GK0057 - Die Bräute des Vampirs
Pfund, Miß Collins«, flehte er. »Nur für…«
»Geben Sie das Geld Ihren Kindern, Sie widerlicher Schleimer!« schrie Jane Collins und knallte die Tür zu.
Gleichzeitig tippte sie gegen den Lichtschalter. Eine weiße Leuchtstofflampe flammte auf.
Jane ließ sich in den vor ihrem Schminkspiegel stehenden Sessel fallen und griff nach den Zigaretten. Sie steckte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen und wollte es anrauchen.
Jane Collins kam nicht mehr dazu, die Zigarette anzuzünden.
Sie spürte hinter sich eine Bewegung. Feuerzeug und Zigarette fielen ihr aus der Hand und landeten auf dem Schminktisch. Das Feuerzeug ging aus.
Jane wollte aufspringen, doch im gleichen Moment legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Der Druck war so stark, daß die Tänzerin zurücksank.
Unwillkürlich blickte sie hoch. Da sah sie den Unheimlichen. Er war ganz in Schwarz gekleidet und wirkte neben der sitzenden Frau riesengroß.
Jane nahm alle Kraft zusammen.
»Was – was wollen Sie?« flüsterte sie erstickt.
»Dich!« erwiderte der Vampir, öffnete zum erstenmal seinen Mund, und die beiden spitzen Zähne wurden sichtbar.
Jane Collins konnte noch nicht einmal schreien. Sie saß wie festgenagelt auf ihrem Stuhl. Auch dann noch, als sich eine kalte Hand auf ihren Mund preßte.
Die Tänzerin sah sich selbst in dem Spiegel, doch nicht den Unheimlichen, der jetzt seinen Kopf beugte und blitzschnell die langen Zähne in den Hals der Frau stieß.
Minutenlang hing der Vampir an Jane Collins fest, bis sein Blutrausch gesättigt war.
Dann wandte er sich von seinem Opfer ab.
Die Tänzerin sackte zur Seite. Ein dünner Blutfaden lief an ihrem Hals entlang. Sie wäre vom Stuhl gefallen, wenn Dr. Barow sie nicht aufgefangen hätte.
Der Mund des Vampirs verzog sich zu einem Lächeln. Wieder hatte der Untote ein Opfer gefunden.
Auf leisen Sohlen schlich er zur Tür. Jetzt mußte er Jane Collins nur ungesehen herausschaffen.
Es war eine leichte Aufgabe. Dr. Barow wußte von früheren Besuchen, daß der Garderobengang um diese Zeit fast immer verlassen war, denn auf der Bühne des Lokals tummelten sich gerade fünf Girls.
Sie hatten sonst die anderen Garderoben in Anspruch genommen.
Der Vampir wollte eben die Tür öffnen, als sie von außen aufgestoßen wurde.
Der Glatzkopf von vorhin stand plötzlich in dem Raum. Jane Collins hatte nicht abgeschlossen.
»Jane, ich bitte…«
Der Mann verschluckte den Rest der Worte. Ungläubig starrte er auf die große, dunkel gekleidete Gestalt, der er sich plötzlich gegenüber sah.
Dr. Barow hatte so gut wie keine Schrecksekunde. Mit wuchtigem Schlag warf er die Tür zu.
Erst jetzt bekam der Glatzkopf mit, was wirklich los war. Mit einem Wutschrei wandte er sich dem Vampir zu. Er verlor völlig die Übersicht, sah nur die wie eine Puppe im Sessel hängende Jane und glaubte, ihren Mörder überrascht zu haben.
Dr. Barow faßte schnell seinen Entschluß. Dieser Mann mußte sterben.
Der Vampir griff sich ein auf dem Garderobentisch liegendes Halstuch, und ehe sich der Glatzkopf versah, hatte Dr. Barow es ihm um den Hals geschlungen.
Gnadenlos zog er die beiden Enden zusammen.
Der Glatzkopf röchelte. Verzweifelt strampelte er mit Armen und Beinen, doch der Vampir war stärker.
Der Todeskampf des Mannes dauerte nicht einmal drei Minuten. Blau angelaufen und mit heraushängender Zunge, sackte er zu Boden.
Dr. Barow zog ihn hinter die spanische Wand. Dann warf er sich Jane Collins über die Schulter, knipste das Licht aus und verließ mit seinem Opfer die Garderobe.
Leer lag der Gang vor ihm. Wie er es sich gedacht hatte.
Die Hintertür war bald erreicht. Durch sie gelangte der Vampir auf einen Hof, wo er den Mercedes geparkt hatte. Niemand sah, wie er sein Opfer auf den Rücksitz legte und abfuhr.
Es war, als hätte es ihn nie gegeben.
***
Weich stoppte der Mercedes vor dem alten Haus.
Es war genau drei Minuten nach Mitternacht, als die Türen des Wagens aufklappten.
Vier Vampire stiegen aus und gingen mit zügigen Schritten auf das Haus zu.
Es waren Dr. Boris Barow und seine teuflische Brut. Äußerlich unterschieden sie sich nicht von normalen Menschen, doch diese vier waren gefährlicher als eine ganze Horde Verbrecher. Sie waren fast unverwundbar. Ihnen konnte keine Kugel etwas anhaben. Es gab nur bestimmte Waffen, mit denen man sie endgültig töten konnte.
Dr. Barow schloß die Tür auf. Er betrat als erster das stockdunkle Haus. Im Flur stand auf einer Anrichte ein
Weitere Kostenlose Bücher