GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel
mit spezialangefertigten, geweihten Silberkugeln geladen. Mit dem Ballen der rechten Hand stieß John das neue Magazin in den Kolben der Waffe.
Er war bereit!
Im Zimmer war es grabstill. Auch aus den Nachbarräumen war kein Laut zu hören. Die Wände waren schallisoliert. John Sinclair und Professor Zamorra fühlten sich als die einsamsten Menschen auf dem Erdball.
Langsam hob John den Arm mit der Waffe.
Wie festgeklebt lag John Sinclairs Zeigefinger um den Abzug der Waffe. Die Finger seiner linken Hand spannten sich um das rechte Handgelenk, stützten es ab.
Professor Zamorra hatte sich in seinem Sessel vorgebeugt. Auch ihn hatte die Spannung gepackt.
Da zog John durch!
Ein peitschender Knall zerschnitt die Stille des Zimmers. Die Kugel jagte aus dem Lauf der Pistole und traf genau in das Zentrum der Totenmaske.
Doch die Maske schluckte die Silberkugel wie ein Teig und zeigte keine Reaktion.
»Schießen Sie!« schrie Zamorra. »Los!«
Wieder feuerte John. Zweimal hintereinander. Beide Kugeln jagte er an der Stelle in die Maske, wo sich vorher die Augen befunden hatten.
Noch schwebten die Echos der Schüsse durch das Zimmer, als ein gräßliches Aufstöhnen die Männer erstarren ließ.
Die Totenmaske hatte es ausgestoßen!
Etwas Makabres geschah. Das tote Holz der Maske begann zu leben, verformte sich. Die Linien eines Gesichtes zeichneten sich ab, der klaffende Mund höhlte das Holz nach innen aus und stieß gellende Schreie aus.
Unendliche Qual zeichnete sich auf dem Gesicht der Totenmaske ab. Die Luft über dem Tisch verdichtete sich plötzlich, war auf einmal wie mit Elektrizität aufgeladen und nahm die Konturen eines Menschen an.
Ein Geist schwebte im Raum. Ein gesichtsloser Geist, bekleidet mit einem Umhang aus Federn.
Es war der Geist des Magiers Zombola!
Er schwebte über der Totenmaske, wiegte sich nach einer unhörbaren Musik, formte dann eine Spirale und drang wie ein Pfeil in die Totenmaske ein.
Gebannt hatten John Sinclair und Professor Zamorra dem Schauspiel zugesehen.
Schon war der Geist verschwunden, war völlig in die Maske hineingesaugt worden.
Noch immer war das von Qualen gezeichnete Gesicht zu sehen, und noch immer bewegten sich die Lippen.
Doch plötzlich gab es ein splitterndes Geräusch. Ehe die beiden Männer etwas unternehmen konnten, war die Maske in der Mitte auseinandergebrochen und von einer Sekunde zur anderen zu Staub zerfallen.
Erschöpft ließ sich John Sinclair in einen Sessel fallen. Die Totenmaske existierte nicht mehr. Das Böse war wieder einmal getilgt worden, doch John Sinclair konnte keinen rechten Triumph empfinden. Er dachte an Bill Conolly und Josh van Haarem. Würde er sie jemals wiedersehen?
***
Bill Conolly erwartete den tödlichen Hieb!
Der Reporter hielt die Augen geschlossen, dachte an das Pfeifen des Krummschwertes, wenn es die Luft durchschnitt und…
Nichts geschah!
Sekunden vertropften…
Und dann hörte Bill Conolly ein schreckliches Röcheln. Zuerst dachte er an Josh van Haarem, doch dann riß ihn die Stimme des Diamantenhändlers aus seiner Erstarrung.
»Mensch, Conolly! Sehen Sie nur!«
Bill erhob sich aus seiner gebückten Haltung. Was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
Das Feuer flackerte nur noch schwach.
Die Flammen erreichten kaum die Kniehöhe und fielen immer weiter zusammen. Doch das Licht reichte noch aus, um Zombola zu erkennen. Er hielt beide Hände gegen das Genick gepreßt. Zwischen seinen gespreizten Fingern quoll eine dunkle Flüssigkeit hervor und rann an dem Federmantel hinab.
Schwarzes Dämonenblut!
Auch die zahlreichen Krieger standen wie festgeleimt auf der Stelle. Selbst der Henker war erstarrt. Seine Rechte war zum Schlag erhoben und umklammerte immer noch das Krummschwert. Die Schneide befand sich etwa eine Armlänge von Bill Conollys Nacken entfernt.
Was war geschehen?
Irgendein Ereignis hatte die Zeit angehalten.
Nur noch Zombola, Bill Conolly und Josh van Haarem konnten sich bewegen.
Doch auch die Zeit des Zauberers neigte sich dem Ende zu. Die Gestalt wurde auf einmal durchscheinend, ein heller Schemen stieg aus der Gestalt empor, und das Federkleid fiel auseinander.
Und mit diesem unbegreiflichen Vorgang wurde auch der Eingang zum Tunnel der Zeiten wieder geöffnet.
Unter Bill Conolly und Josh van Haarem öffnete sich ein unendlich tiefer Schacht, in den sie mit unwiderstehlicher Gewalt hineingerissen wurden.
Bill Conolly und Josh van Haarem kamen nicht mehr dazu, einen Schrei
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