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GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

Titel: GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kutsche gerade wenden, als er die Schritte hörte.
    Der Gesichtslose blieb starr sitzen.
    Jemand kam den Weg hochgelaufen.
    Und da sah er schon die Gestalt. Es war ein Mann, und er hielt eine Pistole in der Hand.
    John Sinclair sah die Kutsche im gleichen Augenblick und auch die unheimliche Gestalt, die auf dem Bock hockte. Er sah eine Frau in seltsam verrenkter Haltung auf dem Boden liegen und hörte das Schreien im Innern der Kutsche.
    Da wußte John, daß der Unheimliche sich schon sein Opfer geholt hatte.
    Der Geister-Jäger zögerte keine Sekunde.
    »Halt!« gellte seine Stimme auf und gleichzeitig zog er den Stecher der Waffe durch.
    Ein orangefarbener Blitz fegte aus der Mündung. Die Kugel jagte durch die Brust des Unheimlichen, dessen Gestalt sich vor dem Mondlicht deutlich abhob.
    »Du Narr!« brüllte der Gesichtslose. »Mit Kugeln kommst du nicht gegen mich an!«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hob er den Arm mit der Peitsche.
    Im gleichen Moment hatte John Sinclair die Pferde erreicht und packte sie am Zaumzeug.
    Da schrie der Gesichtslose einen Befehl.
    Die Pferde rissen die Köpfe herum. Feurige Lohen schossen aus ihren Mäulern, und daß Johns Gesicht nicht verbrannt wurde, verdankte er nur dem Umstand, daß er bei der Aktion die Hände hochgehalten und seine Haut somit geschützt hatte.
    Als wäre es aus glühendem Eisen, so schnell ließ John das Zaumzeug los, und hechtete zur Seite, da die Hufe der Tiere nach ihm zielten.
    Haarscharf nur zischten sie an seinem Kopf vorbei.
    John verlängerte den Hechtsprung in eine Rolle, kam wieder auf die Füße, da wischte die Schnur heran.
    John Sinclair konnte unglaublich schnell reagieren.
    Er tauchte weg und warf sich gleichzeitig nach hinten.
    Die Schnur klatschte auf seine linke Schulter, riß einen Streifen aus dem Stoff.
    Und dann bekam John die Peitschenhiebe.
    Er lag im Staub, als das Leder über seinen Körper gezogen wurde.
    Vergeblich versuchte der Oberinspektor, den mörderischen Schlägen zu entgehen. Während er sich um die eigene Achse rollte, hörte er das Schreien des Opfers aus der Kutsche. John Sinclair hatte sich die Sache zu einfach vorgestellt und mußte jetzt Lehrgeld bezahlen.
    Er wußte nicht, wieviel Hiebe er mitbekommen hatte, als er plötzlich über den Rand des Wegs hinwegrollte und eine kleine Böschung hinunterpurzelte.
    Und wieder pfiff das Leder heran, doch diesmal verfing es sich in einem Strauch.
    John hörte das wütende Schreien des Gesichtslosen, dann wurde der ganze Strauch mit einem Ruck aus dem Boden gerissen.
    John versuchte aus der Gefahrenzone zu kriechen, doch es war nicht mehr nötig.
    Der Gesichtslose wendete die Kutsche auf dem schmalen Weg und raste in einem wahren Höllentempo zurück zur Burg.
    Auf der Strecke blieb ein geschlagener John Sinclair.
    ***
    Es war wohl der reine Selbsterhaltungstrieb, der John wieder auf die Beine brachte.
    An einem Strauch zog er sich hoch. John fühlte sich, als hätte er in flüssiger Lava gebadet. Sein Anzug war zerfetzt. Die Peitschenhiebe hatten ihn durchschnitten wie Papier und auf Johns Haut blutige Streifen hinterlassen. Zum Glück hatte John sein Gesicht schützen können. Es war von keinem Peitschenhieb getroffen worden.
    Jeder Atemzug tat dem Geister-Jäger weh. Seine Rippen schmerzten, und der Magen rebellierte. Mühsam kroch Sinclair die kleine Böschung zur Straße hoch.
    Dort blieb er wankend stehen. Tief pumpte er die kalte Nachtluft in seine Lungen, und fühlte, daß es ihm langsam besser ging. Er sah an sich herab, und ihm kam der Vergleich mit einer Vogelscheuche in den Sinn.
    Zum Glück hatten die Hiebe auf seiner Haut nicht allzu tiefe Wunden hinterlassen. Der Stoff hatte doch manchen Schlag gedämpft. Die Pistole hatte John verloren. Er machte sich auf die Suche und fand sie im Gras am Straßenrand.
    John ließ die Waffe in der Halfter verschwinden. Die Kutsche war natürlich längst über alle Berge. John hätte sich gerne noch einmal mit dem unheimlichen Kutscher unterhalten, diesmal jedoch nach seiner Methode. Das Opfer fiel ihm ein – John hatte es nicht gesehen, doch als er an das Schreien dachte, jagte es ihm im Nachhinein noch eine Gänsehaut über den Rücken.
    Johns Blick fiel auf die tote Frau. Sie lag in seltsam verrenkter Haltung auf dem Weg.
    Der Geister-Jäger ging neben der Leiche in die Knie und beugte sich dicht über sie. Glanzlose Augen starrten ihn an, und auf dem Gesicht lag das Entsetzen wie eingemeißelt. Die Frau mußte

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