Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
Vom Netzwerk:
schläft ein. Ich jedoch nicht. Was mit dir ist, weiß ich nicht.“
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Die Stimmen - sie waren heute nachmittag ganz deutlich zu hören. Ich konnte sie endlich verstehen. Ihn. Jared. Es. Ich weiß nicht.«
    Richard trägt sie aufs Sofa, hüllt ihren Körper in Decken und zündet den Gaskamin an, der eine beträchtliche Hitze abstrahlt. Dann wiegt er Karen in seinem Schoß, und sie wird ruhiger. Richard ordnet seine Gedanken. »Jetzt sag mir, Karen, was steht uns bevor? Warum wir? Warum hier? Warum du und ich und ...«
    »Richard, mein Gehirn ist so groß wie das einer Siebzehnjährigen. Es ist nicht immer einfach.“
    »Hat sonst noch jemand überlebt?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, was mit den Leuten bei uns im Viertel ist.«
    »Was sollen wir denn tun?«
    »Ich hab' doch gesagt, ich weiß es nicht. Jetzt hör auf.« Richard boxt auf das Sofa ein. »Jared! Jared! Kannst du mich hören?«
    »Erschrick mich doch nicht so. Und überhaupt, er, oder was immer es ist, kann dich nicht hören, Richard. Er hat zu tun.«
    »Ist ja klar. Hätte ich wissen müssen.«
    »Das hier ist weder ein besonders guter Zeitpunkt noch ein passender Ort für Sarkasmus, Richard.«
    »Das nennt man heute Ironie.«
    »Ist ja auch egal.«

  23
Stahl Nerz Rindfleisch Musik
    Sie atmet tief; das in Plastik eingewickelte Fleisch kühl an ihren Wangen.
     
    Die Glücklichen, denkt Lois, entschlafen im Schlaf: selige Müdigkeit, und danach ein Besuch im Land der Träume, der ewig dauert - der Himmel - die kalten, klaren Berge, die die Welt ihrer Jugend verschönten.
    Lois schritt gerade im Super-Valu der Park Royal Mall entschlossen durch die herrlichen Gänge voller herrlicher Lebensmittel, alles herrlich angestrahlt, als das Schlafen begann. Sie genoß es, daß Wellen der Bewunderung sie von den Angestellten und Kunden erreichten, die sie aus der gestrigen Fernsehsendung wiedererkannten. »Sie sind so stark«, sagte ein junge Frau. »Eine Heilige«, sagte eine andere. Lois Wangen brannten vor Freude.
    Lois war die erste Supermarktkundin, die eine Schläferin fand, eine junge Frau in einem blauen Jogginganzug, die unter den Kisten mit Blumenkohl und Brokkoli schlief. Lois bückte sich, um ihr sanft auf die Schulter zu tippen; eine Haarsträhne fiel der Frau aus dem Gesicht und gab ihre friedliche Totenmaske frei.
    Sanitäter wurden gerufen, und kaum war die junge Frau nach hinten ins Büro gebracht worden, scholl bereits draußen vorm Super-Valu ein Schrei durchs Einkaufszentrum eine weitere Leiche war entdeckt worden. Ein nervöses Raunen erhob sich unter den Einkaufenden. »Zu und zu merkwürdig, was?« sagte die Frau, die in der Schlange vor Lois stand. »Plastiktüten bitte ... ich meine, so etwas sieht man nicht alle Tage, und dann -«
    Lois riß die Augen auf, hinter der Kasse gähnte die Kassiererin, sank auf die Knie und machte vor ihrer Nase ein Nickerchen. »Hallo?«
    Die Kassiererin von der Kasse nebenan kam herüber. »Susan? Susan?« Sie schaute zu Lois hoch. »Nein«, sagte Lois, »das kann nicht sein.«
    Die Frau langte zum Gegensprechgerät und beorderte den Geschäftsführer auf schnellstem Wege zu den Kassen. Eine weitere Kundin schlief auf dem kalten weißen Boden des Gefrierkostgangs ein. Als sich das herumsprach, brach ein wohlgesitteter Tumult aus. Die Kunden ließen ihre Einkaufswagen einfach stehen und rannten zu den Ausgängen. Eine Stimme drang aus den Lautsprechern. Sie verkündete, daß das Geschäft aufgrund technischer Probleme für den Rest des Tages geschlossen werden müsse. Lois beobachtete, wie die Kunden in Panik gerieten. Der Mann hinter ihr quetschte seinen vollen Einkaufswagen hinter der Verkäuferin vorbei und machte sich aus dem Staub, ohne zu bezahlen. Lois verließ wie ein paar andere Kunden den Kassenbereich und blieb stumm in einem der Hauptgänge stehen, um zuzusehen, wie das Geschehen seinen Lauf nahm. Zwei weitere Kunden kippten um; der winzige Erste-Hilfe-Bereich des Einkaufszentrums war dem Ansturm nicht mehr gewachsen. In irgendeiner verschwiegenen Ecke erwachte verschüchtert krächzend eine Sirene, die seit den Tagen der UdSSR geschlafen hatte.
    Am Ende des Gangs sah Lois ihre Nachbarin, Elaine Buchanan, Steaks und Hähnchen in einen Einkaufswagen stapeln. Sie ging zu ihr und sagte: »Elaine -«
    »Lois. Wenn du schlau bist, tust du das gleiche. Was immer hier vor sich geht dagegen spielt unsereiner doch keine Rolle mehr.« Elaine geriet etwas ins Schlingern

Weitere Kostenlose Bücher