GK0110 - Hochzeit der Vampire
wandte sich dann zur Tür. »Wir sehen uns übermorgen. Bis bald dann.«
Bill stieß die Luft aus. »Ein heißer Ofen, John. Was meinst du?«
»Ja, ein sehr mutiges Girl, diese Jane Collins«, schnappte Janos Ruff. »Es wird ihr bestimmt auf dem Schloß gefallen«, fügte er noch mit einem seltsamen Unterton in der Stimme hinzu.
John bemerkte es wohl, sagte aber nichts.
Wenig später standen die beiden Männer wieder vor Bills Porsche. »Also eins verstehe ich nicht«, meinte der Reporter.
»Wieso hast du dich so schnell für diese Reise entschieden?«
»Das kann ich dir genau sagen. Das Geschlecht der Montesis ist tatsächlich ausgestorben, und ich bin gespannt, wen man uns dort in Rumänien als Graf Montesi präsentieren will.«
»Vielleicht deinen alten Freund Dr. Tod«, sagte Bill und grinste.
Der Reporter konnte nicht ahnen, wie nahe er damit der Wahrheit kam…
***
Von einem Augenblick zum anderen gab der Motor seinen Geist auf. Er stotterte noch ein paarmal und erstarb dann in schrillem Mißton.
Dino Zachew fluchte. Ausgerechnet jetzt und hier mußte das passieren. Mit einer wütenden Bewegung drehte er den Anlasser.
Es gab einige undefinierbare Geräusche unter der Kühlerhaube, aber sonst nichts.
Dino murmelte noch eine Verwünschung und stieß die Tür des Fahrerhauses auf.
Er sprang nach draußen. Geräuschlos landete er auf dem weichen Waldboden.
Es war Nacht und außerdem stockfinster. Wie eine undurchdringliche Mauer lag der Wald zu beiden Seiten des schmalen Weges. Überall im Gebüsch raschelte und schabte es. Die Tiere der Nacht waren auf Beutezug. Ein Uhu flog mit rauschenden Schwingen über Dinos Kopf hinweg. Unwillkürlich sträubten sich dem Mann die Haare.
Er war nicht ängstlich, eher das Gegenteil. Aber er befand sich in der Nähe von Schloß Montesi, und die Leute erzählten sich so manch schaurige Dinge.
Dino war fünfundzwanzig Jahre alt und kräftig gebaut. Er hatte braunes, lockiges Haar und ein verwegenes, auf seine Art hübsches Gesicht. Das sagten jedenfalls die Mädchen in der näheren und weiteren Umgebung, die Dino schon mehr als einmal beglückt hatte.
Dino Zachew hatte Holz geladen. Für eine Papierfabrik in der Kreisstadt. Er gehörte einer Lastwagenkolonne an und war als letzter abgefahren. Und jetzt lag er fest.
Dino öffnete die Motorhaube. Da fiel ihm ein, daß er ja die Taschenlampe im Wagen liegengelassen hatte.
Er ging noch einmal zurück und brachte auch den Werkzeugkasten mit.
Dino schaltete die Lampe an. Der breite Lichtstrahl schnitt durch die Dunkelheit.
Ein Fuchs wurde aufgeschreckt und verschwand mit ein paar schnellen Sätzen in ein nahes Gebüsch.
Hoffentlich kommen keine Wölfe, dachte Dino.
Langsam gewöhnte sich Dino Zachew an die Geräusche der Nacht. Für ihn war es erst mal wichtig, den Wagen wieder flottzukriegen.
Dino war so in seine Arbeit vertieft, daß er nicht bemerkte, wie eine Gestalt aus den Büschen trat. Die Gestalt hatte den jungen Mann schon eine ganze Weile beobachtet und hielt jetzt die Zeit zum Eingreifen für gekommen.
Lautlos betrat der Unheimliche den schmalen Weg. Unhörbar näherte er sich dem arbeitenden Dino Zachew.
Drei Schritte von dem jungen Mann entfernt blieb die Gestalt stehen.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ah.« Dino Zachew kreiselte erschreckt herum und riß dabei instinktiv einen Arm hoch.
Ein schwerer Schraubenschlüssel glitzerte gefährlich im Licht der Lampe.
»Aber, aber.« Der Neuankömmling schüttelte den Kopf. »Wer wird denn gleich gewalttätig sein?« Er ging zwei Schritte zur Seite, damit Dino ihn besser sehen konnte.
»Wer sind Sie?« fragte der junge Mann flüsternd. Noch immer hielt er den Schraubenschlüssel fest.
»Ich bin Graf Montesi!«
»Nein!« Dino wankte zurück. »Nein, das gibt es nicht. Der Graf ist schon lange tot.«
Dino atmete schwer. Er stieß mit dem Rücken gegen die offenstehende Tür des Führerhauses. »Hauen Sie ab, Mann! Los, weg von hier! Sonst schlage ich Ihnen den Schädel ein!«
Der Unheimliche kümmerte sich nicht um die Worte.
Geradewegs ging er auf Dino Zachew zu. Er hatte den rechten Arm vorgestreckt. Dinos Blick wurde von dem Ring angezogen, auf dem ein Totenkopf immer greller strahlte.
Dino kniff die Augen zusammen. Er wußte nicht, wer dieser Unheimliche war. Er hatte ihn noch nie in der Gegend gesehen.
Dino fühlte jedoch instinktiv, daß von diesem Mann etwas Böses, Schreckliches ausging, und obwohl Dino den Unbekannten um einen
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