GK0105 - In Satans Diensten
kalte Licht brach sich in der Klinge des Schwertes zu funkelnden Reflexen. Ramona hielt die schwere Waffe mit einer spielerischen Leichtigkeit, und John war überzeugt davon, daß sie damit auch umgehen konnte.
Der Inspektor wich zurück.
Immer mehr drängte sie John in die Defensive, trieb ihn mit wuchtig geführten Schwerthieben bis zur Wand.
»Jetzt werde ich dich aufspießen!« kreischte sie. »Du…«
Das Schwert schoß vor. Die Spitze zielte auf Johns Brust und hätte ihn an die Wand genagelt, wenn Ramona getroffen hätte.
Blitzschnell steppte John zur Seite. Gleichzeitig tauchte er nach unten weg.
Klirrend bohrte sich die Schwertspitze in die Wand. Funken sprühten. Kalk und Putz rieselten John in den Nacken.
Ramona fluchte lästerlich, holte zu einem zweiten, vernichtenden Schlag aus.
John stieß sich ab, hechtete flach über den Boden und prallte gegen die Beine der Navarra.
Sie Sängerin fluchte. Sie taumelte zurück, konnte sich aber noch fangen.
John setzte nach, doch ein blitzschnell geführter Hieb stoppte seine Attacke.
Johns Hemd zerriß ratschend. Die Schwertspitze zog einen blutigen Streifen über seine Brust.
Jetzt wurde Ramona Navarra munter. Ein dämonisches Lachen schallte aus ihrer Kehle. Sie sah sich schon als große Siegerin.
Wild mit der Waffe schwingend, drang sie auf John ein. Der Inspektor mußte zurück. Mit der Hüfte prallte er gegen die Trage, auf der er schon einmal gelegen hatte.
Wieder führte die Besessene einen mörderischen Schwerthieb.
Die Klinge fegte von oben auf John zu.
Der Inspektor wälzte sich, auf der Trage liegend, zur Seite.
Dicht neben seiner Hüfte prallte die Klinge in den Stoff.
Ein Wutschrei gellte durch den Raum. Die Navarra hatte ihn ausgestoßen. Ehe sie das Schwert zurückziehen konnte, hatte John ihr Handgelenk gepackt und es auf den Rücken gedreht.
Die Navarra mußte sich bücken. John wußte auch, daß sie keinen Schmerz verspürte. Wenn er den Kampf gewinnen wollte, mußte er schnell handeln.
Er riß mit der freien Hand die Finger der Navarra auseinander, die das Schwert hielten.
Die Waffe klirrte zu Boden.
John gab der Sängerin einen Stoß, so daß sie quer durch den Raum taumelte.
Dann packte der Inspektor das Schwert. Schwer lag es in seiner rechten Hand.
Es war verdammt nicht einfach, diese Waffe sicher zu führen.
Erst jetzt konnte John ermessen, welche Kräfte die Untote hatte.
John fühlte es warm an seiner Brust hinabrinnen. Es war sein Blut, das dort lief.
Der Geisterjäger lachte kehlig. Jetzt hatte er das Schwert. Er wollte ein für allemal mit dieser verdammten Brut Schluß machen.
Ramona Navarra lag in einer Ecke. Sie konnte ihren Blick nicht von der blitzenden Klinge des Schwertes lösen. Sie ahnte, was ihr bevorstand.
John ging langsam auf sie zu. In seinem blutverschmierten Hemd sah er aus wie ein Mann, der geradewegs aus der Hölle gekommen war.
Einen Schritt vor der lebenden Leiche blieb John Sinclair stehen.
Aus weit aufgerissenen Augen blickte ihn die Navarra an. Ihr Kleid war zum großen Teil zerrissen und gab manche Stelle ihres Körper frei. Eines Körpers, der John einmal so sehr erregt hatte.
Der Geisterjäger schüttelte diese Gedanken ab. Er durfte sich jetzt nicht von Gefühlen leiten lassen. Diese Frau war nicht Ramona Navarra. Sie war eine mordende blutgierige Bestie.
»Steh auf!« befahl John Sinclair.
Die Navarra stemmte sich vom Boden hoch.
»Du – du wirst mich töten?« fragte sie flüsternd.
»Ja.«
Die Navarra begann zu lachen. »Ich würde es mir an deiner Stelle überlegen. Unter Umständen kann ich dir noch sehr wertvoll sein.«
»Was meinst du damit?«
»Nun – du willst doch wissen, wo Dr. Tod steckt. Oder?«
»Das will ich allerdings.«
»Das ist gut. Wir schließen einen Pakt. Du läßt mich am Leben, und ich sage dir, wo du Dr. Tod finden kannst. Ist das ein Geschäft?«
»Nicht für mich«, erwiderte John. »Du bist eine Untote, ein Geschöpf der Hölle. Ich kann dich nicht so ohne weiteres laufen lassen. Du brauchst Opfer. Du würdest unter den Lebenden eine Panik auslösen. Nein, Ramona, es geht nicht. Ich muß dich töten!«
Für einen kurzen Augenblick flackerte die heiße Angst in den Augen der Sängerin auf. Doch dann hatte sie sich wieder gefangen.
»Dann interessiert dich Dr. Tod also nicht?«
»Doch. Aber ich fasse ihn auch ohne deine Hilfe.«
»Du Narr. Du hirnverbrannter Narr!« Wieder begann die Sängerin grausam zu lachen. »Dr. Tod ist für dich
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