GK0120 - Die Geisterhöhle
braten lassen.«
»Und wie willst du vorgehen?« fragte Skipper, der bisher an der Hüttentür gelehnt hatte. Mit wiegenden Schritten kam er näher. Skipper konnte den früheren Seemann nicht verleugnen.
»Conolly soll herkommen«, sagte Soccer. »Wir werden ihn hier in Empfang nehmen.«
»Und die Mutter da in der Hütte?«
Aus Soccers häßlichem Mund drang ein noch häßlicheres Lachen. »Mit der werden wir eine ganz besondere Party feiern.«
Stiletto und Skipper stimmten in das Lachen mit ein.
Es war mittlerweile schon eine Stunde vergangen. Für Anfang September war es noch ziemlich heiß. Die Sonne meinte es heute besonders gut. Sie heizte jetzt schon das Metall auf, das hinterher die Wärme doppelt wieder abgab. Auch die Hütte würde sich in einen Brutofen verwandeln. Sheila Conolly war schon jetzt zu bedauern.
Träge kroch die Zeit dahin. Die Monster-Rocker saßen auf dem Boden und dösten.
Schließlich stand Soccer auf. »Okay, Stiletto«, sagte er. »Es ist so weit. Fahr wieder los. Aber laß dich nicht erwischen!«
Stiletto schüttelte den Totenschädel. »Keine Angst, die Zelle liegt einsam genug.«
»Dann hau ab.«
Stiletto schwang sich wieder auf seine BSA 600. Er trat den Starter durch und Sekunden später röhrte der Motor auf. Geschickt kurvte Stiletto zwischen den Blechhügeln hindurch. Noch lange war das Echo des Motorengeräusches zu hören.
Stiletto war siegesgewiß. Er dachte an nichts Böses und auch nicht daran, daß Soccers Plan eventuell schief gehen konnte. Deshalb kurvte er unbesorgt über den Schrottplatz.
Er fuhr gerade an einer langen Schrotthalde vorbei, als es geschah.
Urplötzlich sprang ein Mann hinter dem Schrotthügel hervor. Es war John Sinclair!
***
Eine Stunde nach dem bewußten Anruf bei Bill Conolly hatten die Beamten einen dichten Ring um den Schrottplatz gezogen. Keine Maus konnte jetzt noch ungesehen entkommen.
John Sinclair hatte die Einsatzleitung übernommen. Alle Fäden liefen bei ihm zusammen. Die Baracke des nächstliegenden Schrottplatzes war zur Zentrale umfunktioniert worden. Alle Arbeiter waren aus der Gefahrenzone gebracht worden.
Bill Conolly hatte natürlich mitkommen wollen. Doch John hatte davor gewarnt. Erstens war Bill persönlich betroffen, und dabei verliert man meistens die Objektivität, und zweitens mußte er ja noch auf den zweiten Anruf warten. Schließlich sollten die Entführer nicht mißtrauisch werden.
John Sinclair hatte sich eingehend mit dem Lokführer unterhalten. Der Mann hatte seine Beobachtungen nochmals wiederholt und auch zu Protokoll gegeben.
John – ein guter Menschenkenner – hatte den Eindruck, hier keinen Spinner vor sich zu haben.
Der Oberinspektor wußte um die Schwere der Aufgabe. Schließlich ging es um Sheila Conollys Leben. Was die Sache verschlimmerte, war folgendes: Sheila befand sich nicht in der Hand von normalen Gangstern, sondern von Bestien, die ein dämonischer Geist leitete und denen sämtliche Gefühle fremd waren. Das mußte man alles mit einkalkulieren.
Noch einmal ließ John die einzelnen Gruppenleiter zu sich kommen.
Dann erörterte er seinen Plan.
»Meine Herren«, sagte der Oberinspektor, »Sie wissen, worum es geht. Diese Monster-Rocker existieren tatsächlich, da beißt keine Maus den Faden ab. Ich möchte Sie jedoch nochmals bitten, Ihren Beamten einzuschärfen, daß sie auf keinen Fall schießen sollen, wenn Mrs. Conolly noch nicht befreit worden ist. Haben Sie mich verstanden?«
Die Männer nickten.
»Dann ist soweit ja alles klar.« John zündete sich eine Zigarette an. »Noch etwas: eigentlich ist dies hier ein Ein-Mann-Job. Deshalb werde ich versuchen, das Mädchen zu befreien.« John griff in die Tasche und holte eine Pfeife hervor. »Sie schreiten nicht eher ein, als bis sie meinen Pfiff gehört haben oder genau eine Stunde seit meinem Weggehen vergangen ist. Auch dann müssen Sie noch mit den Rockern verhandeln und vor allen Dingen Bill Conolly herholen.«
John gab noch ein paar Details bekannt und verließ die Baracke dann.
Von den Polizisten war nichts zu sehen. Sie hockten gut versteckt hinter den Schrottbergen.
Johns mit geweihten Silberkugeln geladene Pistole steckte griffbereit in der Halfter. Er würde sie innerhalb eines Herzschlags ziehen können.
Die Sonne machte dem Oberinspektor bereits allerhand zu schaffen. Er kam sich zwischen den Schrotthügeln vor wie in einem Ofen. Schon bald klebten ihm die Sachen am Körper.
John mußte aufpassen, daß er nicht zu
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