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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichte den Kanal, während das Tor wieder zusammenglitt.
    Wie ein Denkmal stand Professor Mandra hinter dem Gondoliere. Mandra hatte das Hotel sehr rasch verlassen. Und das zu seiner vollsten Zufriedenheit. Relativ lange hatte er auf die Blonde warten müssen, doch jetzt befand sie sich in ihrem Zimmer, während der Mann unten in der Bar hockte.
    Sheila Conolly hieß die Frau, das hatte Mandra in Erfahrungen gebracht. Er lächelte teuflisch, als er daran dachte, wie er die Blonde durch Zufall zum erstenmal entdeckt hatte. Es war vor dem Hotel ATLANTA gewesen, und sie war gerade mit ihrem Mann in ein Taxi gestiegen.
    Wie ein Blitzstrahl hatte es Mandra durchzuckt.
    Die Frau mußte er besitzen. Als Opfer für den Goldenen Löwen!
    Bisher hatte er nur einheimische Frauen und Mädchen genommen. Meist hatte er sie auf seinen täglichen Spaziergängen durch Zufall entdeckt. Er hatte sich dann sofort hinter die ahnungslosen Opfer geklemmt und auch jedesmal Namen und Anschrift erfahren. Alles weitere hatte er dann seinen Männern überlassen. Touristinnen hatte Mandra noch nicht aufs Korn genommen, obwohl sie ihn stark reizten. Verschwanden zum Beispiel Touristen, wurde die Polizei hellhörig, und es gab einen Riesenwirbel, auch in der Presse. Nicht daß die Polizei jetzt nichts unternahm, aber die Beamten stießen doch auf verschlossene Türen. Niemand wagte etwas zu sagen, und selbst die Presse schwieg sich über gewisse Fälle aus. Das war bei Fremden natürlich anders. Da wurde dann schon schnell das Konsulat eingeschaltet, und es konnte somit großen Ärger geben.
    Doch bei dieser Blonden war es etwas anderes!
    Die mußte er einfach in seine Gewalt bringen, und Mandra war bereit, dafür etwas zu riskieren.
    Wie ein Messer durchschnitt der Bug der Todesgondel die Wellen des Kanals.
    Im gleichmäßigen Rhythmus tauchte der Gondoliere den Riemen in die Fluten, summte dabei ein schwermütiges, von Tod und Grauen erzählendes Lied.
    Mandras Blick war starr nach vom gerichtet. Er trug wieder seinen dunklen, bis zu den Füßen reichenden Mantel. Nicht ein Muskel bewegte sich in dem weißgeschminkten Gesicht, in dem nur die Augen zu leben schienen.
    Hinter Mandra stand der Sarg!
    Er war aus Ebenholz und unbezahlbar. Die kunstvollen Silberbeschläge glänzten kalt. Verziert waren auch die vier Tragegriffe, aufgeteilt an den beiden Seiten des Sarges.
    Der Sarg war innen mit weißer Seide ausgekleidet, und ein rotes Samtkissen lag in Höhe des Kopfes.
    Dieser prunkvolle Sarg diente zum Abstransport der Opfer, und kaum zu erkennende Luftlöcher sorgten für den nötigen Sauerstoff.
    Wie ein großer Schatten glitt die Gondel über den Kanal. Zu beiden Seiten stachen die schmalbrüstigen Häuser in die Höhe. Brücken tauchten auf, wurden unterfahren.
    Kein Mensch ließ sich an den Fenstern blicken. Unhörbar schien sich die Nachricht verbreitet zu haben, daß die Todesgondel wieder unterwegs war.
    Niemand traute sich, auch nur einen Blick auf das Gefährt zu werfen. Selbst die Mitglieder der goldenen Masken fürchteten die Todesgondel, denn es war schon mehr als einmal vorgekommen, daß eine Angehörige eines Bandenmitgliedes geopfert wurde.
    Die Gondel fuhr tiefer in die Seitenkanäle von Venedig hinein. Die Häuser wurden noch verfallener, baufälliger. Ab und zu gab es Lücken. Trümmer bedeckten dann den Boden, ein Feld für die Ratten.
    Plötzlich blinkte vom Ufer her eine Taschenlampe.
    Lang-lang-kurz. Dreimal wurde der Rhythmus wiederholt.
    Der Gondoliere wußte, was er zu tun hatte. Das Boot verlor an Fahrt. Geschickt lenkte der Gondoliere es auf das Ufer zu, hielt kurz vor einer baufälligen Brücke.
    Vier Männer tauchten aus dem Schatten einer zerfallenen Mauer auf. In abwartender Haltung blieben sie stehen, aufgereiht wie Zinnsoldaten.
    Professor Mandra sprach einige Worte, erklärte seinen Leuten noch einmal den genauen Plan.
    Angeregt hörten sie zu und nickten zum Zeichen, daß sie verstanden hatten.
    »Geht jetzt«, sagte Mandra. Es klang wie das Zischen einer Schlange.
    Die vier Männer verbeugten sich und waren nach Sekunden mit der Dunkelheit eins geworden.
    Professor Mandra wartete.
    Wartete auf das blonde Opfer…
    ***
    »Nein! Das gibt es nicht.«
    Mehr wußte Bill Conolly im Moment nicht zu sagen. Und es kam selten genug vor, daß der Reporter sprachlos war.
    »Commissario Tolini schickt mich.« Mario Stefani hatte eine angenehme dunkle Stimme. »Er sagte, daß ich Sie hier finden kann. Er selbst war leider

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