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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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um schnellstens zu Vicky zu rasen.
    Natürlich machte sie auch diesmal nicht auf, als er an ihre Tür klopfte.
    Er hämmerte mit den Fäusten dagegen und schrie, sie solle aufmachen, sonst würde er die Tür eintreten.
    »Verschwinde!«, schrie das Mädchen drinnen. »Geh weg! Ich will dich nicht mehr sehen! Ich will dich nie wieder sehen!«
    »Vicky, ich muss unbedingt mit dir reden!«
    »Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben! Hörst du? Nichts mehr!«
    »Himmel noch mal, ich bin nicht hergekommen, um mich mit dir zu streiten. Ich bin gekommen, um dich zu warnen, Vicky. Du bist in großer Gefahr! Lass mich hinein!«
    »Auf den Trick falle ich dir nicht herein«, lachte das Mädchen spöttisch.
    »Das ist doch kein Trick!«, schrie Tony Ballard und raufte sich die Haare. »Du bist wirklich in Gefahr. Hampshire ist hinter dir her!«
    »Hampshire ist tot.«
    »Na eben! Begreifst du denn nicht? Er ist tot! Aber er schleicht nachts um dein Haus herum! Er will dich umbringen, Vicky! Nimm endlich Vernunft an, und lass mich hinein.«
    »Du willst mir Angst machen, wie?«, kam es ein bisschen dünn durch die Tür.
    Erleichtert stellte Tony Ballard fest, dass seine Worte doch wirkten.
    »Ich wollte, ich könnte die Gefahr, die dir droht, auf mich nehmen, Liebes!«, sagte er ehrlich und lehnte sich müde an die Tür.
    »Nenne mich nicht so! Nenne mich nicht Liebes! Das ist vorbei!«
    »Bitte, mach endlich auf, Vicky! Bitte!«
    Er hörte, wie sie zur Tür kam. Sie blieb davor unschlüssig stehen. Er hörte sie atmen und sagte noch einmal flehend: Sie griff nach dem Schlüssel, drehte ihn herum und schob den Riegel zur Seite. Dann klappte er die Tür auf.
    Tony erschrak, als er das Gesicht seines Mädchens sah. Es wirkte blass und ungesund. Sie schien seit jenem Abend nichts mehr gegessen zu haben. Als sie ihn sah, war es mit ihrem Widerstand vorbei. Schluchzend sank sie ihm in die Arme. Mit tränenerstickter Stimme sagte sie ihm, wie froh sie war, dass dieses quälende Leiden nun ein Ende hatte.
    Er drängte sie ins Haus.
    »Was seid ihr Mädchen doch manchmal für dumme Puten«, sagte er glücklich, während er sanft über ihr Haar strich. Sie lachte dazu.
    Die Versöhnung wurde innig vollzogen. Mit allem, was dazugehörte. Danach sprach Tony von Joseph Hampshire, und er nötigte das Mädchen, von nun an das geweihte Kreuz immer um den Hals zu tragen, das er ihr mitgebracht hatte. Er selbst legte ihr die goldene Kette um, und Vicky musste ihm hoch und heilig versprechen, dieses Kreuz niemals abzunehmen.
    Sie versprach es.
    Und Tony konnte nur hoffen, dass sie den Willen aufbrachte, dieses Versprechen auch zu halten.
    ***
    Jonathan Greene ging mit schlurfenden Schritten durch das Haus. Greene hatte vor vierzehn Tagen die Frau verloren. Krebs hatte sie gehabt. Und das mit achtundvierzig Jahren. Als sie zum ersten Mal von ihrem unheilbaren Leiden erfahren hatte, hatte sie zu trinken angefangen. Niemand konnte ihr das verdenken. Von diesem Tag an hatte sie nur wenige nüchterne Momente gehabt.
    Obwohl Jonathan Greene mit seiner trinkenden Frau ein schweres Kreuz zu tragen gehabt hatte, war er doch nervlich zusammengebrochen, als man seine Frau ins Krankenhaus schaffte, denn von diesem Tag an war es für ihn zur peinigenden Gewissheit geworden, dass seine Frau nur noch wenige Tage zu leben hatte.
    Greene war erst fünfzig, aber er fühlte sich wie ein Greis.
    Seine Schultern hingen schlaff herab, der Rücken war gekrümmt, die dicken Tränensäcke unter den Augen wirkten wie dunkelgraue Schatten.
    Matt ließ er sich im Wohnzimmer in den tiefen Sessel fallen. Er sah das bleiche Gesicht nicht, das am Fenster erschienen war und ihn mit glühenden Augen anstarrte.
    Cliff Dickinson stand dort draußen. Zwei Tage lang hatte er seinen Hunger bezähmen können, doch nun hatte ihn die Gier nach frischem Menschenblut wieder aus dem Grab getrieben. Und er war hierher geeilt, zum Haus dieses einsamen Mannes, dessen roten Lebenssaft er trinken wollte.
    Unbeweglich saß Greene im Sessel. Seine Gedanken schweiften weit ab. Er sah sich im Geist in eine Zeit versetzt, wo seine Frau noch lebte und noch keine Ahnung von ihrer Krankheit hatte. Glückliche Tage fielen ihm ein, während am Fenster die Luft zu flimmern begann.
    Nun stand der blutrünstige Vampir im Raum. Mit flammenden Augen starrte er auf den Hals seines ahnungslosen Opfers. Langsam näherte er sich dem in Gedanken versunkenen Mann. Die blutleere Oberlippe schob sich nach oben und

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