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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auf den Rücksitz. Er mußte sich dicht an die Tür setzen. Sein Bewacher saß an der anderen Tür, schräg, so daß er John Sinclair im Auge behalten konnte. Der zweite Pistolenmann hockte auf dem Beifahrersitz.
    »Die Türen sind übrigens verriegelt«, sagte er zu John und lächelte breit.
    »Ich nehme es zur Kenntnis.«
    Der Mercury setzte sich in Bewegung. Die Fahrt ging quer durch Dehli. Über breite, gut ausgebaute Straßen, aber auch durch Slums, die an Dreck und Verkommenheit kaum zu überbieten waren. Überall spielten Kinder. John sah während der relativ langsamen Fahrt in viele Kinderaugen und wäre am liebsten ausgestiegen, um den armen Geschöpfen einige Dollar zu geben. Er hatte sich schon in London für diese Währung entschieden. Die drei Männer redeten kein Wort. John fiel auf, daß sich der Beifahrer öfter umdrehte und nach Verfolgern Ausschau hielt. Doch jedesmal schüttelte er beruhigend den Kopf. John griff in seine Jackentasche. Sofort zuckte sein Bewacher zusammen.
    Der Inspektor grinste gequält. »Darf ich rauchen?«
    Sein Bewacher zögerte mit der Antwort, stimmte aber schließlich zu. John gönnte sich eine Filterlose. Im Wagen war es heiß. Die Sachen klebten dem Inspektor am Körper. Sein Gesicht war schweißnaß. Sie erreichten die Vorstädte, fuhren durch eine schmale Gasse, die von Wellblechbuden flankiert wurde, und bogen plötzlich auf eine breite, asphaltierte Straße ein. Augenblicklich änderte sich das Bild. Exotische Bäume säumten den Straßenrand. Dahinter waren weitläufige, gepflegte Parks zu erkennen, in denen Blumen und Sträucher in einer selten gesehenen Farbenpracht blühten.
    Ab und zu schimmerte durch diese tropische Landschaft das Dach oder die Mauer eines Hauses. Hier mußte das Prominentenviertel von Dehli sein. Die Wagen, die ihnen entgegenkamen, waren teure Fabrikate aus aller Welt. Der Zweck dieser Entführung wurde John immer rätselhafter. Nach einem Überfall sah das nicht mehr aus. Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte man John längst an irgendeine einsame Stelle gefahren und ihn dort in die Mangel genommen. Langsam wuchs in John die Spannung. Der Mercury wurde langsamer. Nach einer Kurve betätigte der Fahrer das rechte Blinklicht und fuhr auf eine der breiten Parkeinfahrten zu. Ein großes Tor glitt automatisch zurück. John entdeckte in der weißen Mauer die Objektive zweier Kameras. Der Wagen rollte auf einen Kiesweg.
    Ein sorgfältig gepflegter Park breitete sich aus. Über einen künstlich angelegten Hügel fuhr man auf das Haus zu. Haus war natürlich übertrieben. Orientalisches Märchenschloß war die richtige Bezeichnung. Es gab kleine Türme, Kuppeln und Pagodendächer. Eine kunstvoll geschnitzte Holztür glitt auf, als John den Wagen verließ. Zwei Männer, abenteuerlich und bunt gekleidet, nahmen ihm sofort den Koffer ab. Der Mann, der John die gesamte Fahrzeit über mit der Pistole bedroht hatte, machte eine einladende Handbewegung.
    »Bitte sehr!«
    Die Waffe hatte er weggesteckt. John betrat eine große, angenehm kühle Halle. Wertvolle Teppiche bedeckten den Boden. Erlesene Kostbarkeiten aus Tausendundeiner Nacht dienten als Dekoration.
    John sah phantastische Waffen an den Wänden hängen und handgearbeitete, kaum zu bezahlende Möbelstücke. In der Mitte des Prachtsaales sprudelte ein Springbrunnen, an dessen Seiten tropische Gewächse gediehen. Für Sekunden nahm dieser Prunk John Sinclair gefangen. Deshalb sah er nicht, wie sich im Hintergrund dieser Prachthalle eine Tür öffnete und ein Mann auf John zukam. Erst als dieser dicht vor ihm stand, bemerkte der Inspektor ihn. Der Mann lächelte und deutete eine Verbeugung an. »Sie gestatten, daß ich mich vorstelle?« sagte er in tadellosem Oxford-Englisch. »Mein Name ist Mandra Korab!«
    ***
    »Das hatte ich mir fast gedacht«, erwiderte John Sinclair trocken. »Aber ich wäre auch allein gekommen. Sie hätten Ihre Gorillas gar nicht erst bemühen brauchen.«
    »Für dieses Verhalten entschuldige ich mich tausendmal. Aber ich habe meine Gründe, Mister Sinclair.«
    »Wie Sie meinen«, sagte John. Er musterte den Inder unauffällig. Mandra Korab war ein großer, sehniger Mann. Er hatte dunkelbraune tiefliegende Augen und ein hartgeschnittenes Gesicht. Über der Nasenwurzel hatte er einen dunklen Fleck. Das Kastenzeichen. Mandra Korab gehörte demnach zu den Privilegierten. Der Inder trug einen stahlblauen Maßanzug, ein blütenweißes Hemd und eine dezent gemusterte

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