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GK334 - Im Tal der Vampire

GK334 - Im Tal der Vampire

Titel: GK334 - Im Tal der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erschlagen…«
    Ich erinnerte mich an das seltsam zufriedene Lächeln, das Susans Mund umspielt hatte, als die beiden Frauen und der Mann tot am Boden lagen.
    Hatte Pavarotti recht? War Susan Boyd eine Hexe?
    Plötzlich drehte Pavarotti durch. Er schnellte mit einem schrillen Schrei hoch.
    »Du verdammte Hexe!« brüllte er. »Warum hast du mich zum Mörder gemacht?!«
    Er rannte auf Susan zu. Das Mädchen sprang auf. Und plötzlich konnten es alle sehen: Ihr Kopf wurde von einer Sekunde zur anderen ein großer Katzenschädel. Ihre braunen Augen leuchteten mit einemmal bernsteinfarben. Das Fell sträubte sich. Sie riß das Maul auf und stieß ein feindseliges Fauchen aus. Gleichzeitig wurden ihre Hände zu Pfoten. Scharfe, gefährliche Krallen ragten daraus hervor.
    Pavarotti blieb keuchend stehen.
    »Seht sie euch an. Seht sie euch alle an. Sie ist eine Hexe. Sie hat mich zum Amoklauf gezwungen!«
    Erschüttert sagte Bernd Prack: »Großer Gott, uns bleibt nichts erspart.«
    Gloria drückte sich vor Furcht zitternd an mich. Fauchend stand die riesige Katze da und erwartete den ersten Angriff. Doch niemand wagte sich in ihre Nähe.
    Jean Rossein raunte mir aufgeregt zu: »Wir müssen irgend etwas gegen sie unternehmen, Mr. Ballard.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, gab ich zurück. »Aber was sollen wir tun?«
    Die Schrecken nahmen kein Ende. Immer noch wartete Susan Boyd darauf, daß sie jemand angriff. Sie wäre über jeden, der ihr zu nahe kam, unweigerlich hergefallen.
    Gebannt standen die Leute um sie herum.
    Plötzlich stieß Pavarotti einen Schrei aus. »Schwarze!« brüllte er »Schwarze! Wir sind von Negern umzingelt!«
    Ich schaute mich um. Häßlich bemalte Fratzen tauchten aus dem Buschwerk auf. Gloria schrie auf.
    »Die Menschenfresser!« ächzte der Missionar neben mir.
    Jetzt sind wir verloren, dachte ich.
    ***
    Sie griffen sofort von allen Seiten an. Die Frauen drängten sich zitternd zusammen. Wir bildeten einen Kreis um sie herum. Buschmesser blitzten. Die Neger hatten Speere in ihren kräftigen Händen. Einige von ihnen waren mit Giftpfeilen und Bogen bewaffnet.
    Zwei Menschenfresser kamen Susan zu nahe. Fauchend stürzte sich die Hexe auf sie.
    Als die Neger sahen, was für ein Untier die Weißen bei sich hatten, nahmen sie heulend Reißaus. Doch Susan Boyd hatte nicht die Absicht, die Schwarzen entkommen zu lassen. Sie jagte hinter ihnen her. Der Dschungel war von den Todesschreien derer erfüllt, die Susan eingeholt hatte.
    Prack schlug benommen das Kreuz.
    Er schaute mich atemlos an. »Hoffentlich kommt diese verdammte Hexe nicht mehr zurück.«
    Ich schlug vor, einen anderen Lagerplatz zu suchen. Niemand widersprach. Wir fanden einen Platz zwischen vier hoch aufragenden, dickstämmigen Baumriesen.
    Sofort wurden Wachen eingeteilt. Es war nun nicht mehr möglich, sich einfach auf’s Ohr zu legen und friedlich zu schlafen. Susan konnte zurückkommen.
    Aber auch die Schwarzen konnten von einer anderen Seite zum zweiten Angriff ansetzen.
    Keiner schloß sich aus. Sogar die Frauen wollten Wache schieben, doch das lehnte ich kategorisch ab. Es genügte, wenn sich die Männer den Rest der Nacht teilten.
    Ich hatte Wache von zwei Uhr bis drei Uhr früh.
    Eine Hexe in den eigenen Reihen! Sie hatte sich lange Zeit gut verstellt. Ich ärgerte mich, weil ich nichts von Susans Geheimnis bemerkt hatte.
    Ich gähnte. Meinen Ohren entging kein Geräusch. Erneut fiel mir jener Dämon ein, mit dem ich in der ersten Nacht zu tun gehabt hatte. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß diese Bestie mit den bernsteinfarbenen Augen uns folgen würde. Aber das schien nicht der Fall zu sein.
    Langsam ging meine Stunde um.
    Ich kroch an Rossein heran und weckte ihn. Ich mußte den Missionar mehrmals schütteln.
    Benommen schlug Rossein die Augen auf. »Ja. Hm? Was ist denn?«
    »Sie sind dran.«
    »Womit?«
    »Mit Wache schieben.«
    »Ach ja. Ich bin noch total verschlafen. Natürlich. Legen Sie sich nur hin. Jetzt mache ich weiter.«
    »Wenn Sie zu müde sind, übernehme ich Ihre…«
    Der Missionar schüttelte heftig den Kopf. »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Nein, nein. Ich bin dran. Ich schiebe meine Wache selbst.«
    Vermutlich war der gute Wille vorhanden. Aber Rosseins Fleisch war zu schwach. Dreißig Minuten vermochte er heldenhaft gegen den Schlaf anzukämpfen.
    Doch dann mußte er sich erschöpft geschlagen geben. Ohne daß er es merkte, nickte er ein. Sitzend, das Kinn auf der Brust, schlief er wie

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