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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht wohl bei der Geschichte.
    ***
    Lance Selby und ich trafen kurz vor Mittag in Hannover ein. Der Flug war eine glatte Sache gewesen. Wir quartierten uns in ein teures Hotel in der Innenstadt ein, und während Lance von seinem Zimmer aus mehrere Telefonate mit Kollegen führte, damit sie wußten, daß er angelangt war, begab ich mich in die Hotelbar. Ich glitt auf einen ledergepolsterten Hocker. Der Keeper fragte mich, was ich haben wollte.
    »Pernod«, sagte ich.
    »Mit Wasser und Zucker?«
    »Pur.«
    Ich bekam das Gewünschte. Anscheinend machte ich den Eindruck, als wollte ich mich unterhalten, denn der Keeper fragte: »Sind Sie zum erstenmal in Hannover?«
    »Ja.«
    »Gefällt es Ihnen bei uns?«
    »Ich habe noch nicht viel von der Stadt gesehen.«
    »Sie haben sich keinen günstigen Termin ausgesucht.«
    »Wieso nicht?«
    Der Keeper zuckte mit den Schultern. »Es wird überall gebaut. Man erneuert die Gleise der Stadtbahn, und das ganze Steintorviertel ist eine einzige riesige Baugrube, wegen der U-Bahn, die wir kriegen sollen. Eine Fahrt mit dem Wagen wird in der Hauptverkehrszeit zur Katastrophe.«
    Ich lächelte. »Denken Sie, in London ist es anders?«
    »Ach, Sie sind Engländer? Sie sprechen hervorragend deutsch.«
    »Ich habe einen Freund in Wien. Er hat so lange an meiner Aussprache gefeilt, bis ich mich damit hören lassen konnte.« Ich bot dem Keeper einen Drink an, und er sagte mir dafür, was ich mir in Hannover alles ansehen müsse. Es war eine ganze Menge. Unter anderem empfahl er mir in Burg den Berggarten, in dem es ein altes Mausoleum gab. Wenn man da durch die vergitterten Kellerfenster schaute, sah man alte Särge aufgestellt. Er schwärmte von den zahlreichen Gewächshäusern, die es da auch gab und sprach vom Herrenhäuser-Garten, dessen Besonderheit ein Irrgarten sowie eine Freilichtbühne mit unterirdischen Gängen waren.
    Und natürlich durfte ich nicht versäumen, das Steintorviertel zu besuchen, das man nachts mit der Reeperbahn vergleichen konnte.
    Lance kam zu mir in die Bar.
    »Alles erledigt?« fragte ich ihn.
    »Ja.«
    »Trinkst du einen mit?«
    Er griff sich an den Magen. »Zuerst muß ich etwas essen.«
    Ich ließ die Drinks auf die Rechnung setzen und suchte mit dem Parapsychologen das Hotelrestaurant auf. Eine gediegene Atmosphäre fing uns ein. Weiß gedeckte Tische. Kristallkronleuchter. Stühle und Wandvertäfelung aus Mahagoni. Livrierte Kellner, die auf jeden Wink sofort reagierten.
    Wir aßen gegrillte Lammkeulen mit Knoblauchbutter. Dazu tranken wir herrlich kühles Kräuterbier.
    Lance hatte für 14 Uhr eine Verabredung.
    Um 19 Uhr trafen wir uns wieder und suchten das Steintorviertel auf. Auch da aßen wir gut. Anschließend begaben wir uns in ein schummriges Nachtlokal. Kaum saßen wir, da schwirrten auch schon zwei Bienen an.
    Eine Brünette und eine Rothaarige.
    »Na, ihr beiden«, sagte die Brünette. »Möchtet ihr, daß wir euch Gesellschaft leisten?« Sie war eine Augenweide, und ihr Busen war unübersehbar. An und für sich habe ich keine Vorurteile, aber ich habe etwas dagegen, für Freundlichkeit - und ein bißchen mehr - bezahlen zu müssen. Mädchen, okay. Aber für Geld - nein.
    Deshalb lächelte ich und sagte schelmisch: »Ich habe ihn, er hat mich, und wir beide genügen einander.«
    Die Rothaarige warf mir einen bedauernden Blick zu. »Ach, von der Sorte seid ihr. Ist jammerschade um euch. Ihr könntet eine Menge Mädchen glücklich machen.«
    »Tja, so ist das Leben«, sagte ich und legte meine Hand auf die von Lance. Er warf mir einen schmachtenden Blick zu - und wir waren die beiden Miezen los.
    »Großartig«, sagte am Nachbartisch ein gutgekleideter Herr mit gepflegtem Schnauzbart und leicht angegrauten Schläfen. »Köstlich, wie Sie die beiden abgewimmelt haben. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Gern, wenn Ihnen in unserer Gegenwart nicht zu warm wird«, sagte Lance grinsend.
    Unser Tischnachbar erhob sich. Sein Deutsch war leicht gefärbt. Es konnte sich um einen Holländer handeln. Seine Augen verrieten mir, daß er bereits einige Gläschen getrunken hatte. Sein volles Glas brachte er mit zu uns herüber.
    »Erlauben Sie, daß ich mich vorstelle? Mein Name ist Frank Poelgeest. Export, Import. Ich wohne in Amsterdam, bin geschäftlich in Hannover.«
    Ich wies auf Lance Selby. »Dies ist Professor Lance Selby. Mein Name ist Tony Ballard.«
    »Angenehm, sehr angehem«, sagte Frank Poelgeest und setzte sich. »Professor?« fragte er und

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