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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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vergangen.
    »Evie … Evie …«
    Die Stimme erklang erneut, aber es war nicht Sebastian. Einen Moment später kam Sarah zu mir gerannt, ganz außer Atem und offenbar besorgt. »Evie, ist alles in Ordnung?«, fragte sie. »Josh sagte, du wärst bereits vor Stunden mit dem Unterricht fertig gewesen. Ich habe dich überall gesucht.«
    Ich erzählte ihr schnell, was ich erlebt hatte.
    »Also waren die Schwestern der Dunkelheit hier?«, fragte sie entsetzt.
    »Und einige andere Frauen. Ich muss weit in der Vergangenheit gewesen sein, und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich eine von ihnen kannte. Und, oh, Sarah, ich
bin sicher, dass Sebastian auch hier war! Kannst du etwas spüren?«
    »Ich weiß nicht, die Atmosphäre ist unklar. Da ist ein Geruch von Gefahr … und Furcht … und Hoffnung.«
    »Er war da, das schwöre ich. Ich habe seine Stimme gehört!«
    »Das könnte auch eine Falle des Hexenzirkels gewesen sein, irgendwas, um dich allein hierher zu locken«, sagte Sarah zweifelnd. »Evie, ich glaube wirklich nicht, dass du nach Sonnenuntergang allein draußen herumlaufen solltest, nicht einmal hier, auf diesem Gelände. Und ich denke, wir sollten in die Schule zurückkehren. Du bist jetzt seit Stunden hier draußen; du hast das Essen verpasst. Und du siehst so blass aus.«
    Ich warf einen letzten Blick auf die verfallenen Säulen und die eingestürzten Mauern der alten Kirche; irgendwie wollte ich noch nicht so recht gehen. War ich wirklich so lange weg gewesen? Es war mir nur wie ein paar Augenblicke vorgekommen, und doch war ich möglicherweise in irgendeine andere Zeit gewandert und hatte mich dort aufgehalten, ohne es zu merken. Die Gesichter der Frauen, die in der Kapelle gesungen hatten, gingen mir nicht aus dem Kopf. Waren es wirklich die heiligen Nonnen aus uralter Zeit gewesen? Wohin waren die anderen verhüllten Frauen verschwunden? Und war es Sebastians Stimme gewesen, die ich nach mir hatte rufen hören, oder war alles nur irgendein grausamer Trick gewesen?
    »Evie, komm schon. Es ist eiskalt hier. Du zitterst.« Sarah zog mich am Arm, und ich folgte ihr zurück zur Schule. Mein Verstand raste. Wir gingen durch eine Seitentür hinein und steuerten auf die Marmortreppe in
der Eingangshalle zu. Ein paar Schülerinnen hielten sich beim Feuer auf, das wie immer in dem steinernen Kamin brannte. Meine Zähne klapperten, und mir war übel.
    »Bleib eine Weile hier und wärm dich auf«, sagte Sarah besorgt, während sie mich an einen Platz dicht beim Feuer führte. Die Flammen tanzten und kämpften miteinander, rot und purpurn und golden. Als ich meine Hand nach ihrer Wärme ausstreckte, zerriss ein Schrei die abendliche Düsternis. Die schwere Vordertür wurde aufgerissen, und ein rundliches zwölfjähriges Mädchen mit einem rosigen Gesicht kam in die Halle gestürzt. Sie weinte hemmungslos.
    »Ich habe ihn gesehen, ich habe ihn gesehen«, jammerte sie und weinte und klammerte sich an die Mädchen, die ihr am nächsten waren. Miss Scratton kam aus den Schatten herangerauscht.
    »Was ist los? Constance, wen hast du gesehen?«
    Aber das Mädchen hörte nicht auf zu weinen und verbarg sein Gesicht in den Händen.
    Miss Scratton zwang sie aufzusehen, und sagte: »Und jetzt erzähl mir, was passiert ist. Es ist in Ordnung. Ich bin hier. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Es war sch-schrecklich«, stammelte das rotgesichtige Mädchen. Sie hatte einen Schluckauf und schnappte nach Luft. »Ich war mit meiner Kamera beim Tor, weil Emma Duncan mir gesagt hat, dass sie vor ein paar Nächten eine Sch-Schleiereule am Weg gesehen hat – wissen Sie, die mit den weißen Gesichtern, die bei Sonnenuntergang herauskommen –, und ich wollte versuchen, ein Foto von ihr zu machen, und …« Sie verstummte und fing wieder an zu weinen.

    »Sprich weiter«, sagte Miss Scratton. »Was ist dann passiert?«
    »Ich habe dieses Geräusch gehört, wie ein Stöhnen, als hätte jemand Schmerzen. Es kam von der anderen Seite des Tores, und daher habe ich nachgesehen und … Ich habe etwas Weißes gesehen und dachte, es könnte die Eule sein, aber es war keine Eule. Es war ein Mann mit einem langen schwarzen Umhang, und sein Gesicht war ganz weiß und furchterregend, und ich glaube, er war dabei zu sterben.« Sie brach in Schluchzen aus.
    »Es war sehr dumm, im Dunkeln auf der anderen Seite des Geländes herumzulaufen, Constance. Kein Wunder, dass du dich erschreckt hast. Wahrscheinlich war es einer der Arbeiter auf einem der

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