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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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London hierher kommt, um mit einem Rechtsanwalt aus Colombo zu reden…
    Ich erklärte dem Anwalt einleitend, daß ich mit Mimi und Susan Black befreundet sei. Jetzt paßte das Bild. Waiss’ Augen sagten mir, daß er Bescheid wußte. Ich fuhr fort und sprach von jenem Haus, das die beiden alten Mädels geerbt hatten.
    Waiss nickte. »Die alten Damen haben sich mächtig darüber gefreut.«
    »Warum haben Sie ihnen diese Freude getrübt, Mr. Waiss?«
    »Wie bitte?«
    Ich sagte ihm, was Mimi und Susan mir erzählt hatten: Waiss hätte ihnen geraten, das Erbe lieber nicht anzutreten, oder das Haus beizeiten abzustoßen. Lorne Waiss’ Miene verdüsterte sich. Er schluckte und leckte sich die Lippen, ein Zeichen, daß er nervös geworden war. Irgend etwas schien ihn zu beunruhigen.
    Ich fragte: »Warum hat der entfernte Vetter von Mimi und Susan Black niemals in diesem Haus gewohnt, Mr. Waiss?«
    »Weil er ein kluger Mann war«, sagte der Anwalt heiser.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Im Grunde genommen geht mich die ganze Sache ja nichts an. Ein Klient stirbt. Er hinterläßt ein Haus. Die Erben heißen laut Testament Mimi und Susan Black. Ich reise – da ich ohnedies einige wichtige geschäftliche Dinge in England zu erledigen habe – nach London, die Erbschaft wird rechtskräftig, und damit wäre die Angelegenheit für mich eigentlich erledigt…«
    »Warum ist sie’s nicht?« fragte ich den Anwalt gespannt. »Was ist mit diesem Haus in Colombo?«
    »Man spricht von seltsamen Geschehnissen, Mr. Ballard… Ich bin ein abergläubischer Mensch, und ich glaube an die Existenz von Geistern und Dämonen.«
    »Ich auch«, sagte ich ernst.
    »Viele Menschen lachen darüber, aber ich bin der festen Überzeugung, daß es überall auf dieser Erde Stützpunkte des Bösen gibt.«
    »Auch darin stimme ich mit Ihnen überein, Mr. Waiss«, sagte ich gespannt. Lord Alistair verfolgte unser Gespräch mit verblüffter Miene. Er schien uns beide für verrückt zu halten. Es war mit gleichgültig, wie er über mich dachte. Wenn mir mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte, hätte ich ihm ein paar haarsträubende Geschichten erzählen können, in denen Geister und Dämonen eine schreckliche Rolle spielten. Geschichten, die von A bis Z wahr waren…
    Ich trat einen Schritt näher an das Bett des Rechtsanwalts. Er hatte Kopfschmerzen. Er wurde langsam müde. Und meine fünfzehn Minuten waren auch schon beinahe um. Ich mußte mich beeilen.
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, Mr. Waiss, dann handelt es sich bei jenem Haus in Colombo um einen solchen Stützpunkt des Bösen.«
    Lorne Waiss nickte matt.
    »Mr. Ballard, das ist doch blanker Unsinn!« sagte Lord Alistair mit großen Augen.
    Ich hob meine rechte Hand, schüttelte erregt den Kopf. »Lassen Sie Waiss erzählen. Bitte. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Dann kommt Dr. Malcolm, und wir müssen gehen.«
    Waiss hob kaum merklich die Schultern. »Leider kann ich Ihnen nichts mehr erzählen, Mr. Ballard.«
    »Von wem wissen Sie, daß das Haus verflucht ist?« fragte ich bohrend.
    »Die Leute reden darüber.«
    »Was für Leute?«
    »Leute, die das Haus kennen«, sagte Waiss.
    »Sagen Sie mir irgend etwas Konkretes!«
    »Ich wüßte nicht, was…«
    Ich gab nicht auf. Nicht, ehe die fünfzehnte Minute um war. »Was geschieht, wenn man das Haus betritt?« fragte ich den Anwalt.
    »Vielleicht nichts. Vielleicht sehr viel.« Er gab Antworten wie das Orakel von Delphi. Ich seufzte. Damit war mir nicht gedient. Ich wollte etwas Greifbares bekommen, bedrängte den Anwalt mit unzähligen Fragen und hörte schließlich von ihm: »Wenn es stimmt, was man munkelt, dann soll das Haus einmal einem Hexer gehört haben.«
    »Wie hieß der Mann?« fragte ich postwendend.
    »Rasjasinha.«
    »Was ist aus ihm geworden?« wollte ich wissen. Meine Hände umklammerten das weiße Rohr des Bettes, die Knöchel bohrten sich durch die Haut.
    »Keiner weiß es«, sagte Waiss.
    »Ist der Hexer tot? Lebt er noch?«
    »Man sagt, daß sein Geist das Gebäude nicht verlassen hat. Deshalb riet ich den beiden liebenswerten alten Damen davon ab, das Erbe anzutreten.«
    »Irgend jemandem muß das Haus aber doch gehören«, sagte ich.
    »Es wäre besser, wenn man es abreißen würde«, sagte Waiss gepreßt. »Dann müßte sich keiner mehr vor diesem verfluchten Haus fürchten. Ich habe es mit den alten Damen gut gemeint, doch ich konnte sie nicht davon überzeugen, daß es klüger wäre, dem Haus fernzubleiben. Sie möchten

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