GK446 - Der Geisterhenker
Böse vernichtet hatte.
Mit irgend etwas würde es mir gelingen, die Höllenschergen fertigzumachen, davon war ich überzeugt. Zudem war ich jetzt auch noch unverwundbar geworden!
Acht Schritte noch bis zu den Geisterknechten.
Sieben.
Sechs…
Ich konzentrierte mich auf den bevorstehenden Kampf. Deutlich spürte ich die schwarzmagische Ausstrahlung der Schergen. Sie grinsten mich an, als wüßten sie, daß ich ihnen nicht gefährlich werden konnte. Aber sie würden sich täuschen. Ich war nicht Frank Poelgeest. Ich wußte, wie man mit Kerlen wie ihnen umgehen mußte.
Fünf Schritte.
Vier.
Drei.
Da passierte es. Ich konnte es nicht verhindern. Die roten Gestalten rückten zusammen. Wie Schraubstockbacken klemmten sie Frank Poelgeest zwischen sich fest. Er konnte nicht einmal mehr den kleinen Finger bewegen. Drei Schritte war ich nur noch entfernt. Und doch waren die Geisterknechte unerreichbar für mich, denn plötzlich gab es eine Explosion. Keinen Knall. Nur etwas Rotes zerplatzte vor meinen Augen. Vielleicht waren es die Geisterschergen. Ich konnte das nicht genau sehen, denn das grelle Rot blendete mich.
Es wurde zu einem Ball, zu einer wabernden Dampfwolke, die in einem Sekundenbruchteil verpuffte.
Nichts blieb von ihr übrig.
Die Geisterknechte waren verschwunden, und mit ihnen auch Frank Poelgeest, dem ich nun nicht mehr helfen konnte.
***
»Da!« Oliver Kirste stieß Torsten Klenke mit dem Ellenbogen an. Er wies auf zwei rot gekleidete Gestalten, die unvermittelt hinter dem Galgen aufgetaucht waren. Sie hielten zwischen sich einen Mann fest. Es war Frank Poelgeest, aber das wußten Torsten und Oliver nicht. Der Holländer war noch benommen. Die rote Explosion hatte ihn völlig eingehüllt. Er hatte sich fortgerissen gefühlt. Kein Boden war mit einemmal mehr unter seinen Füßen gewesen. Und nun befand er sich hier, in diesem finsteren Park. Er brauchte einige Sekunden, um das geistig zu verarbeiten.
Dann erst nahm er bewußt die durchscheinenden Gestalten wahr, die sich um den Galgen versammelt hatten, und ein Eissplitter fuhr ihm ins Herz.
Entsetzt schüttelte er den Kopf. »Nein!« preßte er heiser hervor. »Nein! Das dürft ihr nicht tun!«
»Komm schon!« schnarrten die Knechte.
»Der Henker wartet auf dich!«
»Laßt mich los!« keuchte Poelgeest. Er stemmte die Beine fest auf den Boden, doch die Schergen zerrten ihn vorwärts, auf das Gerüst zu, auf dem er sein Ende finden sollte. Scheinbar mühelos schafften sie es, den Delinquenten vom Fleck zu bewegen.
»Ich habe nichts getan!« schrie Frank Poelgeest.
»Du bist ein erklärter Feind der Hölle.«
»Ja, bei Gott, das bin ich, und dazu stehe ich.«
»Dafür wirst du am Höllengalgen sterben. Der Fürst der Finsternis selbst hat dich zum Tode verurteilt. Dich, und noch viele andere Menschen, die denken, uns trotzen zu können!«
Die Geisterknechte erreichten die Holzstufen, die zum Podium hinaufführten. Frank Poelgeest blickte in die durchscheinenden Gesichter der Zuschauer. Niemand hatte Mitleid mit ihm. Alle, die sich hier eingefunden hatten, wollten ihn baumeln sehen. Gab es wirklich keine Rettung mehr für ihn? Wußte Tony Ballard, wohin ihn die Geisterschergen verschleppt hatten?
Man zwang ihn, die Holzstufen hochzusteigen.
Es war entsetzlich. Frank Poelgeest hatte nichts Unrechtes getan. Zeit seines Lebens war er ein anständiger, ehrlicher Mann gewesen, der die Gesetze niemals übertreten hatte. Schwerverbrechern hatte früher so ein Schicksal gedroht. In manchen Ländern war dies heute noch der Fall. Aber Frank Poelgeest war kein Verbrecher. Und trotzdem sollte er am Höllengalgen sterben.
Genau genommen war er doch ein Verbrecher. Von der Warte der Hölle aus betrachtet. Er hatte laufend ihre Gesetze mißachtet und sich offen gegen sie gestellt. Das bestrafte sie nun auf ihre Weise.
Mit dem Geisterhenker!
Poelgeest legte gezwungenermaßen die letzte Stufe zurück. Groß und kraftstrotzend stand der Geisterhenker auf dem Podium. Eine furchterregende Gestalt. Hart. Grausam. Mitleidlos.
»Ich will nicht sterben!« keuchte Frank Poelgeest. »Ich will nicht…«
Der Hennker grinste unter seiner Maske. »Wer fragt schon danach, was du willst. In den Dimensionen des Grauens wurde beschlossen, unter unseren Gegnern aufzuräumen. Es wird die größte Säuberungsaktion werden, die wir jemals durchgeführt haben. Du bist die Nummer zwei. Und es werden noch viele Menschen nach dir sterben. Es wird lange dauern, bis wir
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