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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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kurzem Anpassen konnte er mit Jill Schritt halten. Sie schoben sich durch die Menge, gelangten von einem Polizisten zum anderen und wurden in die Richtung geschickt, wo Agent Matt Gray in ein Walkie-Talkie sprach. Er wandte sich ihnen zu, als sie näher kamen. Erst sah er Jill an, dann nahm er auch Derek wahr.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    Derek ignorierte die Frage. »Waren wir schnell genug?«
    »Schnell genug wofür, Stillwater?«
    »Haben wir rechtzeitig gewarnt?«
    »Sie waren das also, hm?«
    »Ich habe angerufen«, korrigierte Jill. »Wir haben ein Szenarium gefunden –«
    »Das ist sehr interessant, Jill«, unterbrach Gray sie. »Wir werden sicher bald ein Protokoll schreiben. Im Moment möchte ich davon aber nichts hören.«
    Derek hinkte an Gray vorbei, doch der Außenstellenleiter fuhr ihn an: »Wohin wollen Sie, Stillwater?«
    »Waren wir schnell genug? Sind die Leute rechtzeitig hinausgekommen? Wie viele sind tot?« Er konnte seine Wut nicht länger bezwingen. Er näherte sich Gray, als wollte er ihn angreifen, eine lächerliche Vorstellung, wie er sich auf eine Krücke stützte.
    Gray grinste höhnisch. »Nur zu, Stillwater. Versuchen Sie es noch mal. Ich verprügle Sie mit Ihrer eigenen Krücke.«
    Derek verzog das Gesicht. »Sie haben den Fall von Anfang an vermasselt, Gray. Der zweite Anschlag hätte nie stattfinden dürfen.«
    »Sicher. Und Ihre Beteiligung war eine Riesenhilfe. Genau wie bei dem Debakel mit U.S. Immuno. Da haben Sie viele Menschenleben gerettet, was? Wie geht's der Hubschrauberpilotin? Kann sie schon wieder laufen?«
    Derek stürzte sich auf Gray, der zur Seite auswich und ihm die Krücke wegtrat. Mit rudernden Armen knallte Derek aufs Straßenpflaster.
    »Na los, Stillwater«, sagte Gray und stellte sich vor ihn. »Stehen Sie auf, damit ich Ihnen eine Abreibung verpassen kann.«
    »Das reicht!« Jill sprang zwischen sie und half Derek auf.
    »Ach, Sie sind auf seiner Seite, Jill?«
    Ohne ihren Vorgesetzten anzublicken, erklärte Jill:
    »Das war ein prima Auftritt, Matt. Drehen Sie sich mal um und lächeln Sie in die Kameras. Ich wette, damit kommen Sie im ganzen Land auf die Mattscheibe.«
    Gray wurde bleich. Er wandte sich nicht den Fernsehkameras zu, die tatsächlich in ihre Richtung zeigten, sondern wurde stocksteif. Sein Adamsapfel tanzte so heftig, dass es aussah, als versuchte er, eine Maus bei lebendigem Leib zu verschlucken. Er streckte Derek eine Hand hin. »Hey, seien Sie nicht nachtragend. Jetzt sind wir quitt.«
    Derek schaute ihn wütend an. »Waren wir rechtzeitig dran? Haben wir sie rausbekommen?« Er sprach leise und rau, als müsste er die Wörter durch ein kleines Loch quetschen.
    »Ja«, antwortete Gray, angesichts der Kameras plötzlich versöhnlich gestimmt. »Sie haben durchaus rechtzeitig Bescheid gegeben. Niemand ist hier gestorben, Stillwater. Es gab keinen Anschlag. Verletzt wurden nur drei alte Damen, die ihre Spielautomaten nicht verlassen wollten und von der Menge niedergetrampelt wurden, die zu den Ausgängen stürzte.«
    Jill hielt sich die Hand an die Stirn. »Matt …«
    Gray zuckte mit den Achseln. »Ich bin mir sicher, Sie beide haben eine gute Story zu erzählen, aber Tatsache bleibt, dass es hier keinen Anschlag gab.«
    »Ist die HRMU hier?«
    »Sicher, Stillwater. Sie durchkämmen das Casino Zentimeter für Zentimeter. Ich habe gerade mit Fitzgerald gesprochen. Bislang: nichts.«
    Derek starrte auf das lange, niedrige Gebäude. Irgendwas war falsch gelaufen. Was war geschehen? Es hatte alles zusammengepasst. Das Szenarium …
    Er bewegte sich auf die Vordertür zu.
    »Derek!«
    Er achtete nicht auf Jill und ging weiter. Einer der HRMU-Leute im Schutzanzug hielt ihn auf; dem Mann baumelte die Kapuze den Rücken hinunter, und er hielt ein Funkgerät in der Hand.
    »Hallo, Derek.« Der Mann war Andrew Calloway, der schlaksige FBI-Beamte, mit dem Derek im Boulevard Café zusammengearbeitet hatte. Er wirkte erschöpft: Das Gesicht war bleich, das rote Haar feucht, die Schultern hingen hinab. »Sie sehen beschissen aus. Was ist mit Ihrem Bein?«
    Derek ignorierte die Frage. »Kein Gas?« Er blickte wieder aufs Casino.
    »Kein bisschen«, sagte Calloway. »Und darüber bin ich ganz froh, Mensch. Es war ein harter Tag. Wo waren Sie?«
    Derek wandte sich Calloway wieder zu. »Spuren verfolgen. Ich bin in zwei Explosionen von Sprengfallen gewesen, die dieser Typ gelegt hat. Er vermint gern Dinge.« Er beschrieb die Sammlung von

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