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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mimi und Susan gleichfalls bemüht hatten. Der Mann stutzte Gras und Unkraut auf eine englische Länge, schnitt Büsche und Hecken zurecht, machte seinen Job so gewissenhaft, daß Mimi und Susan danach voll des Lobes waren und dem dunkelhäutigen Mann das Versprechen gaben, ihn von nun an regelmäßig mit der Pflege des Grundstücks zu beauftragen.
    Am frühen Nachmittag des ersten Tages, den Mimi und Susan in Colombo verbrachten, war das Spukhaus völlig aus seinem Dornröschenschlaf herausgeschält. Die Fenster blitzten sauber. Auch die Gebäudefassade war gereinigt worden. Ordnung in allen Räumen. Mimi und Susan konnten stolz auf das sein, was sie an diesem einen Tag alles auf die Beine gestellt hatten.
    »Jetzt sieht das Haus zum Verlieben aus«, sagte Susan begeistert.
    Mimi hakte sich bei ihrer Schwester lächelnd unter. »Unser neues Heim«, sagte sie voll ehrlicher Begeisterung. »London ist Vergangenheit, Susan. Dies hier – Colombo –, das ist Gegenwart. Hier wollen wir bleiben. Was meinst du?«
    »Ich war noch nie so sehr deiner Meinung wie heute«, lachte Susan.
    »Wollen wir einen Rundgang machen?«
    »Gern.«
    Sie begannen im Obergeschoß. Die Möbel waren allesamt zwar alt, aber noch benutzbar. Mimi und Susan wollten sie Zug um Zug erneuern, aber das hatte im Augenblick keine Eile. Hauptsache das Dach über ihrem Kopf war dicht und die Räume waren trocken. Der Rundgang im Obergeschoß war bald abgeschlossen. Mimi und Susan schritten, stolz wie zwei adelige Damen, die Treppe herunter. Überall roch es noch nach Bohnerwachs und scharfen Reinigungsmitteln. Vor ihnen lag eine große, geräumige Halle, deren Stirnwand über kein Fenster verfügte.
    Diese Wand war mit einem großen handgeknüpften Gobelin geschmückt. Ein teures antikes Stück, auf dem ein hochgewachsener Mann zu sehen war, der ein bodenlanges schwarzes Gewand trug, dessen Haar schlohweiß war und dessen Augen grausam blickten.
    Susan blieb stehen. »Was sagst du zu diesem Gobelin?« fragte sie ihre Schwester.
    »Ein Kunstwerk«, sagte Mimi.
    »Zweifellos. Aber fühlst du nicht etwas, wenn du diesen Mann ansiehst?«
    Mimi kicherte. »Nein, über dieses Alter bin ich hinaus. Es gibt keinen Mann mehr, der mich heute noch aufregen könnte.«
    »Ich meine es anders«, sagte Susan irgendwie verkrampft. Sie konnte nirgendwo anders hinsehen, mußte das Wandbild ununterbrochen ansehen.
    »Er… er hat so einen eigenartigen Blick, von dem eine zwingende Kraft ausgeht, Mimi.«
    »Unsinn, Susan. Das bildest du dir ein.«
    »Sieh ihn dir genau an.«
    »Das habe ich bereits getan, und ich habe dabei nichts empfunden.«
    »Ich empfinde Abscheu«, sagte Susan. »Und irgendwie beunruhigt mich dieses Gobelinbild.«
    Mimi lachte. »Seit wann hast du denn vor etwas Angst?«
    »Ich sprach nicht von Angst. Ich sagte: Es beunruhigt mich. Dieser Mann ist mir auf eine unerklärbare Weise unheimlich.«
    Mimi schüttelte verwundert den Kopf. »Ein Bild? Unheimlich? Ein lebloses Bild?«
    Susan fuhr sich mit ihrer dünnen Hand über die Augen, als wollte sie irgend etwas fortwischen. Nun schaute sie Mimi in die Augen, lange und schweigend.
    »Sag mal, was ist denn auf einmal mit dir los, Susan?« fragte Mimi verwundert.
    »Ich möchte, daß dieser Gobelin wegkommt, Mimi«, verlangte Susan mit fester Stimme.
    »Dieses Prunkstück?« Mimi staunte. »Susan, es ist ein Meisterwerk. Kunstvoll geknüpft. Der Mann sieht so lebensecht aus…«
    »Eben deshalb soll er dort nicht hängenbleiben. Sein Anblick bedrückt mich. Ich will ihn dort nicht hängen haben.«
    Mimi zuckte mit den Achseln. »Das kann ich zwar nicht verstehen, aber wir wollen uns seinetwegen nicht streiten. Was schlägst du vor? Was soll mit dem Gobelin geschehen?«
    »Laß ihn uns abnehmen und in den Keller schaffen«, sagte Susan ernst.
    »Einverstanden«, sagte Mimi. »Warte, ich hole die Leiter.« Es gab unter der Treppe eine Gerätekammer, in der auch – unter anderem – eine Holzleiter abgestellt war. Mimi schleppte sie ächzend herbei, während Susan gebannt das Gesicht des unheimlichen Mannes anschaute.
    Mimi kicherte. »Wenn du ihn noch lange so ansiehst, hypnotisiert er dich.«
    Das ist es! dachte Susan daraufhin. Von diesem Blick geht eine hypnotische Kraft aus. Diese Augen können Befehle erteilen. Befehle, die man nicht verweigern kann.
    Mimi stellte die Leiter unter das Gobelinbild. Sie hob das rechte Bein, wollte auf die erste Sprosse steigen, da rief Susan: »Laß mich das

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