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GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

Titel: GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leben erfüllt zu sein. Das trübe Licht in der Wohnung warf Schatten auf das rissige Holz, und Lizzy hatte das Gefühl, die Maske würde sie anstarren und ihr Denken beeinflussen.
    »Was – was ist das?« ächzte Lizzy. Ihre Augen wurden groß. Das Zimmer, die Möbel – alles drehte sich vor ihren Augen, der Fußboden schwankte, und die Zigarette fiel der Frau aus der Hand. Lizzy riß beide Hände vor ihr Gesicht. Riesengroß kam ihr die Maske plötzlich vor, ein gefährlicher Trieb nahm von ihrem Körper Besitz und…
    Urplötzlich rannte Lizzy zum Fenster. Mit einem gewaltigen Sprung stieß sie sich vom Boden ab. Wie vom Katapult abgefeuert, durchbrach die Frau die Scheibe.
    Und während der Fensterrahmen knirschend zerbrach, prallte Lizzys Körper unten auf das schmutzige Pflaster…
    ***
    Piet Dreesen hatte soeben seinen alten wollenen Pullover über den Kopf gestreift, als er das Splittern der Fensterscheibe hörte.
    Dreesen zuckte zusammen. Zwei, drei Sekunden lang stand er unbeweglich, doch dann raste er zur Zimmertür und riß sie hastig auf.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf die zersplitterte Scheibe. Er sah den Rahmen, der nach draußen pendelte, und spürte den kühlen Wind, der in das Zimmer pfiff.
    Dreesen rannte los. Mit zwei Sprüngen hatte er das Fenster erreicht. Er merkte nicht, daß Glasstücke in seine Handballen drangen, und beugte sich weit nach draußen.
    Auf dem nassen Pflaster lag Lizzy.
    »O Gott«, stöhnte der Gelegenheitsdieb und hatte plötzlich das Gefühl, als sei ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden.
    Dann warf sich Piet herum. Mit Riesensätzen rannte er aus dem Zimmer, stürzte nach draußen in den Flur, sprang die Treppenstufen hinunter, kam auf dem ersten Absatz zu Fall, raffte sich – wieder auf und hetzte weiter.
    Piet Dreesen fiel neben Lizzy auf die Knie.
    »Lizzy«, flüsterte Piet Dreesen, »mein Gott, sag doch etwas. Ich konnte doch nichts dafür. Ich wollte dich nicht kränken, weißt du. Warum mußtest du dich aus dem Fenster stürzen? Lizzy, bitte, es ist doch alles wieder gut. Ich – Ich…« Piet Dreesen wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich hole einen Krankenwagen, und alles wird wieder gut. Warte es nur ab!«
    Lizzy röchelte. Sie versuchte einen Arm zu heben, doch die Bewegung erstarb schon im Ansatz.
    Piet Dreesen sprang auf. Wild sah er sich um. Mit zu Fäusten geballten Händen stand er da. »Polizei!« brüllte er. »Polizei! Holt denn keiner die Polizei und einen Krankenwagen. Meine Lizzy. Sie stirbt, sie verblutet, sie…«
    Irgendwo wurde ein Fenster aufgerissen. »Halts Maul!« keifte eine Frauenstimme.
    Piet Dreesen biß die Zähne zusammen. »Ich weiß«, keuchte er. »Ja, wer hier wohnt, hat keine Lust, die Bullen zu holen.« Ein hartes Lachen dräng aus dem Mund des Diebes. Dann setzte er sich in Bewegung. Im Laufschritt rannte er die Gasse hoch. Er mußte zur nächsten Telefonzelle. Laut hallten seine Schritte auf einer der schmalen Holzbrücken wider, die über einen stillgelegten Kanal führte. Zwei Betrunkene kamen ihm entgegen. Piet wich ihnen aus. Die Betrunkenen grölten hinter ihm her.
    Endlich hatte Piet die Zelle erreicht. Er stürzte sich in das Häuschen und fand in seiner Hosentasche noch einige Münzen. Mit fliegenden Fingern wählte Piet den Notruf und haspelte seine Meldung herunter.
    Wie ein Betrunkener schwankte Piet Dreesen zurück. Als er in die Gasse einbog, sah er Lizzy schon liegen. Ein Fremdkörper auf dem nassen Kopfsteinpflaster.
    Das Glas knirschte unter Piets Schuhen. Behutsam hob er Lizzys Kopf an und bettete ihn in seinen Schoß.
    »Bald kommt Hilfe, Lizzy«, sagte er und streichelte ihre bleichen Wangen. »Du mußt ruhig liegenbleiben, dann ist alles gut.«
    Und dann hörte er die Sirene. Wenig später bog ein Krankenwagen in die Gasse ein. Der Wagen paßte in der Breite gerade zwischen die Häuserzeilen. Ein Streifenwagen folgte.
    Während sich die Sanitäter um die Verletzte kümmerten, wandten sich die beiden Polizisten an Piet. Piet kannte die Beamten vom Ansehen. Einer hatte ihn mal für einige Tage eingebuchtet.
    »Hast du das getan, Piet?« fragte der Polizist.
    Dreesen hob beide Hände. »Ich schwöre es, nein. Sie ist… ich weiß auch nicht. Ich war im anderen Zimmer, da hörte ich ein Klirren und dann…« Piet schluckte. »Ich lief zurück und sah, was geschehen war.«
    »Naja«, meinte der Beamte, »das alles werden wir auf dem Revier feststellen. Komm, steig ein.«
    Piet

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