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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Augen. »Sie war nicht in Colombo!« sagte er hastig, und daran klammerte er sich wie ein Ertrinkender an den Strohhalm. Wenn Landa nicht in Colombo war, konnte sie auch nicht an dieser verfluchten Hexenweihe, die irgendwo in dieser Stadt, abgehalten wurde, teilgenommen haben. Ein kleiner Schimmer am Horizont. Ein Irrtum! Hier mußte ein Irrtum vorliegen.
    Ich hab’s ja gleich gewußt! dachte Matara mit rasendem Herzen. Nicht Landa. Die ist zu gut für den Teufel. Mit ihr kann er nichts anfangen. Er hält sich lieber an Mädchen, die von Haus aus bereits einen schlechten Kern in sich tragen. So wie Duwa zum Beispiel.
    »Wo war Landa?« wollte der Fotograf wissen.
    Ein nervöses Lächeln huschte über Mataras Gesicht. »Sie war übers Wochenende bei ihrem Bruder.«
    »In Jaffna?«
    »Jawohl. Sie war in Jaffna.«
    »Weißt du das ganz sicher?«
    »Na hör mal…«
    »Dawir, du weißt, was auf dem Spiel steht!« gab Bahu mit erhobenem Zeigefinger zu bedenken. »Von wem weißt du, daß sie das Wochenende bei ihrem Bruder verbracht hat?«
    »Na von ihr. Von Landa weiß ich es.«
    Para Bahu senkte den Blick, und Matara wußte, was das zu bedeuten hatte. Der Redakteur ereiferte sich: »Hör mal, Para, Landa hat mich noch nie angelogen, das weiß ich ganz bestimmt.«
    Bahu nickte. »Vergiß es, Dawir.« Er sog an seiner Zigarette, hüllte sich in Rauch ein.
    »Du glaubst ihr nicht!« keuchte Matara ärgerlich. »Gib es zu! Du denkst, Landa war nicht in Jaffna!«
    »Wenn sie nicht da war…«
    »Ich werde es dir beweisen!« sagte Matara erhitzt, im Grunde genommen wollte er es sich aber selbst beweisen. »Darf ich telefonieren?«
    »Aber natürlich.«
    Matara riß den Hörer aus der Gabel. Er kniff die Augen zusammen, blickte zur Decke, dachte nach, und als er die Nummer zusammen hatte, wählte er sie Zug um Zug. Landas Bruder war zu Hause. Matara rann der Schweiß übers Gesicht. Er wischte ihn ärgerlich fort und versuchte dann, sich nicht anmerken lassen, wie erregt er war. Er lachte gekünstelt, und fragte, wie’s denn so in Jaffna ginge. Es kostete ihn sehr viel Mühe, sich alles das anzuhören, was Landas Bruder daraufhin zu sagen hatte. Beinahe wäre Matara die Wände hochgegangen. Der Bursche fand mal wieder kein Ende. Er redete so entsetzlich gern. Und das ausgerechnet jetzt, wo Matara sich überhaupt nicht mit ihm unterhalten wollte.
    Endlich brachte der Redakteur das Gespräch auf Landa.
    Ganz nebenher fragte er, ob Landa am vergangenen Wochenende in Jaffna gewesen sei, und die Antwort, die er auf diese Frage bekam, war für ihn schlimmer als ein Keulenschlag: »Landa?« sagte der Junge am anderen Ende der Strippe ahnungslos. »Landa habe ich schon seit zwei Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
    Matara krächzte noch irgend etwas in die Membrane. Dann ließ er den Hörer sinken, als würde das Ding plötzlich mehrere Kilogramm wiegen.
    Landa war nicht in Jaffna.
    Landa hatte ihn zum erstenmal belogen.
    Verstört blickte Matara zu Boden. Sein Freund nahm ihm den Telefonhörer aus der Hand und legte ihn in die Gabel zurück.
    Landa war nicht in Jaffna! hallte es in Mataras Kopf. Er brauchte kein Wort zu sagen. Para Bahu wußte auch so Bescheid. Wieder legte der Fotograf dem Freund die Hand auf die Schulter. Mit dieser Geste wollte er Dawir Trost spenden, gleichzeitig aber wußte er, daß es mit dem Handauflegen allein nicht getan war. Bahu war kein Wunderdoktor, und der Schmerz einer Seele kann tausendmal heftiger sein als die schlimmste körperliche Qual.
    Leise fragte Bahu: »Wo ist Landa jetzt?«
    »Wenn sie mich nicht wieder belogen hat, hält sie sich zur Zeit in Trincomalee auf«, sagte Matara bitter.
    Landa war in einem der größten Warenhäuser von Colombo als Einkäuferin tätig, und in dieser Eigenschaft war sie mit ihrem Chef nach Trincomalee – im Nordwesten der Insel – geflogen.
    Wütend schüttelte Matara den Kopf. Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn, daß es klatschte. »Nein! Nein! Nein!« schrie er heiser vor Zorn. »Ich kann es einfach nicht glauben! Es muß alles ein schrecklicher Irrtum sein!«
    Para Bahu nickte bedächtig, und mit brüchiger Stimme sagte er, wovon er nicht überzeugt war: »Möglicherweise hast du recht, Dawir.«
    »Bestimmt habe ich recht!« schrie Matara. Die Adern traten weit aus seinem Hals.
    »Ich hoffe für dich und Landa, daß es so ist«, seufzte der Fotograf, dann stieß er den Freund leicht an und sagte: »Komm.«
    Matara musterte unruhig das

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