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GK0085 - Amoklauf der Mumie

GK0085 - Amoklauf der Mumie

Titel: GK0085 - Amoklauf der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Universitätsviertel. Sie parkten den Wagen am British Museum. Eine halbe Stunde später standen sie Sir Arthur Wickfield, dem stellvertretenden Direktor, gegenüber. Sir Arthur war ein knochentrockener Typ mit hoher faltiger Stirn. Er trug einen schwarzen Nadelstreifenanzug und gab sich, als hätte er einen Spazierstock verschluckt.
    »Womit kann ich den Gentlemen behilflich sein?« fragte er. Seine Stimme hatten einen klaren Oxford-Akzent.
    John übernahm die Initiative. »Es geht um Ihren Kollegen Professor Cornelius, Sir. Wir hätten ihn gern einmal gesprochen.«
    John tat bewußt unbedarft, als hätte er von all dem Rummel um den Wissenschaftler nichts gehört.
    Sir Arthur Wickfield faßte das auch bald als persönliche Beleidigung auf. »Aber ich bitte Sie, Gentlemen, Professor Cornelius hatte heute seinen Vortrag. Es war ein weltbewegendes Ereignis. Er ist natürlich nicht hier. Aber wenn Sie ihn unbedingt stören wollen, versuchen Sie es im Rembrandt-Hotel.«
    »Da waren wir schon, Sir.«
    »Oh.« Sir Arthur Wickfield war nun sichtlich verwirrt. »Dann weiß ich auch nicht.«
    »Er wohnte aber hier, nicht wahr?« bohrte John weiter.
    »Das schon…«
    »Gut, dann zeigen Sie uns sein Zimmer oder seine Wohnung.«
    Sir Arthur wurde noch steifer. »Ich bin dazu nicht befugt.«
    John wurde sauer. Er war sowieso kein Freund dieser blasierten Typen. »Ich will Ihnen mal was sagen, Sir Arthur. Sie sind vielleicht nicht befugt, aber ich. Es geht schließlich um Mord, und da hört auch beim Yard der Spaß auf. Außerdem hat Prof…«
    John konnte nicht ausreden, denn im gleichen Moment klingelte das Telefon. Sir Arthur Wickfield schnappte nach dem Hörer. Er war froh über die Unterbrechung.
    »Wickfield«, meldete er sich. Er lauschte einige Sekunden und sagte dann: »Es freut mich, daß Sie anrufen, Professor Cornelius…«
    ***
    In einer wenig verkehrsreichen Seitenstraße hielt Professor Cornelius an. Die Straße wurde zu beiden Seiten von grauen Mietshäusern flankiert, und zwischen den am Straßenrand abgestellten Fahrzeugen fiel der Lieferwagen gar nicht auf. Cornelius brauchte Zeit. Zeit zum Nachdenken, denn er hatte einen großen Fehler gemacht. Doch zuerst wollte er nach der Mumie sehen. Hinter seinem Rücken befand sich ein kleines Fenster, durch das er auf die Ladefläche peilen konnte. Cornelius preßte sein Auge gegen das Plexiglas. Zwei rotglühende Punkte durchbohrten die Dunkelheit unter der hohen Plane. Professor Cornelius lächelte. Die Mumie war also noch da. Befriedigt wandte er den Kopf.
    Durch die breite Frontscheibe starrte er auf die mit Kopfsteinen gepflasterte Straße. In seinem Gehirn jagten sich die Gedanken. Noch einmal rief er sich eine bestimmte Szene ins Gedächtnis zurück.
    Er hatte das Tuch von der Kiste gezogen, den Deckel hochgehoben, und dann war Tessa Mallay in Ohnmacht gefallen. Sekunden später hatte sich ein Mann um sie gekümmert, sie sogar weggebracht.
    Diesen Mann mußte er finden! War es nicht der gleiche, mit dem Tessa schon vorher zusammen gewesen war? Cornelius versuchte, sich das Gesicht des Unbekannten ins Gedächtnis zu rufen. Es gelang ihm nicht. Aber soviel stand fest: Zu seinen Kollegen gehörte er nicht. Demnach mußte es ein Pressefritze sein. Und das ließ sich feststellen. Etwas beruhigter kletterte der Wissenschaftler aus dem Wagen. Er hielt nach einer Telefonzelle Ausschau, konnte jedoch keine entdecken. Dafür aber eine Kneipe. Da werde ich telefonieren können, dachte Cornelius und steuerte die Kneipe an. Es war ein finsteres Lokal, durch dessen blinde Scheiben kaum Licht fiel. Cornelius fühlte sich unbehaglich.
    Der breitschultrige Wirt musterte ihn aus stechenden. Augen.
    »Was soll’s denn sein?«
    »Ich nehme einen Whisky.«
    Der Wirt schenkte von seinem billigsten Fusel ein und schob Cornelius das Glas hin. Der Professor trank. Sekunden später mußte er husten.
    »Ist dir wohl nicht fein genug, unser Gesöff, was?« knurrte der Wirt.
    »Entschuldigen Sie!« keuchte Cornelius, »aber ich bin scharfen Schnaps nicht so gewöhnt. Darf ich – darf ich mal telefonieren?«
    »Von mir aus. Kommen sie mit in die Küche, da steht der Apparat.«
    Der Ziegenstall eines türkischen Bauern sah bestimmt besser aus als diese Küche. Das Telefon stand inmitten leerer Konservendosen. Professor Cornelius zog mit spitzen Fingern den Apparat zu sich heran. Der Wirt stellte sich ungeniert daneben, um zu horchen.
    »Das ist ein Privatgespräch«, sagte Cornelius.
    »Na

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