GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel
durchgeschüttelt. Über dem Kanal hängt mal wieder ein Tief.«
»Ich werde nicht flugkrank«, erwiderte Bill und lächelte.
»Seien Sie froh. Ich für mein Teil…« Der Mann beendete den Satz nicht und blickte einer gut gewachsenen Blondine nach. »Tja«, meinte er dann, »man hat leider viel zu wenig Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens. Also ich für meinen Teil fliege zwischen Johannisburg, Amsterdam und London hin und her.«
»Sie sind Kaufmann?« fragte Bill, dem ein Gespräch ganz angenehm war, da es half, die Wartezeit zu verkürzen.
»Ja. Diamantenhandel, wenn Sie verstehen. Ein verflucht hartes Geschäft. Ich bin Holländer, wohne aber in London.«
»In London, sagen Sie?«
»Ja«
»Dann können Sie eigentlich nur Josh van Haarem sein.«
»Genau! Woher wissen Sie das?«
Bill lachte. »Wenn ich als freier Reporter zumindest nicht die Namen der lokalen Londoner Berühmtheiten kennen würde, könnte ich meinen Job aufgeben.«
Sheila hatte den letzten Teil des Gesprächs mitbekommen. »Mister van Haarem«, sagte sie. »Das ist eine Überraschung.« Sheila warf Bill einen schnellen Blick zu. »Du weißt, daß ich schon lange auf einen Ring scharf bin.«
Josh van Haarem lachte. »Ihre Gattin, Sir?«
»Ja. Sie gestatten, daß wir uns bekannt machen. Conolly. Meine Frau Sheila.«
»Es ist mir ein Vergnügen!« Der Diamantenhändler erhob sich. »Mrs. Conolly!« Mit der Geste eines weltgewandten Kavaliers küßte er Sheila die Hand. Dann zwinkerte er Bills Frau zu. »Wenn Sie wirklich Interesse an außerordentlich guten und kostbaren Stücken haben, kommen Sie am besten zu mir nach Hause. Wie wäre es gleich nach der Ankunft in London? Morgen habe ich eine Konferenz, und die nächsten Tage sind ebenfalls ausgebucht.«
Sheila warf Bill einen schnellen Blick zu. Der Reporter nickte lächelnd.
Josh van Haarem strahlte. »Ich freue mich wirklich, Ihnen die erlesensten Stücke meiner Sammlung zeigen zu können. Sie sind in meinem Privathaus untergebracht und eigentlich unverkäuflich, aber für Sie mache ich mal eine Ausnahme.«
»Wie steht es denn mit den Sicherungsmaßnahmen? Ich meine, ist das nicht etwas riskant, solche teuren Stücke einfach zu Hause aufzubewahren?« interessierte sich Bill.
»Kaum!« Van Haarem schüttelte den Kopf. »Ich habe die besten Alarmanlagen. Hat mich ein Vermögen gekostet. Außerdem wird die gesamte Anlage ständig verbessert, so daß es nahezu unmöglich ist, daß sich ein Dieb bei mir einschleicht. Wissen Sie, mir geht es wie manchem Bildersammler. Ich kann die wertvollen Stücke nicht irgendeiner Bank übergeben. Ich muß sie einfach immer um mich haben, um sie zu jeder Tag- und Nachtzeit betrachten zu können.«
»Ja«, sagte Bill, »es gibt solche Menschen.«
Wenig später wurde der Flug nach London aufgerufen. Die Passagiere sollten sich am Flugsteig vier einfinden. Die Kontrollen verliefen reibungslos. Durch den langen Passierschlauch ging es direkt bis in den Jet.
Sheila und Bill flogen genau wie Josh van Haarem Erster Klasse. Sie streckten sich in den weichen Polstern aus, und Sheila ließ sich von der Stewardeß einen Martini bringen. Bill und van Haarem bestellten Whisky.
»Und was haben Sie so in Amsterdam getrieben?« fragte van Haarem, als sie den ersten Schluck genommen hatten.
Bill stellte sein Glas ab. »Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben Urlaub gemacht.«
»Das finde ich vernünftig. Wenn ich an meinen letzten Urlaub denke, Himmel, wie lange liegt das schon zurück.« Der Diamantenhändler deutete auf den Handkoffer. »Haben Sie sich ein Souvenir mitgebracht?«
»Ja. Und zwar eine…«
Bill wurde unterbrochen, da das Schild ›Bitte Anschnallen‹ aufleuchtete.
Wenige Minuten später war die übliche Prozedur vorbei, und der Reporter kam wieder auf das Andenken zurück.
»Wir haben eine Maske erworben«, sagte er und ließ die Schlösser des Koffers aufschnappen. Da die Maske flach war, paßte sie bequem hinein. Behutsam wickelte Bill sie aus.
Interessiert beugte sich der Diamantenhändler über den Koffer.
»Mein Gott«, sagte van Haarem, »die Maske. Wo haben Sie die her?«
»Aus einem Trödlerladen!«
»Unmöglich«, flüsterte der Mann, und plötzlich standen Schweißperlen auf seiner Stirn. »Das ist eine afrikanische Totenmaske, die einen ungeheueren Wert darstellt. Ich war lange genug auf diesem Kontinent, um das beurteilen zu können. Da haben Sie wirklich einen Fischzug gemacht. Aber da ist noch
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