Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
war, befreit hatte – und sie ins Bad trug. Das Wasser war so heiß, dass sie glaubte, es würde ihre Knochen schmelzen. Mit einem Seufzer sank sie hinein, spürte, wie ihr Po auf einem der schmalen Vorsprünge Halt fand, und ließ in der Annahme, es wäre vorbei, den Kopf nach hinten fallen. Sie war sich einigermaßen sicher, dass ihre Augen immer noch nach oben verdreht waren.
Wasser schwappte über ihre Haut, als ihr Erzengel zu ihr stieg.
Die Verlockung wuchs, und sie öffnete die Augen, ließ den Blick über seine muskulösen Beine und die von Rillen durchzogene Ebene seines Bauchs wandern. Es war ein sehr intimes Vergnügen, eines, das sie so oft wie möglich genießen wollte. »Wie geht’s deinem Rücken ?«
»Geheilt .« Er sank ins Wasser und legte seine Arme über den Wannenrand. »Eine Fehlberechnung meinerseits – ich bin zu nah an die Stahlträger einer Hochhausbaustelle geflogen .«
Unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte setzte sie ihren Körper in Bewegung, ließ sich zu ihm hinübertreiben und ließ sich neben ihm nieder. Sie legte den Kopf an seine Schulter und die Hand auf sein Herz. Das hatte sie noch bei keinem anderen Mann getan – doch trotz des Ärgers, den er ihr mit der ständigen Bewachung machte, wusste Raphael, wer sie war, und dass er eine kleine Kapitulation nicht mit einer großen verwechseln durfte. »Solche Berechnungsfehler passieren dir nicht .«
Er legte den Arm um sie und zeichnete mit den Fingern langsam Muster auf ihre Haut. »Wir hatten hier einen Sturm, etwa eine Stunde, bevor das Erdbeben Teile von Boston erschütterte. Ich konnte den Windstoß abfangen, aber nicht schnell genug .«
Das ergab mehr Sinn. »Dieses Beben war wirklich seltsam, Raphael. Es war räumlich so stark eingegrenzt .« Sie streckte die Hand aus, um ihre Finger mit erotisierender Präzision über die Wölbung seines Flügels gleiten zu lassen.
Elena.
Sie lächelte über die Warnung und hob den Kopf, sodass sie mit den Lippen seine Wange streifen konnte. »Das Erdbeben ?«
Das endlose Blau des Ozeans an seiner tiefsten Stelle hielt ihren Blick gefangen, bis sie den Kopf senkte, um seinen Hals zu küssen. Seine Finger griffen fest in ihr Haar, doch dieser große, mächtige Körper blieb entspannt, der Erzengel ruhte in den Armen seiner Gemahlin.
»Du sagst, es habe so ausgesehen, als seien die Vampire von einem bestimmten Punkt angezogen worden ?« Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig unter ihrer Berührung, sein Herz schlug stark und fest.
»Genau « , sagte sie und knabberte an der Sehne, die sie gerade geküsst hatte. »Selbst der, den wir später gefunden haben, schien in diese Richtung unterwegs gewesen zu sein .« Nur um von einer Gier nach Blut überwältigt zu werden, die keinen Raum mehr für andere Gedanken ließ. »Aber der Punkt ist, dass der Hubschrauber das Epizentrum des Erdbebens gewesen zu sein scheint .«
Nicht der Hubschrauber. Du.
Sie zog eine Grimasse. »Ich hatte versucht, diese Schlussfolgerung zu vermeiden .«
Die Hand in ihrem Haar zog ihren Kopf nach hinten – doch dieses Mal gab es keinen Kuss. »Dein Gesicht ist ernsthaft verletzt .« Er griff nach ihrem Kinn und bog ihr Gesicht zur Seite, um den Schaden zu begutachten. »Du hast mehr als die oberste Hautschicht verloren .«
Elena wehrte sich nicht. Schließlich hatte sie ihm befohlen, sich auszuziehen, damit sie seine Wunden untersuchen konnte. »Es fühlt sich nicht so schlimm an .« Tatsächlich hatte sie das Gefühl, die Haut würde sich bereits regenerieren – viel schneller, als es bei einem Menschen der Fall gewesen wäre.
Ein Stich in ihr Herz, die Erinnerung, das Wissen darum, dass sie nicht mehr sterblich war.
»Es wird mindestens zwei Tage dauern, bis es von alleine geheilt ist « , sagte er, als er ihr Kinn losließ. »Und du hast auch Blutergüsse auf Rippen und Hüften .«
»Wann hattest du denn Zeit, die zu bemerken ?« Sie erhob sich, um sich auf seinen Schoß zu setzen, legte die Arme um seinen Hals und drückte einen Kuss auf die pochende Ader an seinem Hals. Sie fühlte sich auf eine Weise zu ihm hingezogen, die sie niemand anderem gegenüber hätte zeigen können. »Für mich sah es so aus, als wärst du an anderen Teilen meiner Anatomie weit mehr interessiert .«
Starke, nasse Hände auf ihrem Bauch. »Tut es sehr weh ?« Sinnliche Lippen und Augen voll dunkler, männlicher Versprechungen, doch sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie nichts Interessantes tun
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