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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Wortgefecht gab
das Gericht dem Antrag des Geistlichen mit der Begründung statt, das
Beichtgeheimnis gelte auch über den Tod des Beichtenden hinaus. Janak
war die Aussageverweigerung des Zeugen insofern wichtig, als dadurch
der Eindruck entstand, dass er etwas zu verbergen hatte. Er hoffte,
dass dies auch die Geschworenen so sähen.
    Auf Arams Aussage hin hatte Janak bei der Air France die
Herausgabe der Buchungsunterlagen des Kurden beantragt, musste sich
jedoch sagen lassen, dass dies infolge des üblichen bürokratischen
Aufwands einige Zeit benötige. Daraufhin stellte er beim Richter einen
Antrag, die Verhandlung zu vertagen. Dem Antrag wurde aber nicht
stattgegeben.
    Damit ging ein weiterer Verhandlungstag zu
Ende. Doch für Janak und sein Team gab es bis zum nächsten Morgen noch
einiges zu tun. Da Samuel wusste, wo Candice Hagopian und die Witwe
wohnten, erbot er sich, ihnen eine gerichtliche Vorladung zu
überbringen, die sie verpflichtete, zur Verhandlung zu erscheinen.
    Marcel fuhr Samuel nach San Francisco zu einem Kostümverleih
in der Nähe der Oper, wo sie einen schönen dreiteiligen Anzug und eine
sehr natürlich aussehende schwarze Perücke ausliehen. Samuel wollte
nämlich von Thaddeus Carlton, dem strengen Doorman, nicht erkannt
werden. Er hoffte, wenn er nur seriös genug aussähe, würde ihn Carlton
unbehelligt nach oben lassen. Dann kaufte er in seinem neuen Outfit
einen Strauß Rosen.
    »Richtig elegant siehst du aus, Samuel«, bemerkte Marcel
anerkennend, als er Krawatte und Perücke seines Kollegen zurechtrückte.
»So solltest du dich öfter in Schale werfen.«
    Als Samuel klingelte, kam Thaddeus Carlton an die Tür und
spähte durch das Gitter nach draußen, »Guten Tag, Mr. Hamilton. Schön,
Sie wiederzusehen.« Er öffnete die Tür.
    Samuel errötete, und seine Kopfhaut begann unter der Perücke
zu jucken. »Ich wollte Mrs. Hagopian nur ein paar Blumen vorbeibringen.
Könnte ich bitte kurz nach oben zu ihr?«
    »Bedaure, Mr. Hamilton. Ich werde dafür sorgen, dass Mrs.
Hagopian die Blumen erhält, aber ohne eine ausdrückliche Genehmigung
Mrs. Hagopians darf ich Sie nicht nach oben lassen.« Carlton lächelte
zwar, aber er hatte sich sehr aufrecht vor Samuel aufgepflanzt.
    »Ich möchte sie doch nur ganz kurz sprechen«, sagte Samuel.
    »Tut mir leid, Sir, kommt nicht in Frage. Ich kann ihr die
Blumen gern nach oben bringen, wenn Sie das möchten, aber ansonsten
muss ich Sie bitten, wiederzukommen, wenn Sie erwartet werden.« Samuel
blieb keine andere Wahl, als wieder zu gehen.
    Er kehrte zum Auto zurück, in dem der Fotograf wartete.
»Marcel, du musst mir helfen. Kannst du mit der Vorladung hierbleiben
und warten, bis Mrs. Hagopian das Haus verlässt? Dann überreichst du
ihr die Vorladung. In der Zwischenzeit fahre ich in die Redaktion und
schreibe meinen Artikel, und sobald ich fertig bin, komme ich wieder
zurück.«
    »Okay, aber bring mir ein Sandwich mit, wenn du wiederkommst.«
    »Klar. Was möchtest du drauf haben?«
    »Salami. Und ein Grace Brothers.«
    »Ein Bier? Während der Arbeit?«
    »Bist du meine Mutter?«
    »Okay, bis später.« Samuel lief zur nächsten Bushaltestelle.
    Als Samuel gegen neun Uhr abends wieder
zurückkam, musste ihm Marcel berichten, dass er niemanden aus dem Haus
hatte kommen sehen. Samuel reichte dem Fotografen ein Sandwich und ein
Bier. Der Kaffee, den er für sich gekauft hatte, war inzwischen kalt.
Sie warteten bis nach Mitternacht im Auto. Schließlich gaben sie auf
und fuhren nach Hause, um sich schlafen zu legen. Morgen wartete ein
anstrengender Tag auf sie.
    Am nächsten Morgen erstattete Samuel zunächst Janak Bericht
über seine erfolglosen Bemühungen. Janak dankte ihm und gab zu, sich
von Anfang an keine großen Hoffnungen gemacht zu haben, an die Witwe
oder die Schwester des Opfers heranzukommen. Er hatte sich bereits
damit abgefunden, ohne ihre Unterstützung auskommen zu müssen.
    Als die Verhandlung begann, rief Janak zwei amerikanische
Deponiearbeiter in den Zeugenstand, die beobachtet hatten, wie Juan
Ramos hinter den Wohnwagen ein Lasso nach El Turco , wie sie Nashwan
Aram nannten, warf, als wollte er ihm zeigen,wie
man damit ein Kalb einfing. Des Weiteren sagten sie aus, bei mehreren
Gelegenheiten gesehen zu haben, wie Juan Ramos dem Kurden beibrachte,
eine Schlinge zu knüpfen.
    Daraufhin beantragte Janak, Aram noch einmal in den
Zeugenstand zu rufen, aber der Kurde war spurlos verschwunden. Janak
wusste, dass niemand anders als

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