GK249 - Die Furie
umringten den mächtigen Dämon im Wald der tausend Ängste. Zähneknirschend blickte er sich um. »Hölle und Teufel, wenn man nicht alles selber macht, geht es auch schon daneben!« Seine Untergebenen - Mitglieder der Chicagoer Dämonenclique - schwiegen betreten. Sie alle wußten, wovon Rufus sprach.
Zodiac, ein Dämonenbruder, hatte im Kampf gegen Tony Ballard zweimal schmählich versagt und war deshalb vom Tribunal der Dämonen zum Tode verurteilt worden.
Er hatte auf dem Richtblock des Grauens sein verkommenes Leben lassen müssen, und im Augenblick seines Todes hatte er Ballard und dessen Freund Mr. Silver verflucht.
Dieser Fluch hatte Rufus und seine Bande erreicht, und Rufus hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Ballard und Silver zur Strecke zu bringen. Er hatte Vicky Bonney kidnappen und in die schwarze Gruft bringen lassen, und sein nächster Schritt wäre das Errichten einer raffinierten Falle gewesen, in die Ballard und Mr. Silver ahnungslos getappt wären. Aber die beiden Ghouls, die das Mädchen bewachen sollten, hatten kläglich versagt, und so war es Ballard und seinem, Freund gelungen, das Mädchen zu befreien.
Rufus ballte seine Knochenfäuste, die in den Gelenken knirschten. »Die beiden Ghouls können von Glück sagen, daß sie nicht mehr am Leben sind, denn die Strafe, die ich über sie verhängt hätte, wäre für sie furchtbar gewesen.«
Schweigen.
Das häßliche Dämonengeschmeiß wich Rufus’ zomglühendem Blick aus.
Man kannte und fürchtete seine Wutanfälle, die schon so manchen aus ihrer Mitte gerissen hatten.
Es war Tag, und doch herrschte an dieser Stelle des Waldes eine geheimnisvolle Dunkelheit. Ab und zu krachten grelle Blitze in die hohen Bäume und unheimliche Donner rollten durch die unnatürliche Finsternis, in deren Schutz sich die Dämonen sicher fühlten.
»Was soll nun geschehen?« wagte einer der Unholde zaghaft zu fragen. Er trug ein dickes gelbes Horn auf seiner Stirn, hatte einen gewaltigen Buckel, Pferdefüße und am Kinn einen grauen, wehenden Ziegenbart.
Rufus machte eine herrische Gebärde. »Tony Ballard und Mr. Silver sind noch nicht von meiner Totenliste gestrichen. Sie stehen darauf immer noch ganz oben. Dieses Kapitel ist noch nicht abgeschlossen.«
»Sollen wir versuchen…«
Rufus schüttelte heftig den Kopf. »Ihr tut nur das, was ich euch sage, verstanden?«
»Ja, Herr.«
»Um Ballard und Silver kümmere ich mich persönlich, sobald ich dafür etwas Zeit erübrigen kann.« Rufus stieß eine glutheiße Wolke aus seinem finsteren Nasenloch aus. »Ich kriege sie. Das mache ich zu meiner allerersten Aufgabe, und - so wahr ich Rufus heiße - ich werde mein Ziel erreichen.«
»Wenn du unsere Unterstützung brauchst…«
»Nichts da!« knurrte der Anführer der Dämonenclique. »Ich verlasse mich auf keinen von euch. Diese Sache nehme ich selbst in die Hand, und ihr werdet sehen, sie wird mir auf Anhieb gelingen!«
Die Dämonen scharten sich enger um Rufus, als dieser sie näher heranwinkte. Grausige Gestalten waren es, mit Fratzen, wie sie noch kein Mensch gesehen hatte.
»Ihr«, sagte Rufus mit seiner tiefen, hohlen Grabesstimme, »trefft inzwischen weiter alle Vorbereitungen für den bevorstehenden Hexensabbat. Ich verlasse mich darauf, daß euch eure Arbeit klaglos von der Hand geht. Sollte es unerwartete Schwierigkeiten geben, dann wünsche ich, daß ihr mich diesmal nicht damit behelligt. Versucht irgendwie selbst damit fertigzuwerden, damit ich mich ausschließlich um jene Dinge kümmern kann, die ich mir zum Ziel gesetzt habe.«
»Du wirst mit uns zufrieden sein«, sagte der Dämon mit dem gelben Horn mit hündischer Unterwürfigkeit. »Wir werden dich nicht enttäuschen, Herr. Der kommende Hexensabbat wird das großartigste Fest sein, das wir jemals mit dir zusammen gefeiert haben.«
Rufus nahm diese Worte zustimmend nickend zur Kenntnis. »Und der Höhepunkt dieses Hexensabbats wird darin bestehen, daß wir Ballard und seinen Freund dem Höllenfürsten opfern!«
Der Dämonenführer stieß die widerlichen Scheusale beiseite. Er trat aus ihrer Mitte, schob zwei Knochenfinger in seinen Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus.
Donnerndes Hufgetrappel.
Einer der Scheußlichen reichte Rufus eine lange Peitsche. Klirrend und knarrend kam aus der Dunkelheit ein schwarzer Pferdewagen gesaust. Er raste auf Rufus zu. Für einen Moment sah es so aus, als würden die skelettierten Pferde, die davorgespannt waren, den Anführer der
Weitere Kostenlose Bücher