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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Narbe, die sie je gesehen hatte. »Du weißt, dass das deine Flügel noch einzigartiger macht.« In ihrer Schönheit noch überirdischer.
    Raphael senkte den Flügel wieder. »Willst du damit etwa sagen, du hast mich aus kosmetischen Gründen angeschossen?«
    Aus seiner Stimme konnte sie gar nichts schließen. Behutsam stellte sie sich neben ihn– dabei ließ sie einen guten Meter Abstand zwischen ihnen.
    Noch bevor sie antworten konnte, sagte er, die Augen auf ihr Gesicht gerichtet: »Du bist verletzt.«
    »Die Schnitte sind nur oberflächlich.« Sie zeigte ihm ihre Handflächen. »Und die hier brennen nicht einmal.«
    »Du hast Glück gehabt.«
    »Ja.« Das Glas war dick gewesen und nicht so scharfkantig wie zerbrochenes Porzellan. »Und wie geht’s nun weiter?«
    Seine Augen wurden wieder unglaublich dunkel, bis sie beinahe schwarz waren. »Die Dinge haben sich geändert. Für Spielchen haben wir jetzt keine Zeit mehr.«
    »Du hast gedroht, mich in den Tod zu stürzen, und das nennst du ein Spiel?«
    »Ich habe dir nicht gedroht, Elena.«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an. »Du hast mich über einen sehr dunklen und sehr tiefen Abgrund gehalten.«
    Als der Wind gegen den Turm drückte, blies er ihm die Haare aus dem Gesicht. »Aber du hast es überlebt. Und ich habe gerade einen Großteil meiner Energie darauf verwendet, mich zusammenzuflicken.«
    »Tut mir leid.« Sie faltete die Arme vor der Brust und blickte finster und abweisend. »Worin besteht die Strafe?«
    »Wirst du sie widerspruchslos annehmen?« Er streckte die Flügel aus, sodass sie auch hinter ihrem Rücken lagen.
    »Nie und nimmer«, murmelte sie. »Ich habe nicht vergessen, wodurch alles ausgelöst wurde.«
    »Es macht mich nicht an, eine Frau gegen ihren Willen zu nehmen.«
    Überrascht ließ sie die Arme sinken. »Willst du damit sagen, du hast es nicht willentlich getan?«
    »Darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Wichtig ist nur, dassdugenug Schaden angerichtet hast, dass ich… auftanken muss.«
    Ihr wurde unbehaglich. »Was hat das zu bedeuten? Brauchst du eine Erholungspause?«
    »Nein, ich brauche eine Energieinfusion.«
    »Wie Vampire Blut brauchen?«
    »Wenn du so willst.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich wusste nicht, dass Engel so etwas brauchen.«
    »Es kommt auch nur selten vor.« Er faltete seine Flügel wieder zusammen und trat näher. »Es musste schon einiges geschehen, um diesen Brunnen zum Austrocknen zu bringen.«
    Auf einmal stand er direkt neben ihr, sie hatte es gar nicht gemerkt. Nein, das war gelogen. Schließlich hatte sie seine Nähe zugelassen. »Du hast mir gestern Nacht sehr große Angst eingeflößt.«
    Überrascht blickten sie diese dunklen blauen Augen an.
    »Hast du denn nicht immer Angst vor mir?«
    »Nicht so wie gestern.« Unwillkürlich streckte sie die Hand nach seinem Flügel aus, bis ihre Synapsen Alarm schlugen und sie die Hand zurückriss. Niemand durfte unerlaubt einen Engelsflügel berühren. »Entschuldigung.«
    Raphael breitete seinen »vernarbten« Flügel aus. »Willst du dich überzeugen, dass er echt ist und keine Sinnestäuschung?«
    Sollte er sich ruhig über sie lustig machen; sie ließ ihre Finger über den verletzten Flügel gleiten. Sie empfand ihn als… »So weich«, murmelte sie, und dennoch spürte sie, wie viel Muskeln und Kraft dahintersteckten. In diesem Flügel pulsierte das Leben und lockte sie, mit dem Streicheln nie aufzuhören. Als sie es dann doch, wenn auch nur widerwillig, tat, glitzerten ihre Fingerspitzen. »Engelsstaub.«
    »Probiere es.«
    Als sie aufsah, wurde ihr lebhaft bewusst, dass sich seine Flügel um sie schlossen. »Probieren?«
    »Was meinst du, warum die Menschen ein Vermögen dafür bezahlen?«
    »Ich dachte, es wäre so ein Statussymbol– nach dem Motto: Mein Fläschchen Engelsstaub ist aber größer als deins.« Fasziniert starrte sie auf das helle Glitzern ihrer Fingerkuppen. »Schmeckt es gut?«
    »Für manche ist es eine Droge.«
    Sie erstarrte in der Bewegung, den Zeigefinger schon fast an den Lippen. »So wie ein Rausch?«
    »Nein, es wirkt nicht berauschend. Es ist einfach nur der Geschmack.«
    Sie blickte in seine wunderschönen, gefährlichen Augen, und ihr war klar, diesem Mann würde sie auch in die Hölle folgen. »Vielleicht ist das deine Rache an mir?« Mit der Zunge kostete sie vorsichtig.
    Ambrosia.
    Ein Schauder lief durch ihren Körper, ihre Zehen kribbelten, und beinahe hätte sie geschnurrt. »Cool, Orgasmus am Stiel.« Und dazu

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