Giftiges Wasser
sein Rad durch zwei schmale Baumreihen in Richtung K-Street davon.
»Weißt du, was los ist?«, meinte Bob. »Irgendwie ist er komisch, schon seit wir hier sind.«
»Vielleicht hat ihn wirklich was gestochen. Und wie war das mit dem Schlag auf den Kopf?«
Bob erzählte, dass er an die Stelle zurückgegangen war, an der sie sich getrennt hatten. »Weil ich ihn nicht gesehen habe, bin ich in seine Richtung gelaufen. Als ich um die Ecke bog, wäre ich fast über ihn gestolpert. Und weit und breit war niemand sonst zu sehen. Ganz schön komisch, was?«
In einigem Abstand schoben sie ihre Räder hinter Justus her. »Vielleicht hat er auch einfach nur schlecht geträumt«, riet Peter. »Das bringt ihn doch immer ein bisschen durcheinander.«
»Ist bloß schon zwölf Stunden her«, knurrte Bob. Peters Erklärungsversuche konnten ihn nicht überzeugen. Er schüttelte den Kopf und beschloss, sich auf die Suche nach dem jungen Hancock zu beschränken, als die wahren Gründe für Justus’ merkwürdige Gemütslage herauszubekommen.
Mit einigen schnellen Schritten schlossen sie auf. Sie überquerten die L-Street. Die Häuser wurden schäbiger. Sie kamen an einer schmuddeligen Bar vorüber und an einem vietnamesischen Gemüsehändler. Zwischen zwei Bäumen tauchte eine Telefonzelle auf. Peter drückte Bob wortlos den Lenker seines Fahrrads in die Hand und lief hinüber.
»Diesem Mister Hancock können wir ja nicht gut die Geschichte mit den lieben Verwandten aus Denver auftischen«, sagte Bob bedächtig.
»Tun wir auch nicht. Bei dem versuchen wir’s einfach mit der Wahrheit.«
Peter kam zurück. Er hatte die gesuchte Adresse im Telefonbuch gefunden. Alysias Bruder hieß Marcel und wohnte etwa vier Blocks weiter.
Sie benötigten keine fünf Minuten, um die Nummer 89 zu finden. Das Haus hatte nur zwei Stockwerke und stand in einem kleinen, verwilderten Garten.
Wieder klingelte Justus bei dem Namen Hancock. Diesmal brauchten sie nicht lange zu warten. Ein mexikanisches Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren öffnete die vergitterte Glastür einen Spalt und spähte heraus.
»Hi«, sagte sie und musterte die drei ??? eingehend.
»Hi«, gab Peter zurück. »Wir suchen Marcel Hancock, der wohnt doch hier, oder?«
Das Mädchen nickte. Justus fiel auf, dass sie, als der Name genannt wurde, die Haustür unwillkürlich ein Stück zudrückte.
»Und was wollt ihr von ihm?« Sie klang nicht besonders freundlich.
Justus lehnte sein Fahrrad an die Hauswand. »Dürfen wir reinkommen?«, wollte er wissen und ging auf die Tür zu. Der Spalt wurde noch schmaler. Richtig ängstlich sah das Mädchen jetzt aus.
»Wir kommen aus Los Angeles und gehören zu einem Filmteam, das beim Musikfestival arbeitet«, versuchte Peter das Interesse der jungen Dame zu wecken. »Dürfen wir nicht doch reinkommen?«
Hinter ihnen fuhr ein Motorrad heran und wurde mit dem typischen gurgelnden Geräusch abgestellt.
»Nein«, antwortete das Mädchen laut. »Das geht nicht.« Sie schrie fast. »Marcel ist gar nicht zu Hause.« Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür ins Schloss.
Verblüfft standen die drei ??? vor dem Haus. Peter hob die Hand, um noch einmal auf den Klingelknopf zu drücken. Hinter ihnen jaulte ein Anlasser auf, und wie auf Kommando fuhren sie herum. Keine zwanzig Meter von ihnen entfernt saß ein schlanker Mann auf einem schwarzen Motorrad. Sein Gesicht verbarg er hinter einem roten Helm.
Bob und Peter reagierten im selben Augenblick.
Sie sprinteten los, waren aber ohne Chance. Der Fahrer riss seine Maschine herum und schoss in Richtung Hauptstraße davon.
Enttäuscht stemmten sie die Arme in die Hüften. Justus kam herangeschlendert. Er sah ausgesprochen zufrieden drein. Jede Wette wollte er eingehen, dass genau diese Harley ein paar Stunden vorher auf dem Walton-Gelände gestanden hatte.
Aber Bob und Peter dachten nicht daran dagegenzuhalten. »Was glaubst du wohl«, fragte Peter, »warum wir diesen fabelhaften Blitzstart hingelegt haben?«
Die Punkte auf dem i
Zwei Dinge wurden den drei ??? klar, als sie im Mexicana saßen und auf die Bedienung warteten: Sie hatten seit dem Mittagessen im Motel mit Jean und den anderen nichts mehr zu sich genommen und infolgedessen Riesenlöcher im Magen. Und außerdem waren sie, was den Erpresser anging, absolut nicht auf dem Laufenden.
Das Ernährungsproblem war schnell zu lösen. Bob und Peter bestellten eine Riesenportion Tacos, Justus entschied sich für ein Schinkenomelett. Dann
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