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GK0120 - Die Geisterhöhle

GK0120 - Die Geisterhöhle

Titel: GK0120 - Die Geisterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie drei Nächte nicht mehr geschlafen. Sie war kalkweiß, und das blonde Haar hing wirr in der schweißverklebten Stirn.
    In der Hütte war es stickig. Außerdem roch es nach altem Metall. Der Geruch legte sich beklemmend auf die Atemwege. Sheila mußte husten.
    Es gab nur einen Raum. Keinen Tisch, keinen Stuhl. Nur einen alten Strohsack, dessen Füllung widerlich stank und in der es von Ungeziefer nur so wimmelte. Bestimmt hausten hier auch Legionen von Ratten. Schon der Gedanke daran trieb in Sheila Ekel hoch.
    Soccer sah dies wohl ihrem Gesicht an, und er lachte. »Gefällt dir wohl nicht hier, was?«
    Sheila gab keine Antwort.
    Soccer lachte. »Egal, du brauchst ja auch keine Ewigkeit hier zu verbringen. Sobald dein Alter sich vernünftig zeigt, lassen wir dich frei. Wenn er jedoch Dummheiten macht, wird deine Leiche in der Hütte vermodern. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Soccer winkte den anderen. »Fesselt sie und legt sie aufs Lager.«
    Stiletto hatte noch ein Paar Handschellen. Mit einer schnellen Bewegung riß er Sheilas Arme nach hinten und ließ die stählerne Acht um die Gelenke schnappen.
    Dann warf er Sheila Conolly auf das dreckige Lager.
    Sheila rollte sich auf den Rücken. Sie hatte Ekel davor, mit ihrem Gesicht diesen widerlichen Strohsack zu berühren.
    Die Monster-Rocker standen um das Lager herum. Drei Totenschädel grinsten auf die Liegende nieder.
    Welch eine Höllenmacht hatte hier ihre Hand im Spiel gehabt!
    Soccer ergriff wieder das Wort. »Jetzt werden wir mal zu Teil zwei unseres Planes kommen. Wäre doch gelacht, wenn dein lieber Gatte sich nicht regen würde…«
    ***
    Harold Ganter war Lokführer. Allerdings nicht auf einem TEE, sondern er fuhr eine alte Dampflok, die an die zwanzig Kipploren hinter sich herzog. Die Loren waren bei jeder Fahrt bis zum Rand mit Schrott beladen, der am ehemaligen alten Schrotthafen, wo jetzt die Reserven lagerten, auf die rostroten Hügel gekippt wurde. Es war ein gemütlicher Job, den Harold Ganter hatte. Gemächlich dampfte er von einem großen Sammelschrottplatz Tag für Tag zu den riesigen Schrotthalden. Alles hätte längst rationalisiert werden können, aber wie das nun mal so war, mußten in England auch die Gewerkschaften ihre Zustimmung geben, und die hatten sie eben noch nicht erteilt.
    Harold Ganter war das nur recht. Wer weiß, wo er sonst noch gelandet wäre. Bestimmt hätte man ihn an ein Band gestellt oder er wäre zur Straßenreinigung gekommen. Nein, dann schon lieber Schrott fahren.
    Ganter war ein gemütlicher Mensch. Er hatte ein rosiges Gesicht und kleine Schweinsäugelein, in denen es immer lustig funkelte. Ganter hatte eine Frau und zwei Kinder. In acht Wochen sollte er sogar Großvater werden. Er freute sich jetzt schon auf das Fest.
    Der Sonnenaufgang faszinierte den Lokführer immer wieder von neuem. Es war schon ein Schauspiel, wie die Sonne am Horizont auftauchte, um mit ihrem Weg über das Firmament zu beginnen.
    Wie jedes Mal, so lehnte sich Harold Ganter heute so weit es ging aus dem engen Fenster der Lok. Der Fahrtwind rauschte ihm trotz der geringen Geschwindigkeit um die Ohren, und Ganter mußte seine Mütze fest auf den Kopf setzen, damit sie nicht wegflog.
    Die Pfeife steckte wie immer zwischen seinen Zähnen. Es war ein Tag wie jeder andere, und Ganter war auch völlig zufrieden, bis zu jener Sekunde, als ihm das Grauen begegnete.
    Ganter hatte gerade die Hälfte des Schrottplatzes hinter sich gelassen, als er die Gestalt sah.
    Wie ein Wesen der Nacht tauchte sie zwischen zwei Schrotthalden auf.
    Ganter dachte, der Verstand würde bei ihm aussetzen.
    Die Gestalt saß auf einem Motorrad, und auf ihren Schultern thronte ein Totenkopf.
    Vor Schreck fiel dem Lokomotivführer die Pfeife aus dem Mund. Instinktiv zog Ganter den Kopf ein.
    Wie richtig er damit gehandelt hatte, bewies die nächste Sekunde.
    Der Rocker richtete den Blick plötzlich auf die Lokomotive.
    Zwei, drei Herzschläge lang starrte er die Lokomotive an, dann verschwand er mit einer blitzschnellen Drehung hinter dem nächsten Schrotthügel.
    Als Harold Ganter wieder aus seiner Versenkung auftauchte, war von dem Rocker mit dem Totenkopf nichts mehr zu sehen.
    Der Lokführer überlegte fieberhaft. Was sollte er tun?
    Daß er sich nicht getäuscht hatte, lag auf der Hand. Ganter war immer stolz auf seine Augen gewesen. Eine Brille hatte er bisher nicht gebraucht.
    Also keine Täuschung!
    Ganter sah, daß seine Hände zitterten. Plötzlich war er am ganzen

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