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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Notaufnahme des Lions Gate. Eines Abends kuschelte Wendy sich auf einer Halloween-Party in North Vancouver in Linus' Schoß und lächelte das Lächeln der Liebe. »Wie schön für sie!« sagten wir alle. Wendy begann, weniger Zeit im Krankenhaus zu verbringen und statt dessen wieder mit unserer alten Clique herumzuziehen.
    Eines Nachmittags lief ich Wendy am Moyne Drive über den Weg. Sie hielt eine Safeway-Papiertüte in der Hand und schien auf Wolken zu schweben. Ich fragte sie, was drin sei; und sie öffnete sie, um es mir zu zeigen. »Ein Stange Schwefel, die Albert mir geschenkt hat.«
    »Albert? Ach ja, stimmt - so heißt Linus mit Vornamen.“
    »Ist er nicht süß?«
    Bald darauf zog Wendy bei Linus ein, und noch im gleichen Sommer heirateten die beiden, ebenso wie Pam und Hamilton. An einem verregneten Tag eine Woche nach der Trauung saßen Wendy und ich auf Pappkartons im Wohnzimmer herum, während der Regen aufs Dach trommelte. Ich fragte Wendy, warum sie und Linus nicht schon früher ein Paar geworden waren. Sie sagte: »Mein ganzes Leben lang hatte ich dieses/Problem, daß ich mich von morgens bis abends einsam fühlte. Und dann begann sich die Einsamkeit eines Nachts auch in meine Träume zu schleichen. Ich dachte, ich wäre verhext oder verflucht oder durch- Voodoo zu einem Leben ewiger Einsamkeit verdammt. Dann hat mir Linus erzählt, daß er das gleiche Problem hat. Mann, war ich erleichtert! Und da dämmerte mir langsam, daß wir vielleicht noch mehr gemein haben.«
    Pam sagte: »Sie sind beide von Natur aus Einzelgänger, keiner muß sich dem anderen erklären. Und das I-Tüpfelchen? Sie fühlen sich wohl miteinander. Tja, wer hätte das gedacht?«
    In jenem Herbst zog auch ich bei Linus ein. Ich hatte meinen Führerschein verloren und mußte mich daher per Taxi fortbewegen, wo ich im komfortablem Fahrgastraum noch mehr trinken konnte. Die Sauferei machte mich zu einem schändlich schlechten Verkäufer; ich war pleite und brauchte eine billige Bleibe. Linus vermietete mir einen Kellerraum - ein kleines Zimmer mit einer Lampe und einem Fenster mit Blick auf den Geräteschuppen.
    »Ich glaube«, sagte Linus an meinem Umzugstag, »du trinkst, weil du die Zeit totschlagen willst, bis Karen wieder aufwacht. Stimmt's?«
    Ich sagte ihm, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, obgleich er vermutlich recht hatte. »Ich glaube allerdings nicht, daß das der einzig Grund ist.« Wir sprachen über mein Alkoholproblem, als wäre es eine Erkältung.
    Ich war der letzte aus der Clique, der in unser altes Viertel zurückkehrte. Hamilton zog zu Pam. Unsere Situation kam uns irrsinnig rückschrittlich vor. Der Kreis der Versager. Pam fragte mich eines Tages auf einem Waldspaziergang, ob wir Gewinner oder Versager seien. »Wo ist unser Platz, Richard? Wir sind alle berufstätig. Wir haben alle Jobs, aber ... irgendwas fehlt.«
    »Vielleicht sind wir innerlich leer«, sagte ich. Ein paar Vögel kreischten.
    »Das glaube ich nicht. Aber wir haben keine Kinder - das muß doch etwas bedeuten. Ach - wie blöd von mir. Ich meine, natürlich ist da noch Megan. Hoffentlich habe ich auch eines Tages so ein kleines Scheusal. Es ist genauso, wie Linus auf dieser Postkarte geschrieben hat, von der du mir mal erzählt hast: Warum kommt einem das Leben gleichzeitig so lang und so kurz vor? Warum ist das so?« Es begann zu nieseln. »Ich meine, wir leben zwar in dieser Welt, aber wir verändern sie nicht. Und genau das ist falsch. Wir wurden schließlich geboren; darin muß eine Logik liegen - irgendein Konzept, das größer ist als wir selbst.«
    Wir marschierten weiter. Wir alle waren etliche Jahre nach dem Ende unserer Jugend aufgewacht und fühlten uns nun schäbig und spröde. Es standen uns zwar immer noch Möglichkeiten offen, aber nicht mehr unendlich viele. Spaßhaben war zu einem Vorhang geworden, der die Hysterie verschleierte, die dahinter lag. Wir hatten stillschweigend einen verfrühten Lebensherbst erreicht - ohne sanfte Abkühlung und Verfärbung, ohne einen Indian Summer von ungeheurer Schönheit, nur ein plötzlicher Frost, ein rauher Winter mit Schneefällen, die sich auftürmen und niemals schmelzen. Im Geiste wollte ich diesen Schnee auftauen. Ich wollte diese Welt neu ordnen. Ich wollte nicht vor meiner Zeit alt werden. Wir erreichten ein langes, gerades Wegstück. Pam sagte: »Guck mal.« Sie begann einen unsichtbaren Laufsteg entlangzustolzieren. »Calvin Klein. Mailand. Herbstkollektion

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