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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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kippte nach vorn und fiel aufs bleiche Gesicht. Ein schreckliches Zittern durchlief seinen Körper. Wahnsinnige Krämpfe verdrehten seine Glieder. Er stöhnte, ächzte und röchelte zum Steinerweichen.
    Während seine Rechte die Axt auch jetzt noch umklammert hielt, krallte sich seine Linke verzweifelt in die feuchte Erde. Er riß das Gras aus dem Boden, verbiß sich mit den Zähnen darin, krümmte sich gräßlich zusammen und kam nicht zur Ruhe.
    ***
    Hank Powell und Julius Faber schlurften den asphaltierten Parkweg entlang.
    Sie waren beide schäbig gekleidet.
    Powell war dick wie ein verfressener Mayos.
    Faber war dünn wie das Skelett eines Herings.
    Sie paßten rein äußerlich überhaupt nicht zusammen. Aber ihre Seelen waren Zwillinge.
    Beide waren verarmt, obdachlos, verkommen.
    Beide scheuten die Arbeit, liebten den Suff, bettelten sich durchs erbärmliche Leben. Verkommene Subjekte waren sie. Und sie suchten ab und zu die Gelegenheit, irgendwo einzubrechen oder einen Betrunkenen, der durch »ihren« Park kam, bis aufs Hemd auszuziehen.
    »Ich habe seit zwei Tagen nichts gegessen!«, sagte Powell und rieb sich den schwammigen Bauch.
    Faber griente.
    »So siehst du gar nicht aus. Bist immer noch wohlgenährt.«
    »Laß dich von meinem Bauch nicht täuschen!«, knurrte Powell. »Der ist vom Hunger aufgebläht.«
    Die beiden Typen lachten. Sie waren unrasiert und dreckig.
    Sie schliefen zumeist hier im Belmont Park oder in irgendeinem leerstehenden Haus, das kurz vor dem Abbruch stand.
    Julius Faber schaute sich mit zusammengekniffenen Augen um.
    »Verdammt!«, stieß er ärgerlich hervor. »Kommt denn da keiner, der zuviel Geld in den Taschen hat?«
    Powell zog die Mundwinkel nach unten.
    »Scheint sich bereits herumgesprochen zu haben, daß es nicht ratsam ist, hier abends durchzugehen.«
    »Solange uns die Bullen in Ruhe lassen, ist’s okay. Wir können uns ja mal einen anderen Park aussuchen.«
    Powell hob plötzlich die Hand. Seine kleinen Fettaugen weiteten sich unmerklich. Sein Mund klaffte auf. Er lauschte angestrengt.
    »Was ist?«, fragte Faber.
    »Halt doch die Klappe, verflucht!«, zischte Hank Powell. Dann lauschte er wieder. Schließlich nickte er. Seine Hand glitt in den zerschlissenen Mantel, der mit Flecken aller Art übersät war.
    Als die Hand wieder zum Vorschein kam, lag ein Springmesser darin.
    Die Klinge schnellte aus dem Griff.
    »Da kotzt einer«, sagte Powell aufgeregt.
    »Ein besoffener Typ?«, fragte Faber.
    »Mal sehen!«, erwiderte Powell.
    »Ich kann nichts hören.«
    Powell grinste.
    »Dann wasch dir doch mal den Dreck aus den Ohren!«
    »Ach leck mich doch…«
    »Das habe ich schon einer anderen Drecksau versprochen. Komm jetzt. Es gibt Arbeit.«
    Sie liefen in die Richtung, aus der die würgenden Geräusche kamen.
    Bald hörte auch Faber das Gurgeln und Röcheln.
    Er hielt den Freund kurz am speckigen Arm zurück.
    »Mensch, das hört sich an, als ob einer krepieren würde.«
    »Um so besser. Einer der krepiert, kann sich nicht mehr wehren, wenn man ihm die Geldbörse abnimmt. Außerdem braucht einer, der draufgeht, kein Geld mehr!«
    Nun holte auch Julius Faber sein Messer heraus.
    Sie teilten die Zweige der dunklen Büsche.
    Die Geräusche würden immer grauenvoller.
    »Laß uns lieber abhauen!«, riet Faber mit tonloser Stimme. »Ich bin nicht scharf drauf, daß man uns ‘nen Mord anhängt.«
    »Quatsch nicht. Wir tun ihm doch nichts.«
    Sie bückten sich, schlüpften unter einem dichten Blätterbaldachin durch.
    »Dort liegt er!«, stieß Hank Powell aufgeregt aus. Schweiß troff ihm von der Stirn.
    Zaghaft folgte ihm Faber.
    Der Mann, der auf dem Boden lag, gab schaurige Laute von sich. Faber war mit einemmal nicht wohl in seiner Haut.
    »Na, Bester! Wo fehlt’s denn?«, fragte Powell, als er den Fremden erreicht hatte.
    »Der ist schon halb hinüber!«, raunte ihm Faber ins Ohr.
    »Um so besser«, grinste Powell.
    Er beugte sich zu dem Mann hinunter, legte ihm seine Hand auf die zitternde Schulter und versuchte ihn umzudrehen.
    Da schnellte der Fremde plötzlich mit einem grellen Schrei hoch.
    »H-a-a-a-a-n-k!«, brüllte Julius Faber entsetzt, als er die hochgeschwungene Axt sah.
    Powell wollte sich mit einem schnellen Sprung in Sicherheit bringen. Aber er war nicht schnell genug.
    Die Axt traf genau die Mitte seines dicken Schädels…
    ***
    Das Restaurant erinnerte mich an London. Frank Esslin hatte eigens dieses englische Lokal ausgewählt, um Vicky und mir einen

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