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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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gelandet. Keinerlei Medikamente. Nichts. Auf keinen Fall.. Und jetzt alle - raus ... raus!« Alle außer ihr, Megan und Linus verlassen den Raum. Wendy sagt: »Karen. Ich bin's. Wendy. Ich bin hier, Liebes.«
    Karen blickt auf. Ihre Hysterie verflüchtigt sich. »Wendy? Bist du das, Wendy?«
    Wendy tritt vor, kniet nieder und legt ihren linken Arm um Karens Schulter. Dann wischt sie sich mit der anderen Hand die Augen. »Hey, Karen? Ja - ich bin's, Wendy. Ich bin hier, Mädel.« Wendy ist lange genug Ärztin, um zu wissen, daß Karens Erwachen ein Wunder ist. Sie versucht, Haltung zu bewahren, wie sie es ihr ganzes Leben getan hat, aber jetzt ist sie sich nicht sicher, ob ihr das gelingen wird. »Wendy ... was ist mit mir ... mein Körper ... ich kann mich nicht bewegen. Ich kann ihn nicht sehen. Was zum Teufel ist passiert?«
    »Du hast sehr lange geschlafen, Karen. Du warst im Koma. Keine Angst. Du bekommst deinen Körper zurück. Bald.« Wendy hofft, daß ihr Gesicht diesen letzten Satz nicht als Lüge enttarnt.
    »Ach, Wendy. Ich bin froh, daß du ...« Karen schließt die Augen. Einige Atemzüge später öffnet sie sie wieder. Ihr Blick schweift zur Seite. »Ist das Linus?« Karens Stimme ist kratzig wie Bartstoppeln, die über Papier reiben. Linus kommt herüber und setzt sich neben sie. »Hallo, Karen. Willkommen daheim.« Er küßt sie auf die Stirn. Karen liegt da und sieht ihren Freunden in die Augen. Sie sind älter geworden. Viel älter. Hier stimmt etwas nicht. »Mein Körper«, sagt Karen. »Wo ist mein Körper?« Sie fängt wieder an zu weinen. »Ich bin bloß noch ein verdammter nasser Sack.«
    »Schhh«, sagt Wendy. »Du hast lange geschlafen. Du kriegst deinen Körper ja zurück. Bestimmt. Ich bin jetzt Ärztin. Du hast uns gefehlt, Liebes. Wir haben dich so vermißt.« Karen schaut sich um. Ihr Blick schnellt hin und her. Sie fragt Linus, wie alt sie jetzt ist. »Du bist vierunddreißig, Kare.“
    » Vierunddreißig. O Gott.«
    Linus sagt: »Keine Sorge, Karen - die Zwanziger sind für'n Arsch. Glaub mir, sei froh, daß du sie verpaßt hast.«
    »Linus, welches Jahr haben wir denn?«
    »Wir haben 1997. Samstag, den ersten November 1997, fünf nach sechs Uhr morgens.«
    »Oh. O Gott. O Mann! Meine Eltern - wie geht es meinen Eltern?«
    »Alles bestens. Beide gesund und munter.“
    »Und Richard?«
    »Prächtig. Er hat dich all diese Jahre einmal pro Woche besucht.«
    Sie wendet sich Megan zu, die neben der Tür steht. »Und du - du da neben der Tür. Ich ... ich glaube, ich kenne dich.“
    »Nein«, sagt Megan. Sie ist eines der seltenen Male in ihrem Leben verlegen.
    »Komm mal her«, sagt Karen, denn irgend etwas weiß sie über diesen Teenager - aber von wem? Der Mond fällt ihr ein. Sie erinnert sich daran, wie sie auf dem Mond mit Richard geredet hat. Quatsch. Unsinn. »Komm her. Bitte.« Gehorsam schiebt Megan sich vorwärts, wie gelähmt vor Hoffnung, Erwartung, Übelkeit und Angst. Karen mustert Megan ruhig von oben bis unten. »Du bist mit mir verwandt - stimmt's?« Megan nickt. »Eine Schwester?“
    »Nein.«
    Jetzt erst begreift Karen, wie lange sie eigentlich fort war. Sie konzentriert sich auf Megan, als wäre sie eine schwierige Algebragleichung. Sie runzelt die Brauen. »Wie heißt du?“
    »Megan.«
    Karen denkt laut nach: »Mom hatte mal eine Tochter - eine Fehlgeburt. 1970? Ihr Name war Megan.« Megan reißt sich zusammen. Sie geht zum Bett, hüpft auf das wacklige Metall und legt sich neben ihre Mutter, wie sie es bei ihrem ersten Besuch getan hat. Sie hält ihr Gesicht direkt vor Karens, und beide schauen sich an, von Netzhaut zu Netzhaut, von Hirn zu Hirn. Wer ist dieses Geschöpf? Karens Unruhe ist inzwischen verflogen. Sie weiß, daß die Antworten sich finden werden. Zu Megan sagt sie: »Du bist sehr hübsch, weißt du«, worauf Megan schniefend erwidert: »Bin ich nicht.«
    Karen fragt: »Und ich hab' noch nie so ein Make-up gesehen. Warst du gestern bei einem Konzert?«
    »So laufe ich immer rum. Wenn du willst, schminke ich mich ab. Ganz bestimmt.« Sie bohrt sich die Handflächen in die Augen.
    »Hör auf«, krächzt Karen. »Hör auf.«
    Megan zittert. »Ich hab' dich auch schon mal abgeschminkt«, sagt sie. »Als ich dich das allererstemal gesehen habe. Da war ich sieben.«
    Karen schweigt. Sie schaut an die Decke, seufzt und grübelt: Sie muß eine Schwester von mir sein, aber sie sagt, dem sei nicht so. Und sie sieht aus wie Richard. »Wie geht es Mom und Dad?«
    Die

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