an den Schuhen am Tatort zu erscheinen.«
    Deadeye war wieder aufgesprungen, um Einspruch zu erheben,
doch der Zeuge wandte sich bereits an den Richter. »Euer Ehren, muss
ich mir derartige Unterstellungen seitens des Verteidigers wirklich
bieten lassen?«
    Der Richter nahm seine Brille ab und sah den Zeugen an. »Das
ist eine Gerichtsverhandlung, Mr. Aram, und Ihre Aufgabe ist es, die
Fragen zu beantworten, die man Ihnen stellt. Die Entscheidung, wann und
ob die Anwälte zu weit gehen, treffe ich.« Dann setzte er die Brille
wieder auf und wandte sich dem Verteidiger zu.
    »Noch weitere Fragen, Mr. Marachak?«
    »Ja, Euer Ehren. Noch eine.«
    »Mit welcher Fluggesellschaft sind Sie geflogen, Mr. Aram?«
    »Mit Air France.«
    »Wann haben Sie den Flug gebucht?«
    »Das war an dem Morgen, als ich erfuhr, dass Mr. Hagopian tot
war.«
    »Ich habe vorerst keine weiteren Fragen mehr an den Zeugen«,
sagte Janak, »aber vielleicht brauche ich ihn später noch einmal.
Könnten wir seine Adresse und Telefonnummer haben?«
    »Mein Rückflug geht schon morgen, Euer Ehren«, sagte Aram
nervös.
    »Den werden Sie leider stornieren müssen, bis wir Sie
endgültig entlassen.«
    Darauf wandte sich der Richter den Geschworenen zu. »Wir
machen jetzt eine Pause, meine Damen und Herren. Wenn Sie bitte in
zwanzig Minuten in den Saal zurückkommen würden.«
    Eine Gelassenheit vortäuschend, die er keineswegs empfand,
verließ Deadeye den Saal. Er selbst benötigte den Zeugen Aram nicht
mehr, aber er fürchtete, Marachak könnte ihn noch einmal in den
Zeugenstand rufen. Wie viel Schaden hatte die Befragung angerichtet?
Sein Gegenspieler hatte zwar keine seiner Unterstellungen beweisen
können, aber er hatte doch einige Zweifel aufkommen lassen.
Andererseits hatte Aram mit dem ersten Teil seiner Aussage die
Angeklagten schwer belastet. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung vor
Gericht wusste Deadeye nur zu gut, dass ein junger, attraktiver,
gebildeter und gutgekleideter Mann wie Aram bei den Geschworenen auf
jeden Fall gut ankäme und dass Marachaks unbegründete Anschuldigungen
deshalb bei ihnen auf keinen fruchtbaren Boden fallen würden.
Vollkommen sicher konnte er sich dessen

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