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GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

Titel: GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kletterte in den Streifenwagen, der rückwärts aus der Gasse fuhr, genau wie der Krankenwagen.
    Das Revier war klein und überheizt. Ein Protokoll wurde aufgenommen, und Piet Dreesen mußte alles genau erzählen. Dann bat er, das Krankenhaus anrufen zu dürfen, in das Lizzy eingeliefert worden war. Es wurde ihm gestattet.
    Bange Minuten vergingen, doch dann hatte Piet Dreesen Gewißheit. Lizzy würde durchkommen. Aufatmend legte er den Hörer auf die Gabel, und die Polizisten, die ihn beobachtet hatten, kamen zu dem Schluß, daß er mit dem Unfall nichts zu tun hatte. Solch ein guter Schauspieler war Piet Dreesen nicht.
    Aufseufzend verließ Piet das Revier. Es war jetzt beinahe drei Uhr morgens. Piet überlegte, ob er noch irgendwo etwas trinken sollte, kam aber dann zu dem Entschluß, nach Hause zu gehen und sich ins Bett zu legen.
    In der Wohnung war es trotz der zerbrochenen Fensterscheibe noch relativ warm, denn der Kanonenofen gab genügend Hitze ab.
    Piet schaltete das Licht an, und sofort fiel ihm wieder die Totenmaske ins Auge.
    Der Gelegenheitsdieb starrte sie an. »Du bist an allem Schuld!« zischte er und prallte im gleichen Augenblick zurück.
    Piet Dreesen hatte das Gefühl, als hätte sich der Mund der Totenmaske zu einem zynischen Grinsen verzogen…
    ***
    Wo die Amsterdamer Altstadt am düstersten war, lag versteckt in einer kleinen Seitengasse ein Trödlerladen.
    Der Besitzer des Ladens hieß Abraham Kuz, war bald siebzig Jahre alt und galt als Schlitzohr unter seinen Berufskollegen. Kuz hatte es im Laufe der Zeit verstanden, ein riesiges Vermögen zu horten, das wohlgesichert auf einer Bank in der Schweiz lag und dort Jahr für Jahr dicke Zinsen brachte.
    Sein Laden war in der Amsterdamer Unterwelt bekannt. Kuz kaufte alles und war auch verschwiegen. Manche seiner Kollegen, die ihren Mund nicht gehalten hatten, hatte man aus den Kanälen gefischt. Das war Kuz eine Warnung gewesen.
    Das Geschäft lag in einem Haus, das an eine hochgekippte Streichholzschachtel erinnerte und anscheinend nur durch die beiden Nebenhäuser gehalten wurde. Drei Steinstufen führten zum Laden hinunter, der wie ein zu groß geratenes Kellerloch wirkte.
    In der Gasse gab es außer dem Hehler- und Trödlerladen noch einige Sex-Shops, und als Kuz gegen neun Uhr vormittags seine Bude öffnete, hingen an den Schaufenstern der Porno-Läden schon die ersten Gaffer.
    Wie ein buckliger Zwerg aus einem Märchen stand Kuz vor seiner Ladentür und rieb sich die mageren Hände. Listig funkelte es in seinen kleinen Augen, und auch das naßkalte, trübe Wetter konnte seine Laune nicht schmälern.
    Erst als der Gelegenheitsdieb Piet Dreesen den Laden ansteuerte, verzog sich Kuz Gesicht. Er mochte Dreesen nicht, denn was der Mann anschleppte, taugte meist nicht viel.
    Dreesen blieb vor dem Hehler stehen.
    »Haben Sie Zeit?« fragte der Dieb.
    »Eigentlich nicht. Ich erwarte einen guten Kunden.«
    »Es dauert nur fünf Minuten. Und ich habe diesmal etwas, was Sie wirklich interessieren wird.«
    »Was kannst du mir schon bringen, du Nichtsnutz.«
    »Lassen Sie sich doch überraschen.«
    »Also gut, komm rein«, sagte der Hehler. Er ließ Dreesen vorgehen, denn er hatte es nicht gern, wenn sich jemand in seinem Rücken befand.
    Piet Dreesen betrat den muffigen Laden. Obwohl er schon mehr als einmal hier gewesen war, hatte er immer das Gefühl, in eine andere Welt zu kommen. Der Laden war vollgestopft mit allem möglichen Kram.
    Im Hintergrund des Raumes gab es einen Durchschlupf, der mit einem dunklen Vorhang abgedeckt war. Was Piet Dreesen am meisten störte, war der Geruch in dem Laden. Er schien aus einer Mischung von Mottenpulver, faulendem Holz und Knoblauch zu bestehen.
    Platz hatte man in der Bude kaum. Man konnte sich gerade noch umdrehen.
    Abraham Kuz schloß die Tür, und das Glockenspiel, das bei Dreesens Eintreten geläutet hatte, verstummte.
    »Was hast du also zu bieten?« fragte Kuz lauernd.
    »Das hier!« Dreesen griff unter seinen Mantel und holte die Maske hervor. Er hatte sie in vergilbtes Zeitungspapier eingewickelt, und als er sie jetzt auspackte, begann der Hehler zu kichern.
    »Und das Ding soll ich dir abkaufen?«
    »Sehen Sie sich die Totenmaske doch erst einmal an«, meinte Dreesen und gab sie dem Trödler in die Hand.
    Beinahe widerwillig faßte Kuz sie an. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten. »Hast du die auf dem Müll gefunden?« fragte er geringschätzig.
    Piet Dreesen stieg die Zornesröte ins Gesicht.

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