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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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Dummes sagen oder die Fakten durcheinanderbringen. Ich weiß nicht, ich glaube, ich möchte alles hier oben einfach nur getrennt von dem ganzen Rummel in London halten.«
    »Gut, Liebes, ganz wie du meinst. Aber ich hoffe, du weißt, dass, was auch geschieht, dein Dad und ich sehr, sehr stolz sind auf die Art, wie du die Sache gemeistert hast. Es war bestimmt nicht leicht und …«
    »Aber, Mum, nicht weinen. Sonst fang ich auch gleich an. Und was wird Dad dann von uns denken?«
    »Ich weiß, Liebes, ich weiß.« Sie schnäuzte sich die Nase und wandte sich wieder dem Abwasch zu, während ich abtrocknete und einräumte. Eine Stunde später saß ich im Zug zurück nach London, wo ich auch jetzt noch bin und wieder in mein Diktiergerät spreche. In genau fünfzehn Stunden werde ich den High Court betreten. Eine letzte Prüfung, und dann kann ich das Buch meiner Vergangenheit endlich zuklappen und mich ganz meiner Zukunft widmen.
    3. Oktober
    Heute war Prozesseröffnung. Ich habe seit meinem Auftritt in der
Late Show
die Öffentlichkeit gemieden, um die Jury nicht zu beeinflussen, aber aus den Augen heißt nicht automatisch aus dem Sinn, gemessen an dem Gedränge, das vor dem High Court war.
    »Wie fühlen Sie sich, Jacqueline?« schrien die Reporter zu mir herüber.
    »Lächeln!« brüllte der Kameramann, als ich aus dem Taxi klettere und in Begleitung von Marcus Pinkney die Treppen hocheilte. Er und Sir Roderick hatten sehr konkrete Vorstellungen geäußert, was die Kleiderfrage anging. Ich hatte hinreichend feminin auszusehen, um das Wohlwollen des Richters zu gewinnen, weil kein Richter der Welt sich vor dem Leid eines hübschen Mädchens verschließen konnte – jedenfalls nicht, solange es sich um einen Richter handelte. Andererseits durfte ich keineswegs zu pompös oder zu selbstsicher auftreten. Immerhin klagte ich auf Schadensersatz für die Zerstörung meines Lebens.
    Zuletzt entschied ich mich für ein einfaches schwarzes Kostüm, schwarze Strümpfe und ein Paar eleganter schwarzer Pumps.
    Dazu trug ich eine gerüschte weiße Bluse, die mir ein etwas freundlicheres Aussehen geben sollte, einfache Perlohrringe und eine Perlenkette sowie einen Reifen aus schwarzem Samt im Haar, das sich in den vergangenen Monaten genau zu der hübschen Ponyfrisur ausgewachsen hatte, die James Mandelson kurz vor Weihnachten auf seinem Computerschirm für mich ausgesucht hatte.
    Als wir den Gerichtssaal betraten, spürte ich, wie sich die Leute auf der vollgepackten Zuschauertribüne nach vorn beugten, um besser sehen zu können, während die Gerichtszeichner fleißig auf ihren Blöcken kritzelten. Was auch geschieht, sagte Sir Roderick, ich müsse eine ernste Miene bewahren. Ich dürfe auf keinen Fall den Eindruck erwecken, jetzt oder jemals Spaß gehabt zu haben. Tränen wären gleichermaßen akzeptabel, aber nur in Massen. Schließlich ginge es darum, das Bild einer betrogenen Frau zu vermitteln, nicht das einer Heulsuse.
    Wir nahmen in der vordersten Reihe direkt gegenüber dem Richter Platz. James Mandelson war nur ein paar Schritte von mir entfernt, und neben ihm die Anwältin des Krankenhauses, Helen McGoldrick. Er war schlank und elegant in seinem tiefblauen, beinahe schwarzen einreihigen Anzug, aber sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Ich hätte kurz mit ihm gesprochen. Aber man hatte mich gewarnt: Jeder freundschaftliche Kontakt zwischen den beiden Parteien war strengstens untersagt.
    Sir Roderick hielt seine Eröffnungsrede mit düsterem Ernst, wobei er erklärte, die Klägerseite werde jenseits aller Widersprüche und Zweifel klarstellen, dass Bradley, jetzt Jacqueline Barrett das Opfer eines grausamen Unglücks geworden sei, für das allein Versäumnisse des St. Swithin’s Hospital Trust, seiner Pfleger und seines medizinischen Personals verantwortlich zu machen seien. Er werde beweisen, dass durch Alkoholmissbrauch und grob fahrlässiges Verhalten des Personals ein Mann auf die schrecklichste Art verstümmelt worden sei.
    »Mylord, lassen Sie mich, wenn es beliebt, ein Wort des Bedachts anfügen«, sagte er in einem Tonfall, gegen den selbst der Erzengel Gabriel gewöhnlich geklungen hätte. »Sie mögen Miss Barrett anschauen, und Sie mögen im stillen denken, was für ein attraktives, ja sogar entzückendes junges Wesen sie ist. In den Worten eines bedeutenden Gentlemans, die hier in diesem Raum gefallen sind: Ist sie nicht zart wie eine Blüte?«
    Im Saal erhob sich anerkennendes, leises Gelächter. Sir

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