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GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht heraus. Er hatte sich lediglich vergewissern wollen, daß es tatsächlich noch da steckte, wohin er es in seinem Büro geschoben hatte.
    Mit entschlossener Miene betrat er das Haus.
    Verwundert blieb er gleich an der Tür stehen. Rechts war der Aufenthaltsraum. Er war leer. Monoton tickte eine Pendeluhr. Wenn er Uhren sah, verglich er sie immer mit jenem Zeitcomputer, den er an seinem Handgelenk trug. Die Pendeluhr ging nicht richtig. Fünf Minuten zu spät. Fast hatte James Dern den Wunsch, diese Ungenauigkeit zu beheben. Er unterließ es dann aber, denn aus diesem Grund war er nicht hier.
    »Hallo!« rief er, während er eine Runde durch den Aufenthaltsraum machte. »Ist jemand zu Hause?«
    Anscheinend war niemand da. Jedenfalls zeigte keiner Lust, Mr. Derns Frage zu beantworten. Damit hatte der Verwalter nicht gerechnet. Das ganze Haus leer? Dieser Umstand verstimmte ihn ein wenig. Er hatte doch in längstens einer Stunde wieder in seinem Büro sein wollen. Eine Menge Arbeit war wegen dieses außertourlichen Weges liegengeblieben. Wichtige Besprechungen waren für die nächsten Stunden anberaumt. Derns Zeit war äußerst kostbar.
    Verdrossen nahm er den Hut ab. Er legte ihn auf das Plüschsofe und lehnte den Stockschirm gegen die Armstützte. Nachdem er kurz die Frisur in Ordnung gebracht hatte, verließ er den Aufenthaltsraum. Es war für ihn kein Geheimnis, daß Charles Dysart gern mal zur Flasche griff. Möglicherweise hatte er die günstige Gelegenheit wahrgenommen, sich einen anzutrinken, während Ina irgendwo irgendwelche Besorgungen machte.
    Dern klopfte an die Küchentür.
    Von dort ging es weiter ins Wohnschlafzimmer des Ehepaars Dysart, das wußte der Verwalter. Niemand antwortete auf das Klopfen. Dern war so frei und öffnete die Tür. In der Küche roch es nach gerösteten Zwiebeln. Im Abwasch stand eine Tasse mit Kaffee.
    »Mr. Dysart?« fragte Dern. »Mrs. Dysart?«
    Niemand da, dachte er im selben Moment. Trotzdem wollte er ganz sichergehen, daß Dysart nicht in seinem Bett lag und seinen festen Rausch ausschlief. Behutsam öffnete er die Tür zum Wohnschlafzimmer. Seine Beine spiegelten sich in der Mattscheibe des Fernsehapparats. Der Bett war gemacht. Ein malvenfarbener Überwurf lag darauf. Dysart lag weder darauf noch darunter.
    Der Verwalter verließ achselzuckend die Räume.
    Er richtete sich in Gedanken auf eine längere Wartezeit ein. Und er war am Überlegen, ob er nicht schnell mal sein Büro anrufen sollte, um seiner Sekretärin zu sagen, daß es mit seiner Rückkehr, etwas länger dauern würde. Fünf Minuten wollte er mit diesem Anruf noch warten.
    Auf dem Weg zum Aufenthaltsraum, wo Dern sich setzen und eine Illustrierte zur Hand nehmen wollte, vernahm er ein Geräusch, das ihn stutzen ließ. Es schien ja doch jemand im Haus zu sein. Und zwar im Obergeschoß. Jemand, der sehr darauf bedacht war, daß man ihn nicht hörte. Dern hob den Kopf. Oben war niemand zu sehen. Aber der Bretterboden knarrte ein wenig. Schlich da einer umher? Dern fand die Situation dumm. Er fühlte sich nicht mehr jung genug, um hier Verstecken zu spielen.
    »He!« rief er mit glasklarer, harter Stimme. »Sie dort oben! Kommen Sie mal herunter! Ich habe mit Ihnen zu reden!«
    Dern wartete.
    Aber er wartete vergebens. Niemand kam. Der Verwalter kam sich gefoppt vor. Er war es gewöhnt, daß man seinen Anordnungen Folge leistete. Schließlich war er nicht zum Spaß hier. Er hatte einen Auftrag auszuführen, mußte wissen, wo das Ehepaar Dysart anzutreffen war, und er war sicher, daß ihm diese Person, die sich vor ihm zu verstecken versuchte, darüber Auskunft geben konnte.
    Deshalb begab sich Dern zur Treppe.
    Er legte seine Hand auf das glatte Holz, zögerte eine Minute, die Stufen hochzusteigen, lauschte vorerst noch. Oben knarrte erneut der Holzboden. Da war jemand. Ganz bestimmt. Ärgerlich zog Dern die Brauen zusammen. Was sollte der Unfug?
    Wir sind doch keine kleinen Kinder! dachte James Dern verdrossen. Er setzte den Fuß auf die erste Stufe. Jeder Schritt klopfte hallend durch das Haus. Dern stampfte absichtlich fest auf, um sich deutlich genug bemerkbar zu machen, und um zu dokumentieren, wie unsinnig es war, auf leisen Sohlen durch das Haus zu schleichen.
    Oben angelangt stand Dern vor einer Reihe von Türen. Sie waren alle geschlossen. Bis auf eine. Der Verwalter steuerte diese sogleich an. Seine Miene war düster. Seine Lippen waren fest aufeinandergepreßt und so schmal wie zwei

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