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GK0098 - Bruderschaft des Satans

GK0098 - Bruderschaft des Satans

Titel: GK0098 - Bruderschaft des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritte hallten von den Wänden wider, als er die Bibliothek betrat. Auch hier fiel nur wenig Licht durch die Fenster. Die Decke war kaum zu sehen, trotzdem erkannte Lefèvre, daß sie bemalt war.
    Irgendwo knackte es.
    Lefèvre zuckte zusammen und wußte im gleichen Moment, daß es nur das Holz gewesen war.
    Der Inspektor lächelte über sich selbst.
    Stück für Stück tastete sein Blick die leeren Regale ab. Er hatte keine Tür in diesem Raum entdeckt und suchte jetzt nach dem Mechanismus, der einen Geheimgang freilegen konnte.
    Lefèvre war ein gründlicher Mensch. Seine Hände fuhren geschickt über die leeren Regale, fanden aber nichts.
    Der Inspektor zuckte mit den Schultern. Da war er wohl am Ende mit seiner Weisheit. Er konnte nicht wissen, daß sich nur auf ein Geheimwort hin ein Regal zur Seite schob und den Weg in die unterirdischen Verliese freigab.
    Inspektor Lefèvre blickte auf seine Uhr – und erschrak.
    Fast eine Stunde war er schon in dem Kloster. Wenn er sich nicht beeilte, war Germaine verschwunden.
    Hastig durchquerte er die Bibliothek und ging wieder in den Eßsaal zurück.
    Ein matter Lichtstreifen fiel von draußen herein.
    Lefèvre blieb stehen. Seine Wangenmuskeln verkrampften sich.
    Er wußte genau, daß die Tür nach seinem Eintritt zugefallen war.
    Und jetzt dies.
    Spielte man mit ihm hier Katz und Maus?
    »Ist hier jemand?« rief er und kam sich gleichzeitig blöde vor, diese Frage überhaupt gestellt zu haben.
    Keine Antwort.
    Lefèvre schloß für Sekunden die Augen, um die Spannung aus seinem Körper zu treiben. Fehlt nur noch, daß du dich selbst verrückt machst, dachte er. Vielleicht hat der Wind die Tür aufgestoßen, oder Germaine Bousseau ist dir gefolgt und dann wieder rausgegangen, ohne die Tür zu schließen.
    Möglichkeiten gab es viele. Trotzdem zog Lefèvre kaum eine davon ernstlich in Betracht.
    Er verließ die Gemäuer des Klosters und blieb unter dem Kreuzgang stehen, damit sich seine Augen wieder an das Sonnenlicht gewöhnten.
    »Madame Bousseau?« rief er.
    Keine Antwort.
    Lefèvre ging ein paar Schritte vor, legte seine Hand als Schirm über die Augen und rief noch mal, lauter diesmal. »Madame Bousseau!«
    Nichts regte sich. Von Germaine war keine Spur zu entdecken.
    Plötzlich bekam der Inspektor Angst. Daran, daß Germaine schon zurückgelaufen war, glaubte er nicht. Nein, etwas anderes mußte passiert sein, etwas Schreckliches…
    »Germaine Bousseau!«
    ... ssoo... ssoo... kam das Echo zurück.
    Lefèvre zitterte und fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
    Wenn der Frau etwas geschehen war, dann hatte er die Schuld.
    Schließlich war er es gewesen, der ihr erlaubt hatte, mitzukommen.
    Wieder rief der Inspektor den Namen der Frau.
    »Sie wird Sie doch nicht hören können«, sagte plötzlich hinter Lefèvres Rücken eine Stimme.
    Der Inspektor kreiselte herum.
    Pascal, der Polizist starrte ihn an. Und in seiner rechten Hand hielt er die schreckliche Mörderzange…
    ***
    Zwei, drei Herzschläge lang spürte Germaine nichts. Jegliches Denken und Fühlen war in ihr ausgeschaltet.
    Dann kam die Angst, die Panik.
    Ein gellender, markerschütternder Schrei hallte durch den Schacht und wurde von den dicken Mauern aufgefangen.
    Germaines Körper bewegte sich, prallte gegen eine Wand.
    Instinktiv riß sie die Hände hoch, ihre Finger schabten über Mauerwerk – und…
    Plötzlich ging ein mörderischer Ruck durch den Körper der Frau. Germaines Hände hatte ein Steigeisen zu fassen bekommen.
    Im ersten Moment hatte sie das Gefühl, ihre Arme würden aus dem Gelenk gerissen. Hart knallte sie gegen die Wand, wurde zurückgeworfen und schlug wieder mit den Knien gegen den rissigen Stein.
    Sie registrierte den Schmerz in den Beinen nicht, sondern war nur von dem einen Gedanken beseelt, sich krampfhaft festzuklammern.
    Germaine zog die Beine an, fand Halt an einer weiteren Sprosse. Für Sekunden durchströmte sie die Erleichterung.
    Dann hob sie den Kopf.
    Hoch oben war die Schachtöffnung. Wie ein Punkt gähnte sie ihr entgegen. Unmöglich, sie zu erreichen. Dazu fehlte ihr einfach die Kraft.
    Germaine weinte. Mit erschreckender Deutlichkeit wurde sie sich ihrer Lage bewußt. Es gab kein Zurück mehr, nur noch ein Vorwärts.
    Sie schauderte, wenn sie an die unbekannte Tiefe dachte. Was würde sie dort unten erwarten?
    Ein Tier kroch über ihre Hände. Spinnweben kitzelten ihr Gesicht.
    Germaine ekelte sich.
    Trotzdem nahm sie allen Mut zusammen. Mit zitternden Knien

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