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GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aufeinandergelegte Messerklingen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn mit einemmal. Es war ihm unerklärlich. Furcht war etwas, das er nicht kannte. Man hätte von ihm verlangen können, daß er allein auf einem Friedhof übernachtete, es hätte ihm nicht das geringste ausgemacht. Im Kino langweilten ihn die spannendsten Horrorfilme. Bis zum heutigen Tag hatte es in James Derns Leben noch nichts gegeben, wovor er Angst gehabt hätte.
    Und plötzlich dieses eigenartige Gefühl, das sich in sein Genick setzte und ihn nicht mehr losließ. Was war es? Machte er sich etwa im Unterbewußtsein Sorgen? Befürchtete er etwas? Oder versuchte ihm sein sechster Sinn auf diese Weise die Nähe einer großen Gefahr zu signalisieren?
    Dern versuchte das Gefühl mit einer unwilligen Kopfbewegung abzuschütteln. Es gelang ihm nur zum Teil. Ein kleiner Rest von Unbehagen blieb. Dern versuchte ihn zu ignorieren.
    Mit entschlossenem Schritt trat er an die halb offene Tür. Er war ein Mann mit Manieren, deshalb trat er nicht ein, ohne vorher angeklopft zu haben.
    Wieder reagierte niemand.
    Dern legte die Hand auf die Tür und drückte sie vorsichtig auf. Sein Blick streifte durch den Raum. Peinliche Ordnung herrschte hier drinnen. Dern gefiel das. Er trat über die Schwelle. Plötzlich hatte er das Empfinden, es wäre hier merklich kühler als im übrigen Haus. Aber das mußte ein Irrtum sein. Der Verwalter sah sich um. An einem Ständer hing ein Kleid. Folglich befand er sich im Zimmer eines Mädchens. Vor dem Spiegel waren all die Dinge aufgereiht, die ein hübsches Mädchen zur strahlenden Schönheit machen konnten: Nagellack, Lippenstift, Rouge, Eye-Shadow…
    Es handelte sich um Clarissas Zimmer.
    Derns Blick fiel auf die klobige Urne, die auf einem schwarzen Samtsockel stand. Wurde sein unangenehmes Gefühl etwa dadurch hervorgerufen?
    Unsinn! dachte er.
    Interessiert näherte er sich dem Aschenbehälter.
    Und in diesem Augenblick passierte das Unfaßbare…
    ***
    Der Urnendeckel schwirrte hoch. Er knallte an die Decke und sauste dann zu Boden. Es war, als hätte es in der Urne eine gewaltige Explosion gegeben. Dern wich mit hochgerissenen Armen zurück. Ein bedrohliches Sturmgeheul erfüllte mit einemmal den Raum. Die Vorhänge flatterten geisterhaft hoch. Wie lange Gespensterarme streckten sie sich nach Derns Kehle. Er fühlte sich von ihnen gepackt und gewürgt. Das war für ihn so unvorstellbar, daß er darauf kaum reagieren konnte. Der unheimliche Würgegriff wurde immer härter. Derns Atemnot nahm beängstigende Formen an. Bestürzt setzte endlich seine Gegenwehr ein. Verzweifelt rang er mit den würgenden Vorhängen. Mit großer Mühe gelang es ihm, sich davon zu befreien. Hustend wankte er von ihnen weg. Ein teuflisches Gelächter ließ ihn zum erstenmal in seinem Leben bis ins Knochenmark hinein erschauern. Verwirrt drehte er sich im Kreis. Und plötzlich fing das Zimmer um ihn herum zu rotieren an. So schnell, daß er die Gegenstände, die ihn umgaben, kaum noch erkennen konnte.
    Buchstäblich aus dem Nichts heraus sprang ihn jäh eine hagere Gestalt an.
    Derns Augen weiteten sich vor Schreck.
    Der Raum hatte auf einmal keine Wände mehr. Dern hatte den Eindruck, auf einer riesigen Platte zu stehen. Der Mann mit den glühenden Augen näherte sich ihm in drohender Haltung. Sein schlohweißes Haar stand gesträubt von seinem Kopf ab. Die blutleeren Lippen verzerrten sich in diesem schrecklichen Moment zu einem bösartigen, abgrundtief gemeinen Grinsen.
    Oliver Bienford streckte seine knöchernen Hände nach dem Verwalter aus.
    Dern versuchte die Hände wegzuschlagen, doch er hieb mit beiden Fäusten durch die Geisterarme hindurch. Atemlos stürzte er sich auf den Spuk. Er dachte, sein bedrohtes Leben nur mit einem beherzten Angriff verteidigen zu können, doch ein Satansdiener wie Blenford war auf diese Weise nicht zu besiegen.
    Blenford nützte die gegen ihn gerichtete Attacke geschickt aus. Er wich blitzschnell zur Seite. Seine Hände schossen vor. Sie packten James Dern mit ungewöhnlicher Kraft, verstärkten den Schwung des vorwärtsstürmenden Mannes noch um ein Vielfaches, hoben ihn regelrecht hoch, und schleuderten ihn mit den Kräften der Hölle auf die Straße hinunter. Dern flog kopfüber aus dem Fenster…
    ***
    Ich hatte meine Fäuste in die Hosentaschen geschoben und lutschte an meinem Lakritzbonbon. Tucker Peckinpah riß sich nervös die Zigarre aus dem Mund. »Ich sage Ihnen, Tony, da geht es nicht mit rechten

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