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GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

Titel: GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrecklich gelitten haben, bevor ihr der Unheimliche das Genick gebrochen hatte. Deutlich konnte John die Würgemale am Hals erkennen.
    Der Oberinspektor kannte die Tote. Es war die Frau, die er nach dem Weg zu Mary O’Shea gefragt hatte. Aber was hatte sie um diese Stunde hier auf dem Weg zu suchen gehabt? Welche Rolle spielte sie in diesem höllischen Drama? Gab es eine Verbindung zwischen ihr und der geheimnisvollen Teufelskutsche?
    Viele Fragen auf einmal, und John nahm sich vor, sie der Reihe nach zu beantworten. Das allerdings später. Erst wollte er sich um das unbekannte Opfer kümmern, das der Gesichtslose mitgenommen hatte. John Sinclair wollte Rockford Castle einen Besuch abstatten.
    Doch diesen Vorsatz mußte er vorerst beiseite schieben, denn der Teufel selbst schien in diesem Fall die Karten gemischt zu haben.
    John hörte plötzlich laute Stimmen.
    Er stand auf und drehte sich um.
    Vom Dorf her kamen Menschen den Weg hoch. Sie hielten Fackeln in den Händen und sprachen erregt durcheinander.
    Der Oberinspektor ging ihnen einige Schritte entgegen.
    Anführer der Truppe war ein Mann mit grauer Schiebermütze. Sein dicker Oberkörper steckte in einem verwaschenen, fleckigen Overall. Als der Mann John sah, blieb er stehen, und sein Gesicht nahm einen abweisenden Ausdruck an.
    Hinter ihm waren auch die anderen Leute stehengeblieben. Drohendes Gemurmel klang John Sinclair entgegen.
    »Was suchen Sie hier, Mister?« fragte der Mann mit der Schiebermütze, der niemand anderes als Sam Bassum war.
    John versuchte zu lächeln. »Das werde ich Ihnen später erklären. Jetzt habe ich keine Zeit. Ich muß…«
    Sam Bassum unterbrach John Sinclair mit einer Handbewegung. »Sie müssen höchstens in eine Zelle, Mister. Allein wie Sie aussehen. Was ist hier passiert?«
    John brauchte gar keine Antwort zu geben, denn in diesem Augenblick schrie eine Stimme: »Da liegt ja eine Tote!«
    Sekundenlang war es still. Dann aber stürzten die Männer vor.
    Der Oberinspektor wurde kurzerhand zur Seite gestoßen. Schreie wurden laut, Flüche, und plötzlich fühlte sich John gepackt und in einem mörderischen Griff festgehalten.
    »Er ist der Mörder!« jaulte eine überschnappende Stimme.
    »Ja, killen wir ihn auch!« schrie ein anderer.
    Die Meute stand nur wenige Schritte vor dem Oberinspektor. Der Fackelschein tanzte über verschwitzte, erhitzte Gesichter, die zu Grimassen verzogen waren.
    Blanker Haß leuchtete John aus den Augen entgegen. Fäuste wurden geschüttelt. Von einer Sekunde zur anderen war aus friedlichen Bürgern ein lynchwütiger Mob geworden.
    Johns Magen zog sich zusammen. Mit allem hatte er gerechnet. Nur nicht mit solch einer Wendung des Falls.
    »Laßt mich los!« brüllte er. »Ich habe mit dem Mord nichts zu tun. Ich bin Polizeibeamter!«
    Die Männer lachten. Jemand schlug John die Faust in den Magen »Du Schwein! Eine Frau umzubringen!«
    John krümmte sich. Der Schmerz jagte heiße Wogen in ihm hoch. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimme erstickte unter einem neuen Fausthieb.
    Da griff Sam Bassum ein. »Ruhe!« brüllte er. »Verdammt noch mal, seid doch ruhig!«
    Die Männer verstummten.
    Bassum hob John Sinclairs Kopf an. Nach wie vor wurde der Oberinspektor von vier Männern festgehalten. Sie mußten Hände wie Schraubstöcke haben.
    »Was haben Sie mit dieser Frau zu tun gehabt, und wo ist das Kind?«
    John holte tief Luft. »Ich – ich kenne die Frau nicht«, ächzte er. »Ich habe sie gefunden, da war sie schon tot. Aber ich kenne den Mörder.« Im gleichen Augenblick zuckte ein schrecklicher Gedanke in dem Oberinspektor auf. Der Mann hatte etwas von einem Kind gesagt. Sollte vielleicht ein Kind in der Teufelskutsche gewesen sein?
    John Sinclair hatte das Gefühl, sein Herz würde stehenbleiben. Ein Kind in den Klauen des Gesichtslosen! Das war schlimmer als.
    »Wer ist dieses Kind?« fragte er.
    »Die Tote war seine Mutter«, sagte Sam Bassum.
    John schluckte. »Dann ist das Kind in der Kutsche«, erwiderte er mit rauher Stimme.
    Die Männer schwiegen. Entsetzen breitete sich aus. Unwillkürlich flogen die Blicke der Anwesenden in die Richtung, in der das Schloß lag.
    Jemand stöhnte auf.
    »Haben Sie gesehen, wie das Kind in die Kutsche gestoßen wurde?« fragte Sam Bassum.
    »Nein, ich…«
    John verstummte, denn ein Mann kam den Weg hochgelaufen.
    Die Männer machten Platz. John hörte Bemerkungen wie: »Wenn er sie sieht, dreht er durch.«
    Der Mann, der sich der Gruppe näherte,

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