GK228 - Das Tribunal der Dämonen
daran die Finger verbrannte. Er schaute verstört auf die Waffe. Sie hatte zu glühen angefangen. Mit einem heiseren Schrei ließ er sie fallen. Sie landete jedoch nicht auf dem Boden, sondern verglühte noch in der Luft. Strada wankte ins Abteil zurück. Er knirschte mit den Zähnen. Seine rechte Hand tat wahnsinnig weh, aber noch schlimmer war der Schock, den der Ganove erlitten hatte. Fassungslos sah er die Mitreisenden an.
»Habt ihr… habt ihr das gesehen?« stieß er perplex hervor. »Der Schaffner hat den Teufel im Leib! Er muß ein Hexer sein. Er hat meine Kanone einfach verschwinden lassen! Habt ihr das gesehen?«
Strada fiel auf die Sitzbank.
»Lassen Sie Ihre Hand anschauen«, sagte Amuru.
Die Hand war voller Brandblasen. Der Guru holte die Handapotheke aus seinem Gepäck und versorgte die Verletzung des Ganoven.
»Ein Teufel!« stöhnte Strada mit schmerzverzerrtem Gesicht, während Amuru ihm einen leichten Verband anlegte. »Leute, wir befinden uns in der Gewalt eines Dämons!«
Candice fuhr sich erschrocken an die Lippen. Leo Shout griff nach der Hand seiner Frau. Er drückte sie fest. »Mach dir keine Sorgen, Liebling«, sagte er leise. »Wir beide kommen schon über die Runden.«
Tränen schimmerten in den Augen der hübschen Frau. »Leo, was hat das alles zu bedeuten? Weshalb wurde dieser Zug überfallen?«
»Wir werden es vermutlich bald erfahren. Du mußt jetzt tapfer sein, Kleines. Es wird bestimmt bald alles gut werden. Sicherlich sind bereits Polizei und Militär hierher unterwegs. Man wird uns rausholen. Hab Vertrauen zu diesen Leuten. Die können das.«
***
»Zodiac!« meldete sich Ferdy Dunlop. »Zodiac!«
»Was ist?«
»Bewegung im Gelände!«
»Es ist mir nicht entgangen. Das Anti-Terrorkommando.« Rip Bronson/Zodiac trat an eines der Fenster. In den Abteilen weinten Frauen und Kinder. Männer riefen aufgeregt durcheinander, aber keiner hatte den Mut, herauszukommen. Zodiac hatte sie alle wissen lassen, was mit Jerry Strada passiert war, und er ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, daß er noch mehr solcher Tricks auf Lager hatte. Der Dämon beobachtete grinsend die Auffahrt der Einsatzfahrzeuge. Sie bildeten in einer Entfernung von etwa zweihundert Metern eine gerade Linie. Männer, schwer bewaffnet, sprangen aus den Wagen. Bronson lachte amüsiert. »Diese Idioten. Sie denken wirklich, gegen uns eine Chance zu haben.«
»Wie sollen wir uns verhalten? Was sollen wir tun?« fragte Joe Napels.
»Wir ignorieren diese Figuren einfach. Sie sind zu lächerlich, als daß wir sie ernst nehmen müßten. Habt ihr Angst vor ihren Kugeln?«
»Nein«, erwiderte Ritchie Badmin.
»Diese Männer können uns nicht das geringste anhaben«, ließ Zodiac seine Helfer wissen. »Diese Erfahrung werden die Dummköpfe noch früh genug machen.«
»Falls es einen Sturmangriff geben sollte…«, meldete sich Ferdy Dunlop.
Zodiac unterbrach ihn. »Solange wir die Reisenden in unserer Gewalt haben, ist mit einem solchen Angriff nicht zu rechnen. Man wird versuchen, den Zug zu stürmen, wenn Ballard und Silver zugestiegen sind, denn dann hat man schlimmstenfalls zwei Tote zu beklagen.« Zodiac lachte. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich darauf brenne, diesen Leuten zu zeigen, wie ohnmächtig sie gegen die Allmacht des Bösen sind. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn diese Truppe nicht versuchen würde, den Zug zu stürmen.«
Plötzlich eine Megaphonstimme: »Zodiac!« Hallend prallte die Stimme gegen den Zug. »Zodiac, hier spricht Jake Lorcy, der Leiter dieses Kommandos! Lassen Sie die Geiseln frei! Ergeben Sie sich! Der Zug ist umstellt! Was Sie sich vorgenommen haben, kann niemals klappen! Geben Sie auf! Schicken Sie die Geiseln aus dem Zug und kommen Sie dann einzeln mit erhobenen Händen heraus!«
Zodiac brauchte kein Megaphon, um drüben verstanden zu werden. Seine donnernde Stimme überwand die zweihundert Meter mühelos. »Sparen Sie sich Ihren Atem, Lorcy! Wir werden unser Ziel erreichen! Sie werden es nicht verhindern können!«
»Sie haben keine Chance, Zodiac!«
»Woher nehmen Sie diese Gewißheit? Sie haben ja keine Ahnung, wozu wir fähig sind!«
»Zodiac, ich appelliere an Ihre Vernunft!«
»Vergebens.«
»Gibt es Verletzte im Zug?«
»Bis jetzt noch nicht.«
»Lassen Sie wenigstens die Frauen und Kinder frei!« forderte Jake Lorcy.
»Kommt nicht in Frage. Niemand wird freigelassen, solange sich Ballard und Silver nicht in unserer Gewalt befinden. Wurden die beiden
Weitere Kostenlose Bücher