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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gemurmelt und mich dabei angesehen, als wolltest du mich umbringen. Mensch, komm zu dir. Hier sitzt dein Freund Lance.«
    »Das ist mir inzwischen wieder klargeworden«, erwiderte ich und erzählte dem Parapsychologen von meinem Gespräch mit dem Geisterhenker.
    Lance nickte. »Du hast recht. Er fürchtet dich. Er weiß, daß nur du ihn vernichten kannst. Deshalb hat er diesen Schreckschuß abgegeben.«
    »Mit solchen Mätzchen konnte man mich noch nie einschüchtern. Ich werde in Hannover bleiben und tun, was ich mir vorgenommen habe.«
    ***
    Gegen neun Uhr schaute Oliver Kirste noch einmal bei Torsten Klenke vorbei. Der Freund war immer noch nicht zu Hause. Als Oliver dann an einem Zeitungskiosk erfuhr, daß auch Frank Poelgeest nicht mehr lebte, entschloß er sich, doch zur Polizei zu gehen, um zu melden, was er wußte. Insgeheim befürchtete er, daß man einen weiteren Toten finden würde: Torsten Klenke. Ebenfalls mit der Schlinge des Geisterhenkers um den Hals.
    Auf dem langen Gang im Polizeigebäude hallten Olivers Schritte. Er hatte den Pförtner nach dem Weg gefragt, und der hatte ihn zum dritten Stock hochgeschickt. Da war er nun und suchte das Büro von Kriminalinspektor Roland Fuchert.
    Eine ältliche Polizeibeamtin kam ihm mit watschelndem Gang entgegen. »Suchen Sie jemanden? Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?« fragte sie freundlich.
    »Ja«, sagte Oliver leise. »Ich möchte zu Inspektor Fuchert.«
    »Das ist die Tür am Ende des Ganges.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Oliver ging auf die Tür zu. Er klopfte. »Ja, bitte?« rief drinnen jemand. Oliver öffnete. In dem Raum, den er betrat, standen alte Möbel. Zwei Schreibtische, mit den Stirnseiten zusammengestellt. Aktenschränke. Stühle. Ein Kleiderständer.
    Nur ein Schreibtisch war besetzt. Ein Mann mittleren Alters war gerade im Begriff, ein Formular in seine Schreibmaschine einzuspannen. Er hielt kurz inne, schaute Oliver prüfend an und fragte: »Sie wünschen?«
    »Sind Sie Kriminalinspektor Fuchert?«
    »Leider nein. Ich bin sein Assistent.«
    »Kann ich mit Herrn Fuchert sprechen?«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Ich hätte eine wichtige Aussage zu machen. Sie steht im Zusammenhang mit den beiden Toten, die es gegeben hat…«
    Fucherts Assistent erhob sich sofort. »Einen Moment«, sagte er und verschwand in einem angrenzenden Büro. Er blieb etwa eine Minute weg. Dann tauchte er wieder auf und forderte Oliver auf, zu Kriminalinspektor Fuchert hineinzugehen.
    Roland Fuchert war ein eleganter Mann, der einem Pariser Herrenjournal entstiegen zu sein schien. Man sah ihm den cleveren Polizisten nicht an, der er war, hätte ihn eher für einen Top-Manager halten können.
    »Inspektor Fuchert?« fragte Oliver.
    »Der bin ich.«
    »Mein Name ist Oliver Kirste. Ich habe etwas zu den beiden Morden zu sagen, an deren Aufklärung Sie arbeiten.«
    Roland Fuchert wies auf den gegenüberstehenden Stuhl. »Bitte setzen Sie sich.«
    Oliver nahm Platz. »Vermutlich hat es keinen Zweck, daß ich Sie aufgesucht habe, aber ich muß es endlich loswerden.«
    Fuchert musterte den Jungen eingehend. »Was haben Sie mir zu erzählen?«
    »Ich… ich war dabei, als Wolfram Wegner starb.«
    Der Inspektor hob erstaunt eine Braue. »Tatsächlich? Fahren Sie fort.«
    »Es war grauenvoll. Ich wollte dem Richter helfen, aber ich brachte nicht den Mut dazu auf. Man hat ihn vor meinen Augen aufgehängt. Ich war wie erschlagen, und ich machte mir Vorwürfe, weil ich nicht einmal den Versuch unternommen hatte, ihn zu retten. Als gestern der Holländer unter dem Galgen stand, wollte ich nicht wieder nur Zusehen. Mein Freund Torsten und ich beschlossen, diesen zweiten Mord nicht zuzulassen. Wir sausten aus unserem Versteck, als es für Poelgeest kritisch wurde… und heute ist der Holländer tot, und mein Freund Torsten ist spurlos verschwunden. Nur seine Brille habe ich gefunden. Da, wo sich der Galgen befunden hat.«
    Fuchert lehnte sich zurück und faltete die Hände, als wollte er beten. »Ich nehme an, das war’s in groben Umrissen. Leider kenne ich mich bei Ihrer Geschichte noch nicht so ganz aus, deshalb gestatten Sie mir ein paar Fragen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Oliver und nickte.
    »Wieso vermuten Sie, es habe keinen Zweck, hierherzukommen?«
    »Weil Sie nichts tun können.«
    »Wer hat Wolfram Wegner und Frank Poelgeest ermordet? Wissen Sie das?«
    »Ja, es war der Geisterhenker.«
    Roland Fuchert beugte sich abrupt vor. »Wer?«
    »Der Geisterhenker.

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