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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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führte ihn zu dem Zelt, das neben dem Eingang aufgebaut war. Ein FBI-Beamter und zwei Polizisten bewachten es und verlangten Ausweise.
    »Mein Anzug liegt um die Ecke«, bemerkte Derek.
    »Sicher«, erwiderte Calloway grinsend. »Wie wär's, wenn ich rüberlaufe und ihn hole, und Sie bleiben hier und drehen Däumchen. Und Sie versprechen, sich zu benehmen?«
    Derek grinste zurück. »Sie kaufen es mir nicht ab, was?«
    »Wir haben Ersatzanzüge, wie Sie wissen. Kommen Sie schon, Derek. Seien Sie nicht solch ein Cowboy. Sie haben die Vorschriften mit formuliert. Also sollten Sie sie gelegentlich auch mal befolgen.«
    »Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden«, konterte Derek und folgte Calloway ins Zelt. »Deshalb schreibe ich daran so begeistert mit.«
    »Kann ich mir denken.«
    Calloway half ihm in einen Anzug und vergewisserte sich, dass alle Nähte abgedichtet waren. Dann gab er Derek die Krücke zurück. »Z hat hier das Sagen. Ich löse Fanconi ab, wenn er herauskommt.«
    »Sorgen Sie dafür, dass niemand ohne Genehmigung ins Zelt kommt«, sagte Derek. »Sie wissen, was McMillan passiert ist.«
    Calloway nickte. »Ja. Passen Sie auf sich auf.«
    Langsam, noch unbeholfener als sonst, humpelte Derek in seinem Schutzanzug durch die Türen des Casinos. Es war weitläufig und offen und stärker verziert, als er erwartet hatte. Ein quasi-mediterraner Stil herrschte vor. Griechisch, vermutete Derek, oder zumindest die Art von Griechisch, die man in einem Casino für Menschen heraufbeschwört, die noch nie in Griechenland gewesen sind.
    Während er das Casino auf der Suche nach anderen Gestalten in Raumanzügen durchquerte, fiel ihm die Eigentümlichkeit des Ganzen auf. Das helle Neonlicht der elektronischen Spiele, die Becher mit Münzen und Spielmarken, die noch immer überall herumstanden. Die Geräte piepten und schnarrten, warteten darauf, mit mehr Geld gefüttert zu werden. Jemand in einem weißen Anzug näherte sich ihm. Als er vor Derek stand, erkannte dieser Mitch Fanconi, den Agenten, den Calloway ablösen sollte. Durch die Helmscheibe sah Derek ein verschwitztes, dunkelhäutiges Gesicht und dunkle Augen.
    »Sind Sie das, Derek?«, fragte Fanconi. »Habe Sie in der Scott Hall vermisst. Hätte noch einen Mann brauchen können.«
    »Habe Spuren verfolgt.«
    »Glückspilz. Wie ich höre, stecken Sie hinter der Warnung?«
    »Ja. Haben Sie schon was?«
    Fanconi schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich dafür dankbar sein soll oder nicht. War es eine solide Spur?«
    »Sehr solide sogar.«
    »Gut. Gray sagt wahrscheinlich etwas anderes. Er hat es auf Sie abgesehen. Gibt's einen besonderen Grund dafür?«
    »Jetzt schon. Vor Scott Hall nicht. Er mag wohl keine Außenstehenden.«
    Fanconi lächelte. »Für uns sind Sie kein Außenstehender, und das wissen Sie auch. Von Ihnen lasse ich mir jeder Zeit den Rücken decken. Wenn Sie in den bevorstehenden Anhörungen irgendwelche Hilfe wegen Gray brauchen, dann rufen Sie mich an.«
    »Danke. Wo sind denn alle?«
    »Zoelig hat den Sicherheitschef des Casinos in einen Anzug gesteckt. Er führt Z in alle kleinen Verstecke für den Sicherheitsdienst – Sie wissen schon, ›wir sehen alles‹ und dieser ganze Scheiß.«
    »Der Große Bruder«, sagte Derek.
    »Genau. Wir reden später.« Fanconi schlug ihm auf die Schulter und ging weiter.
    Derek schlurfte vorwärts und begegnete Zoelig und dem Sicherheitschef in einem Saal, in dem den Tischen, den Karten und den Jetons auf dem grünen Filz zufolge gepokert wurde. Der Sicherheitschef sah aus, als stehe er kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Derek überraschte das nicht. Die Raumanzüge förderten auf teuflische Weise die Klaustrophobie. Neulinge hatten immer Schwierigkeiten während der Eingewöhnung, und manche Menschen gewöhnten sich nie daran. Manchmal entwickelten Personen, die in heißen Zonen arbeiteten, eine ernsthafte Klaustrophobie und mussten den Dienst quittieren.
    Mit Raumangst hatte Derek nie Probleme gehabt. Mit Angst vor dem Tod schon. Mit der Angst, dass der Anzug ein Leck bekam. Dass er ihn sich aufriss. Dass er ihn zum falschen Zeitpunkt öffnete. Dass er auf hundert verschiedene Arten Mist baute, ja. Aber Furcht davor, im Anzug zu stecken – niemals.
    Zoelig trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Derek?«
    »Ja. Ich bin's. Schon Glück gehabt?«
    »Nein. Habe gehört, Sie haben den Alarm gegeben.«
    »Schuldig.«
    »Was war Ihre Spur?«
    »Das wüsste ich auch gern«, sagte der

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