Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unabkömmlich.«
    Bill musterte Stefani genauer. Der junge Mann – Bill schätzte ihn auf Ende Zwanzig – trug einen dunkelblauen Cordanzug und ein beiges tailliertes Hemd, das am Hals offenstand. Sein Haar war pechschwarz, leicht gewellt und fiel bis in den Nacken. Stefani hatte dunkle Augen, eine leicht gebogene Nase und schmale Lippen. Insgesamt machte er einen sympathischen und auch entschlossenen Eindruck.
    Bill deutete auf den freien Hocker neben sich. »Aber nehmen Sie doch Platz, Signor Stefani.«
    »Danke.« Der junge Mann nahm Bills Angebot mit einem Kopfnicken an. Dem Reporter entging nicht, daß Stefanis Hände zitterten. Er mußte unter einer ungeheuren seelischen Belastung stehen.
    Stefanie bestellte sich ein Mineralwasser, nahm einen großen Schluck und wandte Bill dann sein Gesicht zu.
    »Wie ich schon sagte, Signor Conolly. Ich war mit der Toten verlobt. Ich habe ihr Bild auf dem Femsehschirm gesehen. Ich…« Mario schluckte. Er biß sich auf die Lippen. Nachträglich noch traf ihn die Erinnerung wie ein Dolchstoß.
    Bill ließ den jungen Mann zur Ruhe kommen. Sie waren die einzigen Gäste, und auch der Mixer stand ein Stück entfernt.
    Hastig trank Mario sein Glas leer. »Mr. Conolly, ich habe lange mit Commissario Tolini gesprochen. Ich weiß auch, daß es kein Selbstmord ist und daß die Bande der goldenen Masken hinter Carlas Tod steckt. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich mithelfen will, die Täter zu finden. Ich will Carla rächen. Ohne sie hat das Leben für mich keinen Sinn mehr.«
    Bill Conolly nickte nachdenklich. »Ich kann Sie sehr gut verstehen, Signor Stefani, aber haben Sie auch bedacht, was Sie sich da vorgenommen haben?«
    Stefani lachte hart. »O ja, das habe ich.«
    Bill wiegte den Kopf. »Die Bande ist gefährlich. Sie wissen bestimmt selbst, daß die Einwohner vor dem Terror zittern. Ich selbst habe das Gefühl, daß da nicht viel auszurichten ist.«
    »Terror, sagen Sie? Den kenne ich, Signor Conolly. Ich bin selbst im Süden des Landes groß geworden, in Bari. Mein Vater hatte sich mal gegen die Mafia gestellt. Nun, er wurde nicht getötet, nein, diese Schweine hatten andere Mittel. Sie brachen meinem Vater alle zehn Finger, so daß er nicht mehr arbeiten konnte. Ich habe ihn gesehen, als ich abends nach Hause kam. Er lag auf dem Boden und wimmerte. Meine Mutter weinte, die jüngeren Geschwister saßen starr und sprachlos am Tisch. Ich habe meinen Vater gefragt, wer die Männer gewesen waren. Er hat mir die Namen gesagt. Ich bin dann in mein kleines Atelier gegangen und habe einen Meißel geholt. Sie müssen wissen, ich bin von Beruf Bildhauer. Ich will nicht zu lange reden, die beiden Mafioso haben es nicht überlebt.«
    »War Ihnen denn danach wohler?« fragte Bill.
    »Ja, zum Teufel, es war mir wohler. Ob Sie es glauben oder nicht. Ich habe den Meißel gut verwahrt, und wenn ich dem Mörder meiner Verlobten gegenüberstehe, wird er wieder in Aktion treten, das schwöre ich Ihnen.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Signor Stefani. Aber Selbstjustiz kann ich nicht zulassen.«
    »Setzen Sie sich nicht aufs hohe Roß, Signor Conolly. Sie brauchen jemanden. Ich kenne Venedig wie meine Westentasche, weiß über die Verstecke Bescheid und habe Verbindungen. Gemeinsam werden wir Carlas Mörder finden.«
    »Nur unter einer Bedingung, daß ich den Ton angebe. Sie tun, was ich Ihnen sage.«
    Mario Stefani überlegte. Seine Hände öffneten und schlossen sich krampfhaft. Dann nickte er. »Bene, schließen wir den Pakt.« Er lächelte. »Nennen Sie mich Mario.«
    »Und ich heiße Bill.« Die Männer reichten sich die Hände. »Haben Sie schon einen Plan? Ich sitze nämlich hier und warte auf einen Freund aus England. Er wird wohl in spätestens zwei Stunden hier eintreffen.«
    »Das ist verlorene Zeit. Ich habe mir gedacht, wir fahren zu Carlas Wohnung. Unter Umständen finden wir dort einen Hinweis auf den Mörder.«
    »Ja, das ist gut. Haben Sie einen Wagen?«
    Mario nickte.
    Bill rutschte von seinem Hocker. »Dann werde ich nur noch eben meine Frau anrufen und ihr sagen, wo ich zu erreichen bin. Wie lautet denn die Adresse?«
    »Via Dormena 48.«
    »Danke.«
    Bill Conolly rief direkt von der Bar aus an. Sheila meldete sich erst nach dem vierten Läuten.
    »Hast du geschlafen, Darling?« fragte Bill.
    »Ein wenig.«
    »Gut, dann hör zu.« Bill erklärte in wenigen Worten, was er vorhatte. Zum Schluß sagte er: »Ich hinterlege eine Nachricht für John an der

Weitere Kostenlose Bücher