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GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wohnung. Alles war dunkel.
    »Marion?«
    Keine Antwort.
    Kitty spürte, wie ihr eine Gänsehaut den Rücken hinunterlief. Sie hatte auf einmal Angst. Ihre rechte Hand tastete nach dem Lichtschalter.
    Die viereckige Lampe unter der Dielendecke flackerte auf. Sie verbreitete ein warmes gelbbraunes Licht.
    Kitty machte überall Licht. Im Wohnzimmer, in der Küche, im Bad.
    Nichts. Die Wohnung war leer. Keine Spur von Marion Nelson.
    Mit klopfendem Herzen ließ sich Kitty Jones in einen Sessel fallen. Sie griff nach der Zigarettendose, holte ein Stäbchen hervor, schob es sich zwischen die Lippen und faßte mit der freien Hand das kleine Tischfeuerzeug.
    Im gleichen Augenblick zuckte eine Flamme auf.
    Kitty erschrak bis ins Mark. Unwillkürlich hatte sie einen Zug genommen. Die Zigarette fiel ihr aus dem Mund und landete auf dem Sessel, dessen Stoff durch die Glut sofort ein Loch bekam.
    Aus ungläubigen Augen blickte Kitty auf das Feuerzeug in ihrer Hand.
    Sie hatte es doch noch gar nicht angezündet, und da…
    Das Mädchen begriff nichts mehr. Automatisch nahm sie die Zigarette vom Sessel und warf sie in den Aschenbecher.
    Du bist nervös, sagte sie sich. Am besten legst du dich hin und versuchst zu schlafen. Gewaltsam verdrängte sie ihre Gedanken an Marion Nelson.
    Kitty ging in das kleine Badezimmer und zog sich aus. Gedankenverloren betrachtete sie die mit einem Plastikvorhang abgeteilte Duschkabine. Sie stellte fest, daß sie am ganzen Körper naßgeschwitzt war. Eine Dusche konnte nicht schaden.
    Kitty zog den Vorhang zur Seite – und erstarrte.
    Auf dem gefliesten Boden lag das Kleid ihrer Freundin!
    Zwei, drei Sekunden lang war Kitty unfähig, sich zu rühren. Sie hatte die Arme halb erhoben und die Hände zu Fäusten geballt. Der Schrei, der sich ihrer Kehle entringen wollte, blieb auf halbem Weg stecken.
    Kitty schloß die Augen. Sie war einfach nicht mehr in der Lage, das Kleid anzusehen.
    Sie wußte nicht, wie lange sie so gestanden hatte, doch als sie die Augen wieder öffnete, war das Kleid verschwunden.
    Kitty Jones wankte. Hätte sie sich nicht mit einer Hand an dem Waschbecken festgehalten, wäre sie lang hingestürzt. Sie brauchte Minuten, um sich von dem Schreck zu erholen.
    Was ging hier vor? Oder hatte sie alles nur geträumt? Spielten ihr die überreizten Nerven einen Streich?
    Kitty wußte keine Antwort. Mit unsicheren Schritten ging sie in das Schlafzimmer, zog das halb lange durchsichtige Negligé über und ließ sich ins Bett fallen. Das Licht in ihrer Wohnung hatte sie brennen lassen.
    Kitty lag auf dem Rücken. Aus glanzlosen Augen starrte sie gegen die rissige Decke. In ihrem Körper war ein Gefühl der völligen Leere.
    Irgendwann dämmerte Kitty ein. Sie wußte nicht, wie lange sie in diesem Zustand zwischen Traum und Wachsein gelegen hatte, auf jeden Fall schreckte sie plötzlich hoch.
    Ein kalter Windzug berührte ihre halb nackten Schultern.
    Das Fenster! Es wir offen! Der Wind pfiff in den Raum und blähte die Gardinen. Plötzlich verlöschte das Licht! Die Dunkelheit, die auf einmal über der Wohnung lag, ließ Kitty zittern. Rasend schnell schlug ihr Herz.
    Wer hatte das Licht ausgeschaltet? Ein Einbrecher?
    Starr vor Angst saß Kitty in ihrem Bett und lauschte.
    Doch nichts geschah. Keine Schritte, kein Atmen. Nur der Wind pfiff durch das offene Fenster.
    Kitty faßte sich ein Herz, stand auf und schloß das Fenster. Dann ging sie zu dem Lichtschalter, legte ihn um – nichts.
    Es blieb dunkel. Wahrscheinlich war die Sicherung herausgesprungen, dachte Kitty, wußte aber im gleichen Atemzug, wie billig diese Ausrede war.
    Mit klopfendem Herzen legte sie sich wieder ins Bett. Sie bebte am gesamten Körper. Es war die Angst, die ihre Krallen nach ihr ausgestreckt hatte.
    Im Haus war es still. Die Bewohner hatten sich schon alle zur Ruhe gelegt.
    Kitty nahm ihre Uhr und blickte auf das Leuchtzifferblatt.
    Mitternacht!
    Und da geschah es.
    Plötzlich sah Kitty das rote Licht, das in ihrem Zimmer schwebte. In Form einer riesigen Kerzenflamme stand es direkt vor dem Fußende ihres Bettes.
    »Kitty.«
    Wieder hörte sie den Ruf ihrer Freundin.
    Aus angstgeweiteten Augen starrte das Mädchen auf das rote Licht. Und dann glaubte sie, ihr Verstand würde aussetzen. Im Innern des roten Lichtkreises zeichnet sich eine Kontur ab.
    Marion Nelson.
    Kitty stöhnte auf. Sie wollte ihren Blick von dieser unheimlichen Erscheinung losreißen, doch es ging nicht. Wie ein Magnet saugten sich ihre Augen

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