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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Gesicht des anderen. »Wohin?« fragte er mit zuckenden Lidern.
    »Wir sehen uns Duwa an.«
    »Wozu?«
    »Sie ist jetzt eine Hexe. Ich möchte sehen, wie sehr sie sich verändert hat.«
    Matara wollte nicht mitkommen, trotzdem ließ er sich fast willenlos von seinem Freund abschleppen. Sie verließen die Wohnung des Fotografen und setzten sich in Mataras MG. Duwa! Para Bahu nagte nervös an seiner Unterlippe. Er brannte darauf, die Braut des Teufels zu sehen…
    ***
    Woher kamen plötzlich diese Geräusche?
    Eine Art von Schnaufen, das pfeifende Atmen eines Asthmatikers, und dazwischen – es war verrückt und paßte überhaupt nicht dazu – Musik, vielleicht Sphärenklänge, die ineinander verschwammen, langsam anschwollen, zu unangenehmen Mißtönen wurden, die Susan Blacks Ohren beleidigten.
    Die alte Frau hob verwirrt den Kopf mit den blauen Haaren.
    Eine eigenartige Strömung ging durch die Halle. Spürbar. Hörbar. Und Kälte mengte sich hinzu, als wäre hier irgendwo ein starkes Kühlaggregat eingeschaltet worden.
    Susan fröstelte.
    Sie rieb sich die Oberarme. Wo nur Mimi so lange blieb. Es war ihr doch hoffentlich nichts geschehen. Susan dachte an das bleiche Gesicht, das sie vorhin am Fenster gesehen hatte. Soweit sie zurückdenken konnte, war sie niemals schreckhaft gewesen. Sie hatte immer gedacht, es gebe einfach nichts, das sie aus der Fassung bringen könnte.
    Und nun – ein Gesicht am Fenster. Und sie schrie auf, als wäre sie dem Satan persönlich begegnet. Hatte sie sich verändert? War sie – seit sie in dieses Haus gekommen war, nicht mehr jene Susan Black, die sie noch vor ganz kurzer Zeit gewesen war?
    Susan dachte an den Gobelin.
    Beinahe hätte sie sich alle Glieder gebrochen. Eine unsichtbare Kraft hatte die Leiter umgestoßen, auf der sie stand. Woher kam diese Kraft? Mußte man sie fürchten?
    Die Geräusche wurden von Sekunde zu Sekunde unangenehmer.
    Alle Laute schienen einen eigenen Körper zu haben, der gegen Susan prallte, der sie stieß und rüttelte, als wollte irgend jemand oder irgend etwas auf sich aufmerksam machen.
    Mit einemmal war der Wunsch in Susans Kopf, sich zu erheben.
    Sie tat es mechanisch, und sie wunderte sich darüber, daß sie keinerlei Schmerzen mehr verspürte. Dafür fühlte sie etwas anderes mit großer Deutlichkeit: Jemand starrte sie an.
    Susan glaubte sofort zu wissen, wer es war.
    Und sie wollte sich weigern, diesen Blick zu erwidern, doch das war ihr nicht möglich. Da gab es einen unerbittlichen Befehl, dem sie gehorchen mußte. Sie solle sich umdrehen, hieß es, und sie mußte es tun. Susan vermochte sich nicht zu weigern, obwohl sie es verbissen versuchte.
    »Dreh dich um!« wurde ihr mit eisiger Härte befohlen. »Dreh dich um und sieh mich an!«
    Wie eine Marionette bewegte sich Susan daraufhin.
    Ihre grauen Augen strichen über die Wand, über die Fenster, unwillkürlich suchte sie Mimi, die so lange fortblieb, und dann schaute die alte Frau das große Teppichbild an. Winzigklein kam sie sich vor. Der Mann im schwarzen Gewand ragte hoch und bedrohlich vor ihr auf, und es wunderte Susan nicht, daß das Bild auf eine geheimnisvolle Weise lebte.
    Von ihm gingen alle Geräusche aus, und auch die Kälte strömte von ihm zu Susan herab.
    Die Frau faßte sich nervös an die Lippen. Sie fragte sich, was der Unheimliche mit den schlohweißen Haaren von ihr wollte. Sein Gesicht bewegte sich. Susan hielt unwillkürlich den Atem an. Der Mann grinste dämonisch, während in seinen schwarzen Augen ein furchtbar feindseliger Ausdruck schimmerte. Bosheit und Gemeinheit prägten seine Miene.
    Wo nur Mimi so lange bleibt! dachte Susan. Ich wollte, sie wäre hier, damit sie’s auch sieht. Wenn ich ihr davon erzähle, glaubt sie mir kein Wort, und das ist ihr gutes Recht. Ich würd’s ihr auch nicht glauben.
    Der Gobelin-Mann blies seinen mächtigen Brustkorb auf, und dann hob er seine Hände – es war unvorstellbar, aber es passierte tatsächlich. Doch es kam noch verblüffender.
    Die Hände lösten sich auf einmal vom Teppich.
    Susan traute ihren alten Augen nicht. War das denn alles noch Realität, was sie da sah? Schwebende Hände. Bleiche Finger, die sich streckten. Sie glitten durch den Saal. Ganz langsam, und doch nicht aufzuhalten. Sie näherten sich Susans Hals.
    Die alte Frau machte einige tappende Schritte zurück, doch die Hände folgten ihr. Susans Geist konnte das Schreckliche nicht fassen. Dieser unheimliche Kerl sandte seine weißen Hände aus,

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