GK0110 - Hochzeit der Vampire
muß Sie falsch informiert haben.«
John lächelte. »Man hat mich nicht informiert, sondern ich selbst habe es in einer alten Chronik gelesen. Mich interessiert die Vergangenheit, es ist ein Hobby von mir. Aber lassen wir das. Ich werde es ja selbst feststellen können.«
»Dann bist du also einverstanden?« fragte Bill.
»Ja. Horror-Reisen haben mich schon immer fasziniert.« Der Inspektor wandte sich wieder an den Reiseunternehmer. »Was wird die Fahrt kosten, und wie sieht es mit den Visa aus?«
»Mit den Visa gibt es keine Schwierigkeiten. Ich habe das bereits mit den offiziellen Stellen geregelt. Der Unkostenbeitrag beträgt zweihundert Pfund.«
John schürzte die Lippen. »Nicht gerade billig.«
Janos Ruff hob die Schultern. »Alles ist teuer, Sir.«
»Wir sind einverstanden«, erklärte John. »Wann soll die Reise überhaupt losgehen?«
»Übermorgen.« Ruff wühlte in seinen Papieren herum und zog eine Landkarte von Rumänien hervor. »Wenn Sie mal sehen wollen, Gentlemen?« John und Bill beugten sich über die Karte. »Wir fliegen bis Bukarest. Von dort geht es dann mit einem Bus weiter, direkt bis zum Schloß. Es ist eine herrliche Fahrt durch die wildromantischen Karpaten. Sie werden auf Ihre Kosten kommen, Gentlemen.«
John und Bill nahmen wieder Platz. Ruff war etwas irritiert. Er hatte angenommen, die beiden würden wieder gehen. »Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein?« fragte er.
»Ja«, sagte John. »Wie viele Personen werden es sein?«
»Mit Ihnen genau siebenundzwanzig. Als Reiseleiter missen Sie sich mit mir zufriedengeben. Wie wollen Sie zahlen? Bar oder mit Scheck?«
John wollte schon in die Tasche greifen, als Bill abwinkte. »Laß mal, das übernehme ich. Schließlich bin ich es gewesen, der dich dazu überredet hat.«
Ruffs Augen leuchteten auf, als Bill Conolly einen Scheck über vierhundert Pfund ausstellte.
»So«, sagte der Reporter, »das wäre erledigt.« Er schob Janos Ruff den Scheck zu.
Der Reiseleiter ließ das Papier blitzschnell verschwinden. »Wir sehen uns dann übermorgen, Gentlemen«, sagte er und reichte jedem die Hand. John verzog das Gesicht. Ruff hatte einen feuchten Händedruck. »Treffpunkt hier. Wir werden gemeinsam zum Heathrow Airport fahren.«
Ruff ging vor und zog den Vorhang noch ein Stück zur Seite.
»Ich darf Sie wirklich zu diesem Entschluß beglückwünschen. Sie werden die Reise auf keinen Fall bereuen, das verspreche ich Ihnen. Außerdem haben wir noch einen Höhepunkt in unserem Programm. Eine echte Hochzeit.«
»Hochzeit?« dehnte Bill. »Wer heiratet denn? Etwa Sie?«
Ruff lachte gekünstelt. »Nein, nein. Ich sage nichts. Lassen Sie sich überraschen.«
»Das werden wir auch«, sagte Bill. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch da wurde die Tür des Ladens aufgezogen, und eine Frau betrat das Geschäft.
Bill und John hatten wirklich Mühe, einen Pfiff zu unterdrücken, denn die Puppe, die gerade den Laden betreten hatte, war wirklich Extraklasse.
Sogar Janos Ruff bekam feuchte Augen, als er sie sah.
Das Girl trug ein himbeerrotes T-Shirt, und ein Halbindianer konnte erkennen, daß sie darunter keinen BH anhatte. Die langen Beine steckten in engen flaschengrünen Cord-Jeans, und das blonde Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Über der kleinen Nase gruppierten sich einige Sommersprossen. Die Lippen waren zu einem höflichen Lächeln verzogen.
Janos Ruff wieselte auf die Frau zu.
»Guten Morgen, Miss Collins. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?«
Das Girl lachte silberhell. »Ich hatte vollkommen vergessen zu fragen, wann die Fahrt losgeht. Und da ich gerade hier in der Gegend war, wollte ich mich eben danach erkundigen.«
»Aber natürlich, Miss Collins. Übermorgen. Übermorgen geht es los. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir auf Sie hätten verzichten müssen.«
Die faden Komplimente des Reiseunternehmers verursachten John Magenbeschwerden.
»Na, dann ist ja alles in Ordnung«, sagte Miss Collins. Sie wandte sich schon wieder zum Gehen, als Ruff einfiel, die beiden neuen Reiseteilnehmer mit ihr bekannt zu machen.
»Das sind Mr. Sinclair und Mr. Conolly. Zwei Gentlemen, die ebenfalls den Mut gefunden haben, sich uns anzuschließen.«
In Miss Collins’ Augen blitzte es auf. Sie reichte John und Bill die Hand. »Dann bin ich ja nicht ganz ohne männlichen Schutz«, sagte sie lachend.
»Es wird mir ein Vergnügen sein, auf Sie zu achten«, meinte John.
»Tja.« Miss Collins lächelte noch einmal und
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