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GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

Titel: GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ungläubigen. »Paß nur auf, daß dich nicht auch noch der Teufel holt.«
    »Sie glauben mir also nicht, was?«
    »Nein.«
    »Verdammt, was soll ich denn machen?« Angst flackerte in Radus Augen.
    »Erzählen«, erwiderte John. »Und zwar von Beginn an. Ich bin ein geduldiger Zuhörer. Außerdem sitzen wir hier im Trockenen. Richtig gemütlich, was?«
    John Sinclair betete innerlich daß es ihm gelingen möge, den Mann zu bluffen.
    Viel Zeit hatte er nicht. Es ging um das Leben von zwei Menschen.
    Falls sie noch am Leben waren…
    »Lange warte ich nicht mehr«, sagte John, als er sah, daß Radu sich noch immer nicht bequemte, den Mund aufzumachen. »Du hast wohl kein Interesse, den Kronzeugen zu spielen, was?«
    Damit legte John seine letzte Karte auf den Tisch.
    Radu zuckte hoch. »Den Kronzeugen?«
    »Ja. Das ist ein Angebot. Aber lange gilt es nicht mehr«, fuhr John den Araber an. »Ich bin es nämlich bald leid.«
    »Schon gut, Bulle«, erwiderte Radu. »Stellen Sie Ihre dämlichen Fragen.«
    »Ich würde mir an deiner Stelle auch einen anderen Ton angewöhnen«, entgegnete John gelassen. »Aber das nur nebenbei. Wie heißen deine Komplizen?«
    »Wir waren zu dritt. Jason Lamont ist der Boß, dann war noch Lern Dayton, der Schweiger, dabei.«
    John pfiff durch die Zähne. »Ein hübsches Trio«, meinte er sarkastisch. »Da waren ja die Spitzenganoven von London versammelt. Und wo sind die anderen jetzt?«
    »In der…«
    John stoppte Radu mitten in der Antwort. »Erzähle mir nicht wieder: in der Hölle. Ich will jetzt alles wissen. Von Beginn an.«
    Und Radu redete wie ein Buch. So gesprächig war er noch nie in seinem Leben gewesen. Er erzählte von den Vorbereitungen des Coups und davon, was sich in dem Haus abgespielt hatte. Als Radu von Sheilas Flucht zu sprechen begann, wurden Johns Gesichtszüge hart. Er wußte, daß der Araber Sheila ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht hätte. Dann kam Radu auf die Szene im Keller zu sprechen. Und hier wollte John alles haarklein erfahren.
    »Es tauchte plötzlich ein Geist auf«, sagte Radu, und jetzt noch begann seine Stimme zu zittern.
    »Wie sah der Geist aus?«
    Radu druckste herum. »Unheimlich«, stieß er hervor. »Ich – ich weiß auch nicht so recht.«
    »Reiß dich zusammen!« fuhr John den Killer an.
    Der Araber wischte sich den Schweiß von der Stirn. Unverhohlene Angst stand in seinen Augen zu lesen. »Ich habe mal einen Film gesehen«, sagte er mit leiser Stimme. »Einen Film, der in Afrika spielte. In dem Streifen spielte auch ein Medizinmann mit, so ein Zauberer, wissen Sie. So ähnlich sah auch der Geist aus. Er trug einen langen Mantel und auf dem Kopf einen Federbusch. Der Kerl war durchsichtig, konnte durch Wände und Türen gehen, glaube ich.«
    »Was heißt glaube ich?«
    »Wir – das heißt, ich wollte ihn anfassen, doch ich griff durch seinen Körper. Und in der Hand trug er einen komischen…« Radu stockte. »Es sah so aus wie ein Staubwedel.«
    »Einen Fetisch?«
    »Kann sein, daß man es so nennt. Es war ein Stab oder Stock mit Federn daran. Er berührte Jason und Lern mit dem Fetisch, und plötzlich lösten sich die beiden auf. Wie Zucker, den man in den Kaffee schüttet. Sie waren auf einmal nicht mehr da – weg!«
    Radus Stimme überschlug sich. Nachträglich noch trieb ihm die Erinnerung den Schweiß aus allen Poren.
    »Und weiter? Was geschah mit dir?«
    »Mich wollte er auch berühren«, sagte Radu. »Aber ich war schneller. Ich konnte dem Fetisch ausweichen und die Flucht ergreifen. Ich rannte wieder die Treppe hoch, und das weitere kennen Sie ja. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen nahm John Sinclair die Erzählungen des Gangsters sehr ernst. Er wußte, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gab, die nahezu unglaublich waren und deshalb von den meisten Menschen strikt abgelehnt wurden. John Sinclair hatte schon oft das Gegenteil erlebt, er war in Situationen geraten, in denen andere den Verstand, verloren hätten. Wenn er den Bericht des Gangsters richtig interpretierte, so war diesmal der Geist eines afrikanischen Medizinmannes erschienen. Im ersten Moment dachte John an Voodoo, doch den Gedanken verwarf er schnell wieder. Bei Voodoo-Zauber wären die Vorzeichen andere gewesen.
    John blickte Radu an, der dumpf vor sich hinstarrte. Er hockte zusammengesunken im Sessel und hatte die Augen auf den Boden gerichtet.
    »Reiß dich mal zusammen«, sagte John. »Du hast doch bestimmt

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