Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
sind .« Selbst so gedämpft wie jetzt, machte sein Duft sie für alles in der Umgebung blind. Dieser Geruch war eine giftige Droge, die süchtig machte. »Raus mit Ihnen, oder ich bringe Sie um .«
Diese eindeutigen Worte ließen ihn blinzeln und auf den Fußballen vor- und zurückwippen. »Das klingt, als meinten Sie es ernst .«
In diesem Augenblick war es das auch. Und diese Entschlossenheit spiegelte sich in ihrem Gesichtsausdruck, während sie seinem Blick standhielt, der vor selbstsicherer, potenter Sexualität nur so strotzte. Slater hatte sie damals mit seinem Geruch berührt und damit das Kind, das sie gewesen war, fast zerstört – ein Kind, das nicht verstand, warum seinem Körper das gefiel, was dieses Monster ihm antat. Ihre Angst davor, zu etwas gezwungen zu werden, ging sehr tief, tief genug, um sie in ihrem Überlebenswillen zu wilder Raserei zu treiben.
Dmitri neigte den Kopf und zog seinen Geruch bis auf einen spöttischen Hauch zurück. »Ich dachte, Sie könnten das hier gebrauchen .« Ein schlanker, metallischer Schlüssel baumelte von seinem Finger herab.
Sie machte einen Schritt zur Seite.
Zu ihrer Überraschung trat er vor und steckte den Schlüssel ins Schloss, ohne sie weiter zu provozieren. Ihr Blick wanderte zu den Blutstropfen auf seiner Schulter. »Sie holen das Schlimmste aus mir heraus .«
Er öffnete die Tür und drehte sich zu ihr um, ein mattes Lächeln lag auf seinem Gesicht, das für seidenbezogene Betten und blutgetränkte Schlachtfelder bestimmt war. »Danke .«
»Waren Sie schon hier drin, bevor ich gekommen bin ?«
»Nein .« Er lehnte im Türrahmen, während sie hindurchging und ins Wohnzimmer trat. »Ich habe gehört, dass Ihr Glockenblümchen hier ist .« Eine bedeutungsschwere Pause.
Ein warnendes Kribbeln in ihrem Nacken riet ihr, sich umzudrehen, damit sie ihn im Auge behalten konnte. »Was wollen Sie damit sagen ?«
»Seien Sie vorsichtig mit Illium, Elena .« Eine sanfte Warnung. »Er ist empfänglich für das Menschliche, das in Ihnen steckt .« Im nächsten Augenblick war er verschwunden.
Von der Wirkung seiner unerwarteten Worte wie erstarrt, fuhr sie herum, als sie das Flüstern von Engelsflügeln hörte. »Warte « , sagte sie zu Illium, ohne sich zu ihm umzudrehen. »Ich will zuerst einen Durchgang machen .«
»Dein Wunsch ist mir Befehl .«
Sein gelassenes Einverständnis durchtrennte das straffe Band der Anspannung, das sie gespürt hatte. Als sie sich nach ihm umsah, ließ er mit atemberaubend schnellen kreisenden Bewegungen ein mit Gravuren verziertes Messer durch die Finger gleiten. Mein Freund, dachte sie. Er war ihr Freund, genau wie Ransom, wie Sara, und sie würde diese Freundschaft nicht durch falsche Bedenken zerstören.
Er ist von Sterblichen fasziniert.
Das hatte Raphael zu ihr gesagt, bevor sie mit ihren Flügeln aus Mitternacht und Morgengrauen erwacht war.
»Warum starrst du mich an, Ellie ?« , fragte Illium, ohne den Blick von dem Messer zu nehmen, das zwischen seinen Fingern tanzte.
Die Worte kamen automatisch, so einfach und ungezwungen, als würde sie Ransom aufziehen: »Du bist so schön, da ist es schwer, es nicht zu tun .«
Ein Lächeln blitzte auf, und in seiner Antwort lag ein Hauch seines aristokratischen britischen Akzents. »Es ist nicht leicht, ich zu sein, das ist wahr .«
Sie schnaubte, doch als sie anfing, das Apartment zu untersuchen, hatte sie ihre Ruhe wiedergefunden. Ignatius war ordentlich gewesen, aber nicht übertrieben. Sie sah ein Glas im Spülbecken und ein Sweatshirt, das auf dem Sofa lag. Das Bett war zwar gemacht, doch an der Art und Weise konnte sie erkennen, dass es ihm mehr um die eigene Bequemlichkeit als um etwas anderes gegangen war. In einer Vase auf dem Nachttisch stand sogar eine Blume – ein bisschen zu exotisch für Elenas Geschmack, aber viele Vampire hatten eine Vorliebe für Dunkles und Üppiges.
Als sie in das Wohnzimmer zurückkam, bedeutete sie Illium mit einem Nicken, hereinzukommen. »Hier ist nichts Auffälliges. Keine Gerüche, die nicht hierhergehören, keine Anzeichen dafür, dass er den Verstand verloren hatte .« Vampire, die in Blutrausch gerieten, zerstörten oft in der ersten Aufwallung ihre Wohnungen. »Das passt zu dem, was wir am Tatort gesehen haben – dass er seine Sinne beieinanderhatte, als er … «
»Elena .« Illiums Stimme war so tödlich wie das Schwert, das er auf dem Rücken trug.
Alarmiert trat sie zu ihm in die Schlafzimmertür und folgte seinem
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