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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wollen, und zweitens, weil sie hoffen, daß Roland Fuchert schon dicht am Mann ist.«
    »Er ist meilenweit vom Höllenhenker entfernt.«
    Ich nickte. »Das wissen aber im Augenblick nur wir beide.«
    Ich trank nur Kaffee. Zwei Tassen. Das leckere Essen rührte ich nicht an.
    Mir war der Appetit gründlich vergangen. Ich fragte mich, ob ich nichts falsch gemacht hatte. War es wirklich nicht zu verhindern gewesen, daß die Geisterknechte Frank Poelgeest entführten? Hätte ich mit meinem Colt Diamondback auf die Höllenschergen schießen sollen?
    Zum Teufel, ich hatte nicht wissen können, daß sie sich in Luft auflösen würden. Dennoch blieb ein schmerzender Dorn in meinem Fleisch stecken, denn Poelgeest war in meiner Gegenwart fortgeschafft worden.
    Daß die Geisterknechte sich eines schwarzmagischen Transportmittels bedienen würden, hatte ich nicht ahnen können, sonst hätte ich zum Revolver gegriffen. Ach, verflucht, diese Selbstvorwürfe brachten jetzt auch nichts mehr ein. Ich mußte sehen, wie ich an Boden gewinnen konnte, damit der Geisterhenker nicht weitermordete.
    Ich vermied es, auf die Zeitung zu sehen, die Lance mir zurückgegeben hatte.
    »Was nun?« fragte der Parapsychologe.
    »Ich werde Kriminalinspektor Fuchert aufsuchen und ihm auseinandersetzen, was läuft.«
    Lance blickte mich mit einemmal durchdringend an. Ich spürte, wie uns etwas trennte. Eine durchsichtige Wand baute sich plötzlich zwischen uns auf, und Lances Aussehen veränderte sich. Ich traute meinen Augen nicht. Aus meinem Freund wurde ein Fremder. Ein rot gekleideter Kerl mit einer Stoffmaske, die die obere Hälfte seines Gesichts bedeckte. Durch die Sehlöcher starrte mich ein schwarzes Aügenpaar haßerfüllt an.
    Mir gegenüber saß der Geisterhenker!
    ***
    Ich spürte Schwarze Magie. Sie attackierte mich, preßte sich gegen mich, versuchte mich einzuhüllen, doch mein magischer Ring entwickelte Abwehrkräfte, die verhinderten, daß ich den schwarzen Mächten vollends ausgeliefert war.
    »Du hast nur eine einzige Chance, mit dem Leben davonzukommen, Dämonenhasser!« schnarrte der Geisterhenker.
    Schweißperlen traten mir auf die Stirn. Mein Hemdkragen war mir auf einmal zu eng.
    »Und zwar welche?« fragte ich mit belegter Stimme.
    »Verschwinde aus Hannover. Diese Stadt gehört mir!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie das Feld geräumt, bevor der Kampf zu Ende war.«
    »Diesmal solltest du es tun. Der Kampf hat noch nicht begonnen. Wenn er aber losgeht, kann dich nichts mehr retten!«
    »Darauf lasse ich es nicht ankommen. Ich präsentiere dir die Rechnung, Geisterhenker. Für Wolfram und Frank Poelgeest!«
    Der Höllenhenker grinste mich verächtlich an. »Wenn du bleibst, wirst du genauso enden wie die beiden. Wer weiß, vielleicht bist du schon der nächste.«
    »Du hast Angst vor mir!« behauptete ich.
    »Ich? Angst? Pah! Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Du würdest mich sonst nicht aus der Stadt haben wollen.«
    »Vielleicht spiele ich nur Katz und Maus mit dir. Vielleicht habe ich gar nicht die Absicht, dich aus Hannover noch rauszulassen.«
    »Das würde ich dir schon eher Zutrauen«, sagte ich und ballte meine rechte Hand. Mich wunderte, daß niemand im Raum erschrak. Ich saß mit dem Geisterhenker am Tisch, und keiner der Gäste sprang schreiend auf und suchte das Weite. Für die anderen Leute schien alles in Ordnung zu sein. Und ich hatte vor, diese Ordnung wiederherzustellen. Mit meinem magischen Ring konnte ich den Geisterhenker möglicherweise ausknocken, zumindest aber anschlagen. Das hatte ich vor. Ich spannte meine Muskeln unmerklich und wollte mich in der nächsten Sekunde auf mein Gegenüber stürzen.
    »Tony!« sagte Lance plötzlich eindringlich. »Tony!« Jetzt war es wieder seine Stimme. »Tony, mein Gott, was hast du? Tony, was ist los mit dir?«
    Ich blinzelte verwirrt. Mir gegenüber saß Lance Selby, mein Freund, und nicht der Geisterhenker.
    »Tony«, sagte der Parapsychologe wieder besorgt. »Du siehst aus, als wolltest du dich auf mich stürzen und mich niederschlagen!«
    Ich entspannte mich. »Du wirst lachen, das hatte ich tatsächlich vor.«
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Scheint so.«
    »Also hör mal…«
    »Du warst eben noch der Geisterhenker«, sagte ich.
    Jetzt zweifelte mein Freund tatsächlich an meinem Verstand. »Ich war die ganze Zeit niemand anders als ich selbst.«
    »Ich habe mit dem Geisterhenker gesprochen.«
    »Ja, du hast unverständliches Zeug

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