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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verbinde.«
    John überlegte blitzschnell. Venedig? Wer konnte ihn denn von dort anrufen? Und plötzlich fiel ihm Bill Conolly ein, der ja dort mit seiner Frau einige Tage Urlaub verbringen wollte. Aber John hätte höchstens mit einer Ansichtskarte gerechnet, nie mit einem Anruf – es sei denn…
    »John, bist du’s?« Bills Stimme unterbrach die Gedanken des Oberinspektors.
    »Ja, natürlich«, lachte Sinclair. »Was ist denn passiert, du alter Eisenfresser?«
    »Die Hölle ist los, John.«
    »Ich denke, du machst Urlaub.«
    »Von wegen. Hier geht’s rund. Du mußt unbedingt kommen.«
    »So einfach ist das nun auch nicht. Was denkst du dir denn?«
    »Dann hör mir mal fünf Minuten ruhig zu.«
    »Okay, schieß los.«
    John lehnte sich zurück und unterbrach Bills Erzählung mit keinem Wort. Nur seine Haltung spannte sich plötzlich, als würde er an einem Stromkreis angeschlossen. Was Bill Conolly da berichtete, war in höchstem Maße alarmierend.
    »Immer noch dagegen?« fragte Bill.
    »Nein, zum Teufel.«
    »Dann komm sofort. Die italienische Polizei wird dir keine Steine in den Weg legen. Nimm die Maschine bis Trevisio. Das ist der Flughafen von Venedig und ungefähr vierzig Meilen vor der Stadt. Dort kannst du dir dann einen Wagen leihen und losbrausen. Wir wohnen im Hotel Atlanta. Ich erwarte dich noch in der nächsten Nacht.«
    John stieß die Luft aus. Das war ein Schreck in der Nachmittagsstunde.
    »He, John, hast du alles verstanden?« rief Bill.
    »Sicher.«
    »Dann kann ich mich auf dich verlassen?«
    »Ja. Ich komme, Bill. Halt die Ohren steif, und gib auf Sheila acht.«
    »Ich freue mich, alter Junge«, sagte Conolly und legte auf.
    John Sinclair blieb ein paar Minuten ruhig sitzen. Mit solch einem Tagesverlauf hätte er nun nicht gerechnet. Dumm war nur, daß er Powell im Moment nicht erreichen konnte. Oder doch? John blickte auf seine Uhr. Der Superintendent war bestimmt schon zu Hause.
    Kurzentschlossen rief John Sinclair bei Powell an. Nach dem zweiten Läuten wurde schon abgehoben. Im Hintergrund hörte John Männerstimmen. Powell hatte zu einem Drink eingeladen.
    »Ich bin’s, Chef«, sagte John und noch im selben Atemzug: »Sitzen Sie gut?«
    »Also raus mit der Sprache«, knurrte Powell. »Was gibt es? Wird London bald in Flammen stehen?«
    John grinste. Superintendent Powell machte selten Spaße. »London nicht, Sir, aber Venedig.«
    »Und was geht das uns an?«
    »Das will ich Ihnen ja gerade erklären, Sir.«
    John redete zehn Minuten mit Engelszungen und hatte schließlich Powells Einwilligung. Prustend legte Sinclair den Hörer auf. Himmel, das war eine schwere Geburt gewesen.
    Für solche Fälle hatte John Sinclair zu Hause immer einen Koffer bereitstehen. Noch vom Büro aus rief er am Flughafen Heathrow an, erkundigte sich, wann die nächste Maschine nach Trevisio ging, und hatte Glück, daß er in nicht ganz neunzig Minuten fliegen konnte. John bestellte ein Ticket, warf sich in seinen metallicfarbenen Bentley und fuhr zu seiner Wohnung.
    Ein Taxi war schnell bestellt, und es dauerte nur sieben Minuten, da war der Wagen schon da.
    »Wohin, Sir?« fragte der Fahrer.
    »Zum Flughafen«, erwiderte John. Er setzte sich in den Fond des Wagens.
    Oberinspektor Sinclair wollte kein Gespräch, er war mit seinen Gedanken bereits woanders.
    Venedig wartete auf ihn – und die Todesgondel…
    ***
    Bill und Sheila Conolly wohnten im Hotel ATLANTA. Es war eine Luxusherberge und bot allen Komfort, vom Fitneß-Center bis zum Tennisplatz, der in dem weitläufigen Garten den Gästen zur Verfügung stand. Das Hotel war ein älterer Kasten, doch im Innern modern und mit allen Schikanen.
    Bill und Sheila hatten sich von Commissario Tolini getrennt, aber verabredet, daß sie einander sofort benachrichtigen würden, sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen.
    Sheila war müde und wollte sich hinlegen, was Bill durchaus verstehen konnte. Er selbst hatte noch Durst, die Luft in dem Polizeigebäude war zu trocken gewesen.
    Es ging schon auf den Abend zu. Das Bild des toten Mädchens war bereits über die Fernsehschirme geflimmert. Da Bill die Verhältnisse jetzt kannte, erhoffte er sich davon keine sehr große Resonanz.
    Bill stand mit seiner Frau in der eleganten Halle. Der Marmorboden war mit Teppichbrücken belegt. Säulen stützten die Decke, die ein Schachbrettmuster hatte, und in deren weißen Feldern raffiniert getarnte Lampen brannten.
    »Soll ich dich noch nach oben begleiten?« fragte der Reporter

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