GK0105 - In Satans Diensten
verbrannt, sein Hemd zerfetzt, und die Hose war auch zum Teil eingerissen. Das Gesicht war blutig und dreckverschmiert. Es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, die nicht schmerzte. Aber John biß die Zähne zusammen. Er mobilisierte seinen eisernen Willen. Nicht umsonst zählte er zu den besten Leuten des Yard.
Wichtig war, daß er lebte. Über alles andere machte er sich im Augenblick keine Gedanken.
John dachte an den Killer, der geflohen war. Er war bestimmt zum Bungalow gelaufen und hatte seinen Boß gewarnt. Aber so schnell gab Dr. Tod nicht auf. Bestimmt heckte er eine neue Teufelei aus.
John wußte nicht, wie spät es war. Seine Uhr war zersplittert.
Sie hatte den Kampf nicht überstanden. Er nahm aber an, daß es nicht mehr lange bis zur Morgendämmerung war.
John huschte zur Eingangstür.
Sie war verschlossen. Daneben sah er ein kleines Fenster mit einer Rauchglasscheibe. Es war gerade so groß, daß sich ein Mann hindurchzwängen konnte.
John schlich zurück und suchte nach einem passenden Stein. Er fand ihn und wickelte ihn in sein Taschentuch.
Dann huschte er wieder neben das Fenster. John zögerte noch einen Moment und schlug dann zu.
Die Scheibe zerbrach. John hatte das Gefühl, als würde man das klirrende Geräusch meilenweit hören.
Er hielt den Atem an. Nichts geschah. Anscheinend war das Haus wirklich leer.
Kein Geräusch drang an seine Ohren. Nur das ewige Raunen des Windes war zu hören.
John drehte sich, streckte die Arme vor und fand die Zimmerwand. Er suchte nach einem Lichtschalter.
Mittlerweile hatten sich seine Augen an die herrschende Dunkelheit gewöhnt, und er konnte die Umrisse der einzelnen Gegenstände erkennen.
Aus diesem Grund ließ John es auch bleiben, das Licht anzuschalten.
Die hell gestrichene Tür schimmerte in der Dunkelheit. John legte eine Hand auf die Klinke, atmete noch einmal tief durch und zog dann behutsam die Tür auf.
Sie quietschte nicht ein bißchen.
John schlüpfte durch den Spalt und stand in dem Raum, in den man ihn zuerst hineingebracht hatte. Er sah die Trage, die verschiedenen Geräte und Schalttafeln.
Auch hier konnte er niemanden entdecken.
John ging weiter. Seine Augen suchten jeden Winkel des Raumes ab. Plötzlich stutzte er.
Da lag etwas auf dem Boden.
Der Inspektor ging in die Knie. Seine vorgestreckten Hände berührten etwas Weiches.
Einen Körper!
John drehte den Kopf ein wenig nach links, und plötzlich streifte ihn das Entsetzen wie ein eiskalter Hauch.
Der Kopf lag ein Stück weiter, geradewegs unter einem Labortisch. Weiße Augen stachen aus dem Gesicht.
Der Geisterjäger atmete gepreßt. Jetzt wußte er, wie Dr. Tod mit Versagern verfuhr, und er erkannte auch gleichzeitig, wie man diese lebenden Toten endgültig vernichten konnte.
Man mußte ihnen den Kopf abschlagen!
Eine grauenhafte Vorstellung.
John preßte die Lippen zusammen. Er spürte, daß er am gesamten Körper zitterte.
Langsam erhob er sich.
John war noch mitten in der Bewegung, als er hinter sich ein Geräusch hörte.
Geduckt wirbelte der Inspektor herum.
Die Tür zu dem Versuchsraum war aufgestoßen worden.
Gleichzeitig flammte Licht auf.
Wieder bekam John Sinclair einen Schock.
Auf der Türschwelle stand niemand anderes als Ramona Navarra.
Sie hatte die Arme erhoben, und ihre Hände umklammerten den Griff eines Schwertes.
Schlagartig wurde John alles klar. Sie war die Mörderin des Mannes, den John gefunden hatte, und er brauchte kein Hellseher sein, um zu wissen, daß ihm das gleiche Schicksal widerfahren sollte.
»Jetzt hilft dir niemand mehr, John Sinclair«, sagte Ramona Navarra und näherte sich John mit raubtierhaften Schritten…
***
Das neue Haus der Conollys lag im Londoner Süden. Es war ein phantastischer Bau. Holz, Glas und Beton ergänzten sich zu einer prächtigen Einheit. Der Architekt hatte hier sein Meisterwerk vollbracht.
Bill saß an diesem Abend in der großen Wohnhalle und hatte die Füße hochgelegt. In der Hand hielt er ein Glas mit Mineralwasser.
»Jetzt bin ich schon bald soweit wie Powell«, knurrte er und stand auf.
»Er kommt bestimmt noch«, hörte Bill in seinem Rücken Sheilas Stimme.
Der Reporter wandte sich um.
Bill bestaunte seine Frau immer wieder aufs neue. Er hatte tatsächlich Glück gehabt, Sheila kennenzulernen. Und unter welchen Umständen. Wenn er daran dachte… Sheilas Vater – ein mehrfacher Millionär und Besitzer eines Chemiekonzerns – war damals unter schrecklichen Umständen ums
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